Nibelar - Die Gruft. Christine Troy
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Название: Nibelar - Die Gruft

Автор: Christine Troy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783960743149

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СКАЧАТЬ Haltung schlaff, das von schwarzen Locken umrahmte Gesicht blass und um die Augen dunkle Ringe nickte ihnen der hochgewachsene Loweon müde zu. „Ihr seid so weit?“, versicherte er sich.

      „Ja, wir können los“, antwortete Saruna mit ihrer glockenhellen Stimme.

      „Gut, dann kommt.“

      Über die geschwungene Südtreppe verließen sie ihr Dorf. Der mit Moos und Farn bewachsene Waldboden war feucht, der Nebel kalt. Bald schon waren ihre Lederschuhe durchnässt und ihre Kleidung klamm. Doch die drei ließen sich ihr Unbehagen nicht anmerken. Stumm und aufmerksam ihre Umgebung beobachtend wanderten sie in Richtung Süden. Erst als die Sonne so hoch stand, dass sie sämtliche Nebelschwaden verdrängt hatte, besserte sich ihre Laune und die Anspannung wich.

      Gweldon ergriff als Erster das Wort. „Und?“, erkundigte er sich bei seinem Freund. „Warst du wieder die ganze Nacht wach?“

      „Ja, so ziemlich“, antwortete dieser und band sich das schulterlange Haar im Nacken zusammen. „Ich war bis nach Mitternacht eingeteilt, dann sollte mich eigentlich Pergam ablösen, aber der hat verschlafen. Als er dann endlich kam, blieb mir kaum mehr als eine Stunde Schlaf.“

      „Und dann musstest du aufstehen, um mit uns auf Kräutersuche zu gehen“, schlussfolgerte Saruna.

      „So ist es.“

      „Aber warum hast du nichts gesagt?“, schimpfte Gweldon, der Alchemist. „Du hättest zu Hause bleiben und ausschlafen können. Dann wären Saruna und ich eben mit einer anderen Wache losgezogen.“

      „Kommt ja gar nicht infrage, dass jemand anders den ganzen Spaß mit euch hat. Nein, nein, ich war schon in Walgerad nicht mit dabei, noch so ein Abenteuer lasse ich mir nicht entgehen.“

      „Du weißt aber schon, dass unser Kräutersuchabenteuer hier recht unspektakulär wird? Die schlimmste Kriegsverletzung, die du dir zuziehen könntest, wäre eine Schnittwunde vom Wurzelausgraben“, lachte Saruna und auch Gweldon schmunzelte belustigt.

      „Ja, ja, lacht ihr nur, aber bei euch kann man ja nie wissen. Wie beim letzten Mal, als ihr sagtet, Saruna würde sich nicht gut fühlen. Ich nahm eigentlich an, ihr wärt zu Hause und unsere Dame hier würde das Bett hüten, aber falsch gedacht. Als ich am nächsten Tag nach euch sehen wollte, erzählte mir Fuldaf, dass ihr auf einer ungeheuer wichtigen und abenteuerlichen Reise wärt.“

      „Auf die wir dich nur zu gerne mitgenommen hätten“, sagte Gweldon ernsthaft. „Aber uns blieb keine Zeit, also zogen wir alleine los.“

      „Eben, und aus genau diesem Grund begleite ich euch. Ich will ja nicht, dass ihr noch einmal ohne mich losziehen müsst, nur weil euch keine Zeit bleibt, auf mich zu warten.“

      „Wirst du uns das eigentlich noch ewig vorhalten?“

      Loweon überlegte einen Moment. „Ja, doch, ich denke schon.“

      Nun lachten die Geschwister herzhaft und auch ihr Freund konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Also“, sagte er dann gespielt streng, „wo müssen wir als Erstes hin? Und was braucht ihr alles?“

      „Ich würde sagen, wir fangen mit der Schillerlichtung an“, schlug Gweldon vor. „Wir brauchen Feuerwurzeln, Erdnelken, Tropfblüten und nicht zu vergessen Andusharz.“

      „Andusharz!“, freute sich Saruna. „Unglaublich, endlich werde ich mit eigenen Augen sehen, wie ihr Alchemisten an das Harz herankommt. Ist ja ein streng gehütetes Geheimnis.“

      „Ja, aber das hat einen guten Grund. In den falschen Händen wäre der Saft des Andusbaumes eine gefährliche und nicht zu unterschätzende Waffe.“

      „Stimmt“, pflichtete die Elfe bei. „In den Händen der Yarge zum Beispiel, nicht auszudenken, was diese abscheulichen kleinen Dinger damit anstellen würden.“

      „Wir sind da“, unterbrach der Krieger die Geschwister. „Die Schillerlichtung.“ Er hob die Hand und deutete auf eine gut fünfzig Fuß große Kreisfläche unmittelbar vor ihnen.

      Die gigantischen Bäume des Waldes lagen wie ein hölzerner Ring um die sonderbare Stelle. Das Gras, das dort wuchs, war von einem solchen Grün, dass es nahezu unrealistisch wirkte. Auch die federartigen Farne, die in der kühlen Morgenbrise wie Finger in alle Richtungen griffen, wirkten irgendwie fremdartig. Doch das zweifellos Sonderbarste auf der Lichtung war das Feuerlaub. Kleine Sträucher mit, wie der Name schon sagte, leuchtend feuerroten Blättern. Etwas Magisches, Unerklärliches schien von diesem Ort auszugehen, doch die Waldelfen kümmerte dies nicht. Schon viel zu oft waren sie hier gewesen, als dass sie der Zauber, der auf diesem Ort lag, noch blenden konnte.

      Unbeschwert steuerte Gweldon auf einen der Feuerlaubsträucher zu. Aus seiner abgenutzten Ledertasche, die er so gut wie immer über der Brust trug, förderte er sein kleines, aber scharfes Kräutermesser zutage. „Saruna!“, rief er seine Schwester zu sich, während er vor einem der Sträucher in die Knie ging und damit begann, das Erdreich um dessen Strunk herum freizulegen. „Hilfst du mir bitte?“

      „Natürlich.“ Die junge Frau wusste, was zu tun war. Sie holte einige Stofftücher aus ihrem Rucksack und legte sie für Gweldon griffbereit neben ihn auf den Boden. Der Alchemist selbst hatte inzwischen die ersten Wurzelenden freigelegt, schnitt sie mit seiner Klinge ab und legte jede einzeln auf eines der Tücher. Flink schnappte sich Saruna die Pflanzenteile, deren gedrehte Form stark an einen Korkenzieher erinnerte, wickelte sie gewissenhaft in den Stoff und verstaute sie im Rucksack.

      Loweon betrachtete die beiden interessiert. „Stimmt es“, fragte er nach einer Weile, „dass der Saft der Wurzeln scharf wie Säure ist?“

      Gweldon hob den Blick, schob den Ärmel seines Leinenhemds ein Stück zurück und deutete auf eine faustgroße Narbe über seinem Handgelenk.

      „Oh“, sagte der Krieger nur.

      „Ja, der Saft der Feuerwurzel hat es in sich. Darum muss Saruna die Schnittstellen auch sehr sorgsam mit Stoff umwickeln. Der frische Saft ist außerordentlich aggressiv. Bekommt man ihn auf die Haut, verbrennt er sie wie Feuer. Bekommt man ihn in die Augen und hat kein Gegenmittel zur Hand, so erblindet man schon nach wenigen Minuten. Trotzdem, für uns Alchemisten sind sowohl der Saft als auch die Wurzel selbst von großem Nutzen.“

      „Und die Blätter? Ich glaube, die habe ich dich auch schon sammeln sehen“, sprach Loweon weiter. „Benutzt ihr die auch für etwas Spezielles?“

      „Etwas ist gut. Getrocknet und als Tee gekocht wirken sie stark fiebersenkend, zur Tinktur verarbeitet vermögen sie es, eitrige Wunden zu heilen, und frisch am Stück gegessen helfen sie, Vergiftungen innerhalb kürzester Zeit zu kurieren.“

      „Und der Saft der Blätter, ist der auch gefährlich?“

      „Nein, nur derjenige der Wurzeln“, erklärte der Alchimist, ohne von seiner Arbeit aufzusehen.

      Skeptisch pflückte Loweon eines der purpurnen Blätter und beäugte es argwöhnisch.

      „Gut, das wär’s mit den Feuerwurzeln“, erklärte Gweldon, wischte die Schneide seines Messers im taufeuchten Gras ab und verstaute es in seiner Kräutertasche. „Als Nächstes, würde ich sagen, kümmern wir uns um die Tropfblüten, die wachsen hier ganz in der Nähe.“ Damit erhob er sich und marschierte, gefolgt von den beiden СКАЧАТЬ