Название: Ich bin, was ich bin
Автор: Claudio Honsal
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783902998064
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Doch dann kam, wie ein rettender Engel, meine Schwester Annette helfend ins Spiel. Als Medizinisch-technische Assistentin an einer Kurklinik in Hamm verdiente sie ganz gut. Sie liebte mich über alles, glaubte fest an mich und unterstützte mich schließlich durch die monatliche Zahlung meiner Miete. Ein Darlehen unter Geschwistern, das ich ihr später, als es mir möglich war, zurückzuzahlen begann, nicht nur mit Geldscheinen, sondern vor allem in Form von Einladungen zu Reisen, Übernachtungen in schönen Hotels, mit Dingen, die für meine Schwester nicht alltäglich waren und mit denen ich ihr eine Freude bereiten konnte.
Annette hat mich gerettet, und sie ist bis heute der selbstloseste Mensch, den ich je kennengelernt habe.
Marlène Charell und ein Job als Kellner brachten mich über die Runden
Die belastenden Gedanken an das liebe Geld waren wie weggefegt. Mein Studienalltag konnte beginnen. Im Gegensatz zu anderen Studienzweigen wie Medizin oder Jus hatte ich auf keine Prüfungsscheine und Zeugnisse hinzuarbeiten, sondern musste neben Ballett, Gesang und Schauspiel Praktika und anstrengende Trainings absolvieren. Es war die körperliche Arbeit an mir selbst, die von nun an meine größte Herausforderung und härteste Belastung darstellte. Ich war nach jedem Training müde und ausgelaugt, aber so war es eben.
An ein Dazuverdienen, einen Nebenjob war nicht zu denken. Erst später, als ich die Studienabläufe gänzlich innehatte, habe ich begonnen, nebenbei zu arbeiten. Einer der lustigsten Jobs, der mir in Erinnerung ist, war jener als singender Kellner in einer Bar. Am wichtigsten in Hinblick auf mein Studium war die Tätigkeit als Background-Akteur und Tänzer in Menschen, Tiere, Sensationen, der riesigen Zirkus-Varieté-Show in der Deutschlandhalle. Die damals sehr beliebte Moderatorin und Sängerin Marlène Charell hatte mich höchstpersönlich an ihre Seite als Tänzer in die Show gecastet, und so verbrachte ich zwei bis drei Vorstellungen pro Woche zwischen Revuegirls, Pferden und Elefanten. Den Spaß, den ich hatte, konnten die Herren an der HdK nicht teilen. Die Schule goutierte nicht, dass einer ihrer Studenten dort auftrat. Gott sei Dank hatte das keine Folgen für mich und ich konnte weitermachen, denn ich brauchte das zusätzliche Geld. Für Unterrichtsmaterialien wie Steppschuhe, Tanzoutfits und Ähnliches musste ich selbst aufkommen.
Es war eine harte Zeit, diese notwendige Doppelbelastung von Studium und Abendauftritten. Das änderte sich allerdings sehr schnell, als ich mein erstes Engagement bei The Rocky Horror Show an den Kammerspielen bekam. Nicht unbedingt, was den Zeitaufwand und die Anstrengungen, die vielen schlaflosen Nächte nach den Vorstellungen, in denen ich mich auf die Uni vorbereiten musste, anlangt, aber was meine kargen Finanzen betraf. Ich spielte damals oft fünfmal die Woche und bekam 50 DM pro Show. Das war verdammt viel Geld, und damit konnte ich schließlich in den beiden Ausbildungsjahren ganz gut über die Runden kommen.
Gegen Ende meines Studiums ergab sich für meine berufliche Laufbahn eine besondere Chance: ein Engagement bei Starlight Express in Bochum. Damit begann für mich nicht nur eine Karriere als Musicaldarsteller, sondern auch das neue, für mich völlig ungewohnte Leben aus dem Koffer. Natürlich konnte ich zu diesem Angebot nicht Nein sagen. Als erster deutschsprachiger Darsteller spielte ich die Rolle des Rusty.
Herumzureisen, neue Theater und Städte kennenzulernen, gehörte nun zu meinem Alltag: von Bochum nach Wien, von Wien nach Schwäbisch Hall und weiter nach Amsterdam – nun war ich, der kleine Uwe Kröger aus Hamm in Westfalen, einen großen Schritt weiter, meine Dreams on Broadway Realität werden zu lassen. Der Traum und die Wirklichkeit waren ab nun Hand in Hand unterwegs.
Vater und Sohn. Rote Bäckchen – gesund, munter und stets
hungrig war ich als Kind
Ob auf ausgedehnten Spaziergängen mit meiner Mutter und Annette oder beim Kasperle-Spielen, langweilig ist uns nie geworden
Annette hat immer ein wachsames Auge auf mich geworfen, auch bei unseren sonntäglichen Familienausflügen im Westfalen-Land
Wer wird wohl heute länger unter der Dusche stehen, Annette oder ich?
Familienausflug in einem Park in Hamm: Wolfgang liegt noch im Kinderwagen.
Bergwandern mit Annette in Garmisch-Partenkirchen
Mit Wolfgang auf einem der üblichen Jagdausflüge.
Geschwister-Trio heute und in frühen Jahren
Familienidylle anno 1965. Ob Mithilfe bei Bauarbeiten oder den Dackel ausführen, ich hatte immer jede Menge zu tun
Als gelernte Schneiderin sorgte unsere Mutter immer für ein schickes, uniformes Outfit – natürlich auch für die Schule
Meine erste große Liebe, den Australier Greg Shand, lernte ich 1987 in Berlin kennen.
Mit meinem Lebensmenschen Christopher Wolf bin ich seit 18 Jahren glücklich
Ja, auch ich hatte im Jahr 1986 einen Moustache
Meine Mutter Elisabeth besucht mich immer gerne in Salzburg.
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