Becca - Liebe ist nichts für Feiglinge. Rachel Hauck
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Название: Becca - Liebe ist nichts für Feiglinge

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783765574740

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СКАЧАТЬ in der Trish Carter die Fassung verloren hat, nachdem sie nicht zur Verwaltungsleiterin befördert worden war. Wieder einmal nicht.

      Tränen dieser Art sind die schlimmsten – Frusttränen. Wuttränen. Tränen, die gar nicht wieder aufhören wollen, wenn sie erst einmal fließen.

      „Ich glaub das echt nicht“, murmele ich, während ich noch immer auf die E-Mail starre und eine weitere Runde Klingeln abwarte, doch an Lucys Ende geht niemand dran.

      Wie spät ist es überhaupt – halb elf? Der Tag hat gerade erst angefangen und steht jetzt schon ganz oben auf der Liste der deprimierendsten Tage meines Lebens.

      Jetzt geht die Mailbox dran. „Sie sind verbunden mit dem Büro von Lucy O’Brien. Leider kann ich Ihren Anruf nicht …“

      Ich warte die Ansage nicht ab und drücke die Eins.

      „Lucy …“ Meine Stimme zittert, deshalb unterbreche ich mich und atme tief durch. „Becca hier. Bitte ruf mich zurück.“

      Ich knalle den Hörer auf und beginne eine Wanderung durch mein Eckfensterbüro. Was wird hier gespielt? Was führt Veronica jetzt wieder im Schilde?

      Draußen vor dem Bürofenster ballen sich dunkelgraue Sturmwolken zusammen und treiben über den Himmel Floridas, sodass ich mein Spiegelbild im Fenster sehen kann. Ich beuge mich vor, um mich genauer zu begutachten, und mache einen Schnellcheck. Gut sitzender Hosenanzug, teure Stiefeletten, perfektes Make-up, schulterlanges glänzend braunes Haar. Ich bin der Inbegriff einer jungen Karrierefrau aus dem 21. Jahrhundert.

      Eigentlich bin ich genau da, wo ich in meinem 33-jährigen Leben sein wollte – bis zu dieser widerwärtigen E-Mail.

      Ich stürme zurück an meinen Schreibtisch, zerre den Stuhl zurück und werfe mich darauf, während ich versuche, die widersprüchlichen Gefühle in mir zu sortieren. Verwirrung mischt sich mit Zorn, Tränen der Ohnmacht mischen sich mit trotziger Entschlossenheit. Ich hatte gedacht, über Momente wie diesen sei ich hinweg.

      Das dürfte ein langer Tag werden.

      „Becca?“ Jill, meine Assistentin, drückt sich vor der Tür herum.

      Blitzschnell tauche ich aus meiner Schmollecke auf und schnappe mir die Maus, um vorzutäuschen, ich sei beschäftigt. „Jill, was kann ich für dich tun?“ Ich rüttele an der Maus, um den schwarzen Bildschirm zum Leben zu erwecken.

      „Alles okay?“, fragt sie und steckt ihren Kopf zur Tür herein.

      Ich zwinge mich zu einem Lächeln. „Klar. Wieso nicht?“ Schreie ich wirklich? Hört sich zumindest ganz danach an. Also räuspere ich mich und frage leiser: „Sonst noch was?“ Ich rüttele wieder an der Maus. Der Bildschirm erwacht.

      Die grässliche Mail grinst mich an. Loser!

      Jill lässt sich auf den Polsterstuhl auf der anderen Seite meines Schreibtischs fallen. „Ich hab dich heute Morgen kommen sehen. Neue Stiefel?“

      „Ja.“

      „Superschick.“

      „Hab ich aus New York mitgebracht.“

      „Wie teuer?“ Jill redet nicht um den heißen Brei herum.

      „So viel, wie du in einer ganzen Woche nicht verdienst.“ Ich nehme auch kein Blatt vor den Mund. „Kommst du wirklich her, um mit mir über meine Schuhe zu reden?“

      „J-ja, hörst du doch.“ Eine dunkle Röte überzieht Jills Wangen.

      „Weißt du, dass du rot wirst, wenn du lügst?“

      „Attila hat die neue Organisationsstruktur rumgeschickt“, platzt sie heraus und wirft eine Kopie des Organigramms auf meinen Schreibtisch.

      Attila ist unser Codename für Veronica Karpinski. Kurz für Attila, der Hunnenkönig. Den Spitznamen hab ich ihr vor ein paar Jahren verpasst – unabsichtlich, als sie auf ihrer Karriereleiter gerade den ersten Sprung machen wollte und hypergeschäftig durch die Abteilung wuselte, alle und jeden herumkommandierte und ihr Terrain absteckte. Zu meinem Leidwesen blieb der Name an ihr kleben. Zum Glück erinnert sich aber niemand mehr daran, wer ihn erfunden hat.

      „Verstehe.“ Ich verschwinde hinter meinem Laptop.

      Jill beugt sich zu mir vor und flüstert: „Sie haben dir Mike Perkins vor die Nase gesetzt.“

      Jetzt möchte ich am liebsten losschreien. Danke! Mails lesen kann ich auch! Die Tränen steigen mir wieder in die Augen, und wenn ich jetzt nur einmal blinzele, laufen sie bestimmt los.

      Ich klicke auf eine alte Mail von Lucy, nur damit die ekelhafte An-diesem-Platz-brauchen-wir-dich-nicht-mehr-Mail vom Bildschirm verschwindet.

      „Sonst noch was, womit ich dir behilflich sein kann?“, frage ich, um das Gespräch zu beenden. Bei mir ist so viel Dampf unterm Kessel, dass es jeden Moment zur Explosion kommen könnte. Ich kann keine Garantie für Jills Sicherheit übernehmen.

      „Was denkt Attila sich nur? Ich meine, alle hier mögen dich. Und Mike ist so …“

      „Sie weiß, was sie tut.“ Egal, wie sauer ich gerade auf Veronica bin, ich kann nicht zulassen, dass Jill Holmes, die größte Klatschtante im ganzen Unternehmen, mich hier zu unvorsichtigen Äußerungen verleitet. Jedes Wort, das ich jetzt sage, wird spätestens morgen in der ganzen Firma die Runde machen.

      „Also, wenn ich dir irgendwie …“

      Ich stehe auf und schneide ihr das Wort ab. „Mir geht’s bestens. Danke.“

      Mein Telefon klingelt, als Jill den Raum verlässt. Das Display verrät mir, dass es Lucy ist – dem Himmel sei Dank.

      „Becca, was ist los?“, fragt Lucy ungefähr zehn Mal, bevor ich mich aufrappeln kann zu antworten.

      „Ich bin so wütend, so megawütend“, bringe ich zwischen zwei Schluchzern heraus. Ich lasse den Kopf hängen. Tränen tropfen auf das Eichen­imitat der Schreibtischplatte. Ich wische sie mit dem Organigramm weg, das Jill dagelassen hat.

      „Was ist passiert?“

      „Attila, der Hunnenkönig, hat die ganze Abteilung umstrukturiert.“

      „Wann?“

      „Am Wochenende, nehme ich an.“

      „Und?“

      „Ich bin nicht mehr Leiterin des Kundendienstes.“

      „Was? Kann sie das denn einfach machen?“

      „Ganz offensichtlich.“ Eine aufsteigende Gefühlswelle hämmert in meinem Kopf. Casper ist ein mittelgroßes, aber enorm erfolgreiches Software-Unternehmen. Jonathan Caspers jüngste Kopfgeburt, W-Book, dürfte das World Wide Web im Sturm erobern. Damit kann jeder seine eigene Website kreieren – jeder vom kleinen Steppke bis zur Uroma. Total easy.

      Aber ich schweife ab. „Du weißt ja, wie so was läuft, Lucy. Sie machen, was sie wollen. Ganze Abteilungen und Abteilungsleiter mal eben mit einem Fingerschnippen austauschen – das ist nichts Neues. Ich hab nur nicht damit gerechnet, dass es СКАЧАТЬ