Mami Staffel 12 – Familienroman. Sina Holl
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Название: Mami Staffel 12 – Familienroman

Автор: Sina Holl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740958435

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СКАЧАТЬ Weise die Vorteile darzulegen.

      Mit stockendem Atem hörte Gerhard ihm zu. Er vermochte es kaum zu fassen, daß dieser Mann so ruhig über einen – Handel sprechen konnte. Gab es denn ein anderes Wort dafür?

      »Sie sprechen von Ihrer Bank, die ich mit meinem erworbenen Vermögen sanieren soll. Dafür bieten Sie mir die Aufstiegsmöglichkeiten an, auch in Ihre Kreise, Herr von Korff, nicht wahr, das meinen Sie doch, auch wenn Sie es umschreiben. Nur von einem sprechen Sie nicht: Von dem einen Menschen, um den es hier geht. Ihre Tochter Ariane.«

      »Meine Tochter würde nicht nein sagen, Herr Schilling.«

      Gerhard zuckte zurück. »Wie kann das sein? Sie kennt mich kaum.«

      »Ariane findet Sie sehr sympathisch…«

      »Sympathisch. Ist Sympathie eine Basis für eine Ehe?«

      »Ich denke schon. Und sie möchte mir helfen. Vielleicht würde das auch ihr helfen, ihrem Leben wieder Sinn zu geben«, fügte Korff nachdenklich hinzu.

      Gerhard schwieg. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Es gelang ihm nicht. Korff bot ihm seine Tochter an. Sie würde nicht nein sagen, behauptete er. War sie sich selber so gleichgültig geworden, daß man über sie wie über ein Objekt verhandeln konnte?

      »Denken Sie darüber nach, Herr Schilling«, sagte Herr von Korff nach einer längeren Pause in die eingetretene Stille hinein. »Ich bin der Meinung, daß meine Tochter keine Frau ist, zu der ein Mann sich zwingen muß, auch wenn von Liebe keine Rede ist.«

      Damit sah er sich nach einem Kellner um, um die Rechnung zu begleichen.

      *

      Gerhard ließ die Woche noch vergehen, dann rief er Ariane an.

      »Ich habe jetzt meinen neuen Wagen, Frau Danegger. Die erste Ausfahrt würde ich gern mit Ihnen machen, wenn ich Sie dazu einladen darf. Vorausgesetzt, Sie haben am morgigen Sonntag nicht schon etwas anderes vor.«

      »Ich habe nichts vor«, sagte sie freundlich. »Wohin soll es denn gehen? Oder verraten Sie mir das noch nicht?«

      War es nicht wie ein Lächeln in ihrer Stimme? »Ins Blaue«, antwortete Gerhard und fühlte sich auf einmal seltsam froh. Ach, wie widerstreitend waren seine Gefühle doch an diesen Tagen gewesen…

      Sie verabredeten, daß er sie um vierzehn Uhr abholen würde.

      »Nimmst du mich nicht mit?« fragte Angela, als ihr Vater sich zum Ausgehen bereit machte.

      »Heute noch nicht«, sagte Gerhard.

      Nein, heute noch nicht.

      »Hast wohl ein Rendezvous«, bemerkte Rolf anzüglich, der mit seiner Freundin Katarina zum Mittagessen gekommen war. »Willst dein neues Auto einweihen, was? Also, ich an deiner Stelle hätte mir ja einen anderen gekauft, so einen richtigen Luxusschlitten mit allen Schikanen, wie sie neulich auf der Messe gezeigt wurden.«

      Er nannte die Marke, ließ den Namen förmlich auf der Zunge zergehen. Rolf lernte Automechaniker, deshalb wußte er Bescheid.

      »Ich habe dir schon mal gesagt, Brüderchen, daß es mir nicht darum geht, Aufsehen zu erregen, sondern daß ich nichts weiter als ein gutes solides Gefährt brauche«, erklärte Gerhard.

      Daß es das war, mußte Rolf zugeben. »Na denn viel Spaß«, grinste er.

      »Mach nicht so ein enttäuschtes Gesicht, Angela«, sagte Anja zu ihrer kleinen Nichte und schlüpfte in ihre hübschen roten Sandaletten.

      »Ja, aber alle geht ihr weg«, beklagte sich Angela. »Du hast auch ein – ein Dingsda –«

      »Nö, ich hab’ kein Rendezvous. Ich geh’ nur mir Rolf und Katarina ins Kino. Ihr nehmt mich doch mit?«

      »Klar«, lachte Rolfs Freundin. »Wo der Stefan dich doch versetzt hat!«

      Anja wurde rot. »Ach der«, machte sie wegwerfend.

      »Wir nehmen uns auch was vor, Schätzchen«, mischte sich die Oma ein. »Wir gehen in den Stadtgarten, da gibt es am Sonntagnachmittag allerlei Belustigungen für Kinder, und Eisessen gehen wir auch.«

      Wie seine Kleine sich doch daran gewöhnt hatte, von einer Familie umgeben zu sein, ging es Gerhard durch den Sinn, als er zu Ariane fuhr. Und dann dachte er nur noch an sie, und an die sonderbaren Umstände, die sie zusammenführen sollten.

      Ariane Danegger trug einen leichten sommerlichen Hosenanzug, ihr Haar, offen und knapp schulterlang, war seidigglänzend. Gerhard umfaßte die schöne Frau mit einem langen Blick, als sie auf ihn zukam.

      War es denkbar, daß sie seine Frau werden würde?

      Sie ließen die Stadt hinter sich, fuhren durch schmucke Dörfer, die in sonntäglicher Stille lagen. Kühe grasten auf den Wiesen, die Felder standen hoch, die Ähren bewegten sich leise im Wind.

      Ariane war still an Gerhards Seite. Aber es war, seltsam genug, kein befangenes Schweigen zwischen ihnen.

      An einem Fluß, über den eine Brücke zu einem bewaldeten Hügel führte, hielt Gerhard an. »Das wäre hier ein hübscher Spazierweg«, sagte er. »Haben Sie Lust, ein Stück zu gehen? Vorausgesetzt, daß es Sie nicht anstrengt.«

      »Warum sollte es mich anstrengen«, sagte sie mit einem erstaunten Blick.

      »Es könnte ja sein, daß Ihr Fuß noch geschont werden muß.«

      Ariane lächelte ein wenig. »Sie sind sehr fürsorglich, Herr Schilling. Ich habe das schon vergessen.«

      »Dann ist es gut.« Als sie ein paar Meter gegangen waren, begann Gerhard: »Sie werden über die Unterredung, die ich mit Ihrem Vater hatte, Bescheid wissen, Frau Danegger.«

      »Ja, über die Geschäfte«, sagte Ariane und sah auf ihre Fußspitzen.

      »Nicht nur«, betonte Gerhard. »Auch über Sie und mich war die Rede dabei.«

      Sie wandte ihm den Kopf zu, ihre Miene war unbewegt. »Ist das nicht auch mehr oder weniger eine geschäftliche Sache?«

      »Wenn man es so sehen will… Nur vermag ich das nicht. Wie können Sie so gelassen dabei sein?«

      Ihr Blick ging an ihm vorbei. »Wissen Sie, Herr Schilling«, sprach sie langsam, jedes Wort überlegend, »ich habe meinen Vater schon oft enttäuscht. Es fing damit an, daß ich nicht der Sohn war, den er sich gewünscht hat.«

      »Hat man Sie das spüren lassen?« fragte Gerhard mit gerunzelter Stirn.

      »Nein, das nicht. Aber ich konnte denken. Der Name sollte weiter getragen werden. Sicherlich gibt es auch Frauen, die ins Börsengeschäft einsteigen können, überhaupt zum Managertum befähigt sind. Ich gehöre leider nicht dazu. Meine Interessen lagen auf völlig anderem Gebiet. Ich hatte angefangen, Kunstgeschichte zu studieren…«

      »Es ist auch kein Beruf für Frauen, mit nüchternen Zahlen umzugehen«, meinte Gerhard.

      »Dann habe ich einen Arzt geheiratet. Ich tat Vater nicht den Gefallen, einen Banker zu heiraten, СКАЧАТЬ