Alles aus Neugier. Georg Markus
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Название: Alles aus Neugier

Автор: Georg Markus

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 9783903217393

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СКАЧАТЬ als größter Logiker seit Aristoteles! Er wird in der Mathematik und in der Philosophie für ebenso bedeutend gehalten wie Newton für die Physik. Auch wenn unsereins die im Gödel’schen Unvollständigkeitssatz zusammengefasste Erkenntnis nicht wirklich begreifen wird, lässt uns der Mathematiker Karl Sigmund seine Bedeutung wenigstens erahnen – wenn er nämlich erklärt, dass Gödels Erkenntnisse »die Entwicklung des Computers entscheidend geprägt haben«.

      In Princeton lernte er Albert Einstein kennen, der Kurt Gödel ungemein schätzte und in seinen engeren Freundeskreis aufnahm. Einstein und Gödel, der – abseits von seinen »Verrücktheiten« – im Übrigen als charmanter und amüsanter Gesprächspartner beschrieben wird, unternahmen täglich ausgedehnte Spaziergänge, bei denen sie physikalische, mathematische und philosophische Fragen diskutierten. Die Freundschaft hielt bis zu Einsteins Tod im Jahre 1955. Ganz nebenbei lieferte Gödel auch wesentliche Beiträge zur Relativitätstheorie.

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       Zwei enge Freunde, zwei Jahrhundertgenies: Kurt Gödel und Albert Einstein

      Trotz seiner enormen Leistungen wurde er in Princeton erst 1953 zum Professor ernannt. Später verlieh ihm die Harvard Universität das Ehrendoktorat für die »Entdeckung der bedeutendsten mathematischen Wahrheit des Jahrhunderts«.

      Doch sein Leben konnte Gödel nicht meistern. Er weigerte sich zunehmend, das Haus zu verlassen, und verkehrte mit Kollegen nur noch per Telefon. Als seine Frau nach einem Schlaganfall ins Spital musste und für ihn als »Vorkosterin« ausfiel, erschien ihm jede weitere Nahrungsaufnahme unmöglich. Kurt Gödel ist regelrecht verhungert, er starb am 14. Jänner 1978 in Princeton mit einem Körpergewicht von 36 Kilogramm.

      Aus »Unter uns gesagt, Begegnungen mit Zeitzeugen« (2008)

      DIE TANTE JOLESCH LEBT!

       Meine Begegnungen mit ihren Enkeln

      Als Friedrich Torbergs Tante Jolesch 1975 erschien, war ich noch weit davon entfernt, selbst Bücher zu schreiben. Doch Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten begeisterte mich dermaßen, dass ich begann, ebenfalls Anekdoten zu sammeln. Wo immer ich hinkam, hatte ich ein offenes Ohr für heitere Geschichten, die mir von Künstlern, Politikern und Angehörigen ganz anderer Berufsgruppen erzählt wurden. Nach einem Vierteljahrhundert hatte ich so viele beisammen, dass ich das Buch Die Enkel der Tante Jolesch schrieb. Die Enkel spielen in einer ganz anderen Zeit, als es die von Torberg war, sollten die Leser aber ebenso zum Lachen wie zum Nachdenken bringen. Hier einige Beispiele daraus.

      Eine der ersten Geschichten wurde mir von einem Schauspieler zugetragen, der mir von einem alten Herrn erzählte, der jahrzehntelang ein Leben als Statist fristete. Das ist keine leichte Aufgabe: Während sich die Bühnenstars im Applaus sonnen, darf der Komparse gerade einmal ein Silbertablett abstellen und dann wieder abgehen.

      Eines Tages hatte der Regisseur des Theaters Mitleid mit dem Statisten und ließ ihn im nächsten Stück ein paar Worte sprechen. Es waren drei Worte, mit denen er als Kammerdiener die Ankunft eines adligen Gastes ankündigen sollte: »Herr Marquis Dobinier!« lautete sein Text.

      Doch die Aufregung war zu groß, der alte Mann verhedderte sich ständig, brachte vor allem das schwierigste der drei Wörter, »Dobinier«, nicht über die Lippen.

      Der Regisseur versuchte während einer Probe zu helfen: »Sie sind doch Wiener? Merken Sie sich einfach: Do bin i eh.«

      Der zum Schauspieler avancierte Statist nahm sich den Ratschlag zu Herzen. Sagte aber am Abend auf der Bühne: »Herr Marquis, i bin eh do!«

      Ja, es gibt sie, die Tante Jolesch, sie lebt in ihren Enkeln weiter, die ihr an Witz und Esprit um nichts nachstehen. Während Friedrich Torberg die echte Tante Jolesch vermutlich nie kennengelernt hat, bin ich »meiner« Tante Jolesch sehr wohl begegnet, mehr noch, sie war eine echte Tante von mir. Meine Tante Jolesch hieß Flora, und sie war eine der beiden älteren Schwestern meiner Mutter.

      Tante Flora hat dieser Welt in ihrem langen Leben einige Aussprüche hinterlassen, die die Tante Jolesch durchaus für sich reklamieren hätte können. Ehe ich sie zitiere, muss ich auf einen weiteren Verwandten, meinen Onkel Franz, zu sprechen kommen, der im alten Österreich-Ungarn zur Welt kam, den Großteil seines Lebens aber in den USA verbrachte. Onkel Franz hat in Hollywood unter dem Namen Francis Lederer eine beachtliche Karriere als Filmschauspieler gemacht – und dort im November 1999 in erstaunlicher Frische seinen 100. Geburtstag gefeiert.

      Die ganze Familie sollte sich zu diesem besonderen Anlass in Los Angeles einfinden. Als ich Tante Flora vom bevorstehenden Wiegenfest ihres Cousins informierte, kommentierte sie das mit den Worten: »Was, der Franz wird 100? Dabei ist er doch gar nicht vom langlebigen Teil unserer Familie!«

      Mir selbst ist auch schon so manches widerfahren, das Tante-Jolesch-artige Züge aufzuweisen hatte. Auf den Seiten 109–122 dieses Buches erfahren Sie, wie ich dazu kam, den Grabraub der Mary Vetsera aufzudecken. Und dass ich, ehe ich die Geschichte veröffentlichte, bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattete. Ich erzählte den anwesenden Polizeibeamten von Herrn Flatzelsteiner und seiner Vermutung, dass sich Mary Vetseras sterbliche Überreste nicht dort befänden, wo sie hingehörten.

      Plötzlich stand ein junger Kriminalbeamter auf, um das Zimmer zu verlassen und nach wenigen Minuten mit einer Fahndungsliste in den Händen zurückzukehren.

      »Herr Markus«, sagte er, »das ist ja alles schön und gut, was Sie uns da erzählen. Aber ich habe gerade im Polizeicomputer nachgeschaut: Eine Mary Vetsera ist gar nicht als abgängig gemeldet.«

      Die nächsten beiden Geschichten handeln von Karl Farkas, für den ich ein Jahr lang am Kabarett Simpl arbeiten durfte. Er verkehrte, wie er mir anvertraute, Anfang der 1920er-Jahre als noch mittelloser Schauspieler im Café Central. »Wir Jungen, die kein Geld hatten, kamen gleich nach dem Mittagessen ins Café Central, haben unzählige Gläser Wasser und Zeitungen konsumiert, bis vier Uhr Nachmittag saßen wir dort und dann sagten wir zum Ober: ›Jean, reservieren Sie mir meinen Sessel, ich geh nur rasch nach Hause einen Kaffee trinken.‹«

      Hier sei auch etwas Persönliches von Karl Farkas erzählt. Ich war in der Saison 1969/70 – das Wort Assistent ist etwas übertrieben – so eine Art Mädchen für alles am Simpl, zuständig für Kulissen und Bühnenbild und nach einiger Zeit durfte ich auch Schreibund Assistenzarbeiten für Farkas erledigen.

      Er suchte immer jemanden, der ihn nach der Vorstellung, oft war das schon gegen Mitternacht, nach Hause fährt, um sich das Taxi zu ersparen. Ich durfte das mit meinem uralten Ford Taunus etliche Male tun; in den meisten Fällen lieferten ihn aber seine Kollegen Maxi Böhm oder Ossy Kolmann vor seinem Wohnhaus im 7. Bezirk ab.

      Nach einer Vorstellung, es war Samstagabend, hatte aus irgendwelchen Gründen keiner aus dem Ensemble Zeit, Farkas nach Haus zu fahren, und da bot sich Herr Stern, der Schwiegersohn des Simpl-Besitzers Picker, als Fahrer an.

      Farkas stieg in den Wagen, und Herr Stern fragte: »Wohin fahren wir?«

      »Geben Sie Gas«, antwortete Farkas, »ich sag’s Ihnen schon … Da vorne fahren Sie rechts … jetzt geradeaus über die Kreuzung drüber … hier biegen Sie links ein …«

      Weit draußen am Stadtrand, bei СКАЧАТЬ