Schattengeister. Frances Hardinge
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Читать онлайн книгу Schattengeister - Frances Hardinge страница 22

Название: Schattengeister

Автор: Frances Hardinge

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783772541445

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СКАЧАТЬ Peitsche über das Gesicht. Ich geriet im Sattel ins Rutschen, meine Stute blieb verdattert stehen, und ich bin über ihren Kopf hinweg in die Hecke gesegelt!» James lachte und schien den Vorfall viel lustiger zu finden als Makepeace.

      «Du hättest dir den Hals brechen können!», rief sie.

      «Ich bin hart im Nehmen», sagte James. «Aber er hat mir eine wichtige Lektion erteilt. Er mag aussehen wie Milch und Honig, aber in ihm stecken der Stolz und das Temperament eines Lords. Er hat mir später erklärt, dass ich ihm keine andere Wahl gelassen hätte – er musste der Bessere sein. Vermutlich war das seine Art, sich zu entschuldigen.»

      Makepeace fand das eine äußerst erbärmliche Art.

      «Er ging weg, nach Oxford, an die Universität, und danach hat Sir Marmaduke ihn bei Hofe eingeführt. Jedes Mal, wenn er heimkommt, übersieht er mich anfangs und scheint mich kaum noch zu kennen. Aber sobald wir allein sind, reden wir wie in alten Zeiten … für eine Weile.»

      Obwohl Makepeace wusste, dass sie kein Recht darauf hatte, stach sie die Eifersucht bei dem Gedanken, dass James mit einer anderen Person vertrauliche Gespräche führte.

      James war mittlerweile ihr engster Freund und Kamerad. Sie vertraute ihm mehr als jedem anderen menschlichen Wesen, und doch hatte sie ihm immer noch nichts von Bär erzählt. Je länger sie es hinauszögerte, desto schwieriger wurde es, James zu gestehen, dass sie etwas so Wichtiges vor ihm geheim gehalten hatte. Nach drei Monaten wusste sie nicht mehr, wie sie es ihm sagen sollte. Sie fühlte sich schuldig deswegen, und manchmal auch ein bisschen traurig, als ob sie ein Boot verpasst hätte und nun für immer an einer einsamen Küste gestrandet wäre.

      «Und was ist das für eine Charta?», wollte sie wissen. «Hat Master Symond dir das gesagt?»

      «Er hat sie nicht gelesen», antwortete James, «und er weiß auch nicht, was drinsteht. Er meint, das sei streng geheim. Er sagte mir aber, dass es dem König gar nicht recht gewesen sei und dass Sir Marmaduke große Mühe gehabt habe, ihn zur Unterschrift zu bewegen. Seine Majestät habe letztendlich zugestimmt, aber nur, weil die Fellmottes ihm ein Vermögen leihen und Sir Marmaduke ihm hilft, ein paar Kronjuwelen zu verkaufen.»

      Makepeace runzelte die Stirn. James’ Worte weckten in ihr eine verschwommene, bedrohliche Erinnerung an ihren ersten Tag in Grizehayes.

      «Braucht der König Geld?» Ihr fiel ein, dass Lord Fellmotte das behauptet hatte.

      «Sieht ganz so aus.» James zuckte mit den Schultern.

      «Was ist eine Royal Charta überhaupt?», fragte Makepeace.

      «Das ist eine … königliche Erklärung.» James klang ein bisschen unsicher. «Sie gibt dir die Erlaubnis, Dinge zu tun. Wie … dein Haus zu befestigen. Oder … Pfeffer zu verkaufen. Oder ausländische Schiffe anzugreifen.»

      «Aber wo liegt dann der Sinn in einer geheimen Erklärung?», fragte Makepeace. «Wenn der König einem etwas erlaubt, warum darf dann keiner davon wissen?»

      «Hmm. Stimmt, das ist merkwürdig.» James runzelte nachdenklich die Stirn. «Aber die Charta erteilt den Fellmottes auf jeden Fall die Erlaubnis, etwas Bestimmtes zu tun. Master Symond sagte, er habe gehört, wie Sir Marmaduke von ‹den uralten Bräuchen und Praktiken unseres Vermächtnisses› sprach.»

      «James», sagte Makepeace langsam. «An meinem ersten Abend hier hörte ich, wie seine Lordschaft und White Crowe über etwas sprachen. White Crowe meinte, es gäbe Leute bei Hof, die die Fellmottes der Hexerei bezichtigten.»

      «Der Hexerei!» James‘ Augenbrauen schnellten in die Höhe. «Warum hast du mir das nicht erzählt?»

      «Ich war an jenem Tag nicht bei Sinnen vor Fieber! Es ist, als würde man sich an einen Albtraum erinnern. Ich habe seitdem nicht mehr daran gedacht.»

      «Aber du bist sicher, dass er Hexerei sagte?»

      «Ich denke schon. Lord Fellmotte meinte, sie könnten wohl nicht verhindern, dass dem König Gerüchte zu Ohren kämen, also müssten sie dafür sorgen, dass er sie nicht beachtet. Sie brauchten ein Druckmittel gegen ihn. Und dann redeten sie darüber, dass der König dringend Geld benötigt und dass sie vielleicht etwas arrangieren könnten.»

      James blickte stirnrunzelnd ins Leere.

      «Also», sagte er nach einer Weile langsam, «was wäre, wenn die ‹uralten Bräuche› der Fellmottes irgendetwas Böses sind? Etwas, das sie in den Verdacht bringen könnte, Hexerei zu betreiben? Wenn der König eine Charta unterschrieben hat, in der er ihnen die Erlaubnis für etwas Teuflisches erteilt, dann kann er sie nicht als Hexer verhaften lassen, nicht wahr? Denn wenn er es täte, dann würden sie aller Welt die Charta zeigen und man würde auch ihn anklagen.»

      «Wenn die Fellmottes fallen, fällt auch er», führte Makepeace den Gedanken weiter. «Das ist Erpressung.»

      «Ich habe dir doch gesagt, dass mit den Fellmottes etwas nicht stimmt!», rief James. «Ihre ‹uralten Bräuche› … Das muss irgendetwas sein, was passiert, wenn sie ihr Erbe antreten. Ich habe dir ja erzählt, dass sie sich verändern. Vielleicht verkaufen sie ihre Seelen dem Teufel!»

      «Wir wissen doch gar nicht …», setzte Makepeace an.

      «Wir wissen, dass sie Hexer sind oder zumindest so was in der Art!», fiel James ihr ins Wort. «Warum willst du nicht mit mir weglaufen? Was muss passieren, dass du zur Vernunft kommst?»

      Die Antwort folgte am Tag darauf.

       KAPITEL 9

      Der nächste Morgen brachte schwüles, aber sonniges Wetter, und eine Handvoll Dienstboten ging mit Körben und Leitern in den kleinen, mit einer Mauer eingefriedeten Obstgarten, um die reifen Äpfel zu ernten. Die Bäume hatten glänzendes Laub und bogen sich unter der Last der Früchte, und die Luft war erfüllt von ihrem süßen Duft.

      Makepeace war auch dort und pflückte ein paar Quitten für Mistress Gotely, als von der anderen Seite des Gartens ein lautes Krachen ertönte, gefolgt von Schreien und Hilferufen.

      Sie rannte zu dem Tumult. Jacob, einer der Stallknechte, war bei der Apfelernte von dem höchsten Baum gefallen. Er war immer ein Witzbold gewesen, dachte Makepeace unwillkürlich, als sie in sein Gesicht starrte. Es lag immer noch in Fältchen, wie mitten im Lachen erstarrt, aber sein Hals war seltsam verdreht und erinnerte sie an die toten Hühner auf dem Küchentisch.

      Jemand lief zum Haus, um Sir Thomas über den Unfall zu informieren. Er kam kurz darauf und schickte nach einer Trage. Dann mussten alle den Garten verlassen.

      Einen kurzen Moment lang glaubte Makepeace, ein leichtes Schimmern über Jacobs Leiche zu erkennen. Die Luft kräuselte sich und wisperte. Sie keuchte auf und trat einen Schritt zurück.

      Etwas streifte ihren Geist, und dann stürmte eine Flut von Erinnerungen auf sie ein, die ihr völlig fremd waren.

      … Angst, Schmerz, zwei lachende Kinder, ein Grasfleck auf der Wange einer Frau, Frostbeulen und Glühwein, gefleckte Äpfel im Sonnenlicht, rutschige Flechten unter den Händen

      Makepeace drehte sich um und rannte mit hämmerndem Herzen aus dem Garten. Erst als sie wieder in der Küche stand und nach Atem rang, merkte sie, dass sie den Korb mit den СКАЧАТЬ