Nibelar - Die Gruft. Christine Troy
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Название: Nibelar - Die Gruft

Автор: Christine Troy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783960743149

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СКАЧАТЬ liegen.“ Raja blickte mit ihren smaragdgrünen Augen zu ihrem Gemahl. „Ich hole es rasch und dann werden wir sehen, was in Walgerad ...“

      „Eure Majestät!“, unterbrach eine aufgebrachte Königswache die Worte der Zwergin und betrat eilends den Saal. „Dieser seltsame Vogel hier umkreiste stundenlang den Palast. Er hat immer wieder versucht, durch eines der offenen Fenster ins Innere zu gelangen. Maron ist es schließlich gelungen, das widerspenstige Tier zu fangen.“ Der in eine schwere Rüstung gekleidete Zwerg deutete auf einen großen Holzkäfig in seiner Rechten. Etwas Großes, Schneeweißes war darin gefangen.

      „Nilwa!“, entfuhr es Raja. Eilig entriss sie dem Wachmann den Käfig und ließ den Vogel frei.

      „Aber ... ich ...“, stammelte der.

      „Schon gut“, erklärte Raja lächelnd, während das Tier mit einem grellen Schrei seine Schwingen ausbreitete, durch den Raum flog und sich anmutig auf der Lehne des Sessels neben Raja niederließ. „Das ist Nilwa. Sie ist ein Eishabicht, ein magisches Wesen, das Azarol erschaffen hat. Bestimmt hat er sie geschickt“, erklärte die Rothaarige freudestrahlend.

      „Azarol? Ist das nicht der Feuer- und Eismagier, von dem Ihr uns berichtet habt?“ Den offen stehenden Käfig noch immer in Händen haltend, trat der Wachmann näher an das stolze Tier heran.

      „Ja, genau der. Walgerads Erolar-Verogand, also Feuer- und Eismagier.“

      „Hmm, also wenn dieser Vogel hier entsandt wurde, um uns eine Nachricht zu überbringen, so frage ich mich, wo sie denn sein soll.“ Ranon deutete auf die silberweißen Fänge des Habichts, an welchen er eigentlich einen Zettel oder Ähnliches erwartet hatte.

      Raja lachte. „Ich sagte doch bereits, dass Nilwa ein magisches Wesen ist. Denkst du wirklich, dass sie mit einem kleinen Briefchen im Schnabel oder am Bein hier ankommt?“

      Ranon zuckte überfragt mit den Schultern. „Wie soll sie uns sonst seine Botschaft überbringen? Kann sie etwa sprechen?“

      „Das nicht. Dafür kann sie etwas viel Besseres. Sieh zu und lerne.“ Die Zwergin wandte sich dem magischen Greifvogel mit dem weißen Gefieder und dem kräftigen silberblauen Schnabel zu, hob den angewinkelten Arm und rief: „Nilwa! Komm her, zeig mir, was ich sehen soll.“

      Mit einem Krächzen hüpfte das Tier von der Lehne auf den Unterarm der Frau. Konzentriert blickten sich die beiden nun in die Augen. Ranon und dem Wachmann verschlug es die Sprache, als sich sowohl Rajas als auch Nilwas Augen auf sonderbare Weise zu verändern begannen. Erst weitete sich ihre Iris, bis sie alles Weiß verdrängt hatte, dann zogen sich ihre Pupillen auf die Größe eines Sandkorns zusammen und schließlich verschwand sämtliche Farbe in einem milchig weißen Strudel. Vollkommene Stille erfüllte die Halle. Raja stand reglos da, starrte das Tier wie gebannt an. So vergingen endlos lange Sekunden. Niemand bewegte sich, niemand sprach. Schließlich schlossen Raja und das Tier für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffneten, hatten sie ihre ursprüngliche Farbe und Form zurückerhalten. Der Zauber war vorbei. Es dauerte, bis die Zwergin das Gesehene verstanden und realisiert hatte. Erschöpft setzte sie sich auf einen Sessel, fuhr dem Habicht dankbar durchs Gefieder und setzte ihn auf der Tischplatte ab.

      „Und?“, drängte Ranon. „Was ist jetzt? Hat dir der Vogel gesagt, was mit den Feuerelfen ist?“

      „Nein.“

      „Was, nein?“

      „Er hat es mir nicht gesagt, sondern gezeigt.“

      „Wie? Ich verstehe nicht ...“

      „Durch Nilwas Augen sah ich Walgerad. Was in der Zeit unserer Abwesenheit dort vorgefallen ist. Die Feuerelfen, Azarol, Zemeas und Nalaj. Nach den jüngsten Ereignissen haben sie eine Entscheidung getroffen.“

      „Jüngste Ereignisse? Ich verstehe nicht, ihr Dorf wurde doch schon vor elf Tagen zerstört.“

      „Das meine ich auch nicht. Es geht um Xagon, ihren König.“

      „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr, was ist mit ihm?“

      „Das werde ich dir später erklären, als Erstes muss der Hohe Rat einberufen werden.“ Raja wandte sich an die Königswache. „Würdet Ihr Euch bitte darum kümmern? Sie sollen sich alle im Thronsaal versammeln. Und bitte bringt auch Weldran, den Waldelfen. Er versorgt zurzeit den König, ihr werdet ihn in dessen Gemächern finden. Algar darf unter keinen Umständen alleine gelassen werden. Für die Zeit von Weldrans Abwesenheit soll einer seiner Leibärzte über ihn wachen. Und jetzt geht, beeilt Euch.“ Der Wachmann nickte, verbeugte sich demütig und eilte davon.

      Einige Zeit später hallte lautes Stimmengewirr durch den Thronsaal. Alle waren gekommen, nicht nur der Hohe Rat, sondern auch die gesamte Königswache, selbst die eine oder andere Magd hatte sich unter die Menge gemischt. Sie alle wollten aus erster Hand die Neuigkeiten aus Walgerad erfahren.

      Raja und Ranon standen auf dem Podest vor des Königs Thron, der sich am Kopf der Halle befand. Schweigend betrachteten sie ihr aufgeregt durcheinanderschwatzendes Volk. Als sich Weldran aus der Menge löste und Raja zunickte, hob diese vielsagend die Hände. Augenblicklich wurde es still.

      „Wie ihr wahrscheinlich alle bereits erfahren habt, gibt es Neuigkeiten aus Walgerad“, hob sie mit kräftiger Stimme an. „Azarol, der Erolar-Verogand, hat uns seinen Eishabicht gesandt, Nilwa.“ Raja deutete auf das edle Tier, welches majestätisch auf der Rückenlehne des Throns saß. „Leider sind es keine guten Nachrichten, die uns Nilwa überbracht hat. Das bis auf die Grundmauern niedergebrannte Dorf der Feuerelfen konnte noch nicht wieder aufgebaut werden. Daher leben die Feuerelfen seit dem Angriff der Yargarmee zurückgezogen und in ständiger Furcht in einer der Höhlen am Strand. Nach unserer Abreise vor elf Tagen haben sich Nalaj, Azarol und der verbliebene Rest der Ältesten erst einmal beraten, doch konnten und wollten sie ohne des Königs Zustimmung nichts unternehmen. Da König Xagon zur besagten Zeit auf einem Jagdausflug mit einigen seiner Männer war und in den folgenden Tagen zurückerwartet wurde, beschlossen sie, auf ihn zu warten. Doch ihr Oberhaupt kam nicht. Stattdessen traf gestern Nacht ein Fremder ein. Ein Mann aus Ildria. Er erzählte, dass er beobachtet habe, wie der König mitsamt seinen Männern von einer Schar dunkler Wesen verschleppt wurde. Er meinte außerdem, er habe die Geschöpfe belauscht und gehört, dass sie ihre Gefangenen in die Höhlen im nördlichen Teil des Feliador-Gebirges bringen würden. Auf diese Nachricht hin besprachen sich die Elfen erneut. Sie beschlossen, ihren König und seine Männer nicht ihrem Schicksal zu überlassen, sondern sie zu retten. Vorab wurde eine Vorhut aus zehn Kriegern entsandt. Nalaj, Walgerads Seherin, meint jedoch, dass dies nicht reichen wird. Darum werden wir – die Mitglieder des Bündnisses, Saruna, Gweldon, Azarol, Zemeas und ich – uns zusätzlich auf den Weg ins Gebirge begeben.“ Raja machte eine Pause, um ihre Zuhörer eindringlich anzusehen. „Es ist ungemein wichtig“, fuhr sie mit ernster Miene fort, „dass wir den König finden und retten. Wenn die Zeit des Krieges gekommen ist, brauchen wir jeden Mann. Und nur Xagon ist in der Lage, sein Volk im Kampf zu führen.“

      Alle schwiegen bedächtig.

      „Und wann werdet ihr aufbrechen?“, brach Weldran schließlich das Schweigen.

      „Morgen früh, dann werde ich Gweldon und Saruna aus Dalwas abholen. Ich gedenke, mit den Felsschwingen zu reisen, so kommen wir schneller voran. Gegen Abend werden wir uns dann mit den Feuerelfenbrüdern Azarol und Zemeas in Miragon im Gasthaus Zum brennenden Strauch treffen. Wenn alles wie geplant verläuft, werde ich gegen Ende der Woche zurück sein. So lange“, Rajas Blick strich vielsagend über die anderen Anwesenden, „erwarte СКАЧАТЬ