Mami Staffel 12 – Familienroman. Sina Holl
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 12 – Familienroman - Sina Holl страница 31

Название: Mami Staffel 12 – Familienroman

Автор: Sina Holl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740958435

isbn:

СКАЧАТЬ bat Gerhard und bot ihr den Arm. Der Krankenpfleger zog sich zurück. Behutsam, damit sie den Fuß nicht belastete, geleitete Gerhard Ariane zum Wagen. Dort sorgte er dafür, daß sie gut saß. Sie nannte dem Chauffeur ihre Adresse: Platanenallee 8.

      Er, Gerhard, hätte sie auch nennen können…

      Schweigend fuhren sie dahin. Ariane war sehr blaß, sie hatte die Lippen zusammengepreßt. Der Fuß schmerzte.

      Vor der Villa stieg Gerhard rasch aus und half ihr aus dem Wagen. Er brachte sie bis vor die Tür. »Ich wünsche baldige Besserung«, sagte er.

      »Danke für Ihre Hilfsbereitschaft. Aber«, sie griff nach ihrer Handtasche, »Sie haben Auslagen gehabt«, fiel es ihr ein.

      »Das ist nicht der Rede wert. Auf Wiedersehen.« Er wandte sich wieder dem Taxi zu, da sich in diesem Moment die Tür auftat und eine erschrockene Frauenstimme ausrief: »Kind, was ist denn mit dir passiert?!«

      Es war Melanie von Korff, die ihre Tochter in Empfang nahm.

      »Halb so wild, Mama«, beruhigte Ariane die Aufgeregte, »ich muß nur den Fuß gleich hochlegen.«

      Als es geschehen war, erzählte sie von ihrem Pech.

      »Man muß Tante Irene anrufen und ihr Bescheid sagen. Sie hat meine Abwesenheit vielleicht noch gar nicht bemerkt, denn der offizielle Teil sollte gerade beginnen, der Kulturreferent wurde erwartet. Es ist Hochbetrieb bei ihr. Es sind nicht nur geladene Gäste gekommen.«

      »Und wer war dieser Mann, der dich nach Hause gebracht hat?«

      Ariane zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ein Besucher der Ausstellung, der zufällig in der Nähe war, als es passierte.«

      *

      Es war einige Tage später.

      Die Familie Korff saß beim Abendessen, Vater, Mutter und Tochter. Das Mädchen Hilde servierte. Wie meistens, verlief die Mahlzeit ziemlich schweigsam. Der Hausherr sah müde aus, seine Züge waren schlaff. Er war ein hochgewachsener, hagerer Mann, leicht vornübergebeugt, als trüge er eine Last. Neben seinem Gedeck lagen zwei Pillen, die er jetzt mit ein paar Schluck Wasser hinunterspülte.

      Als er das Glas zurücksetzte, sagte er: »Heute war ein junger Mann bei mir, der es in Amerika mit ein paar tausend Dollar innerhalb von vier, fünf Jahren zum mehrfachen Millionär gebracht hat.«

      »Tüchtig, tüchtig«, warf seine Frau hin, und sie brach ein Stück Brot.

      »Ja, das ist er zweifellos«, bestätigte Korff. »Ein ganz heller Kopf, der eine Riesenchance zu nutzen gewußt hat.«

      »Und was will er mit seinen Dollarmillionen, sie bei dir anlegen?« fragte Frau Melanie.

      »Nein, das hat er nicht vor.« Korffs schmaler Mund verzog sich etwas. »Sein kühler Verstand sagt ihm, daß meine Bank keine Garantie mehr für Sicherheit bietet.«

      »Woher will dieser Glücksritter das wissen?« kam es bissig zurück.

      »Meine liebe Melanie, das pfeifen leider die Spatzen schon von den Dächern. Wir haben auch sehr offen miteinander gesprochen. Wir hatten eine lange Unterredung.«

      Seine Züge wurden nachdenklich, als er sie sich vergegenwärtigte.

      »Was wollte dieser Herr denn von dir?« erkundigte sich nun auch seine Tochter, mäßig interessiert.

      »Er hat mir angeboten, bei mir einzusteigen. Er will sich zunächst eine Übersicht verschaffen.«

      »Das verstehe ich nicht«, fiel ihm seine Frau ins Wort. »Willst du einem Fremden, der bei dir hereingeschneit ist, einen Einblick in deine Bücher gewähren?«

      »Ja. Er muß sich schließlich ein Bild machen können, wo er ansetzen muß.«

      Verständnislos schüttelte Melanie den Kopf. »Was ist das für ein Mann, wo kommt er her?«

      »Er heißt Gerhard Schilling, kommt aus kleinen Verhältnissen, daraus macht er keinen Hehl.«

      »Auch das noch, ein Emporkömmling!« entfuhr es ihr, wobei sie die Augen verdrehte.

      »In diesem Falle spielt das für mich keine Rolle«, versetzte ihr Mann gelassen. »Er hat eine vorzügliche Ausbildung genossen und beste Referenzen aus New York, er hat sie mir vorgelegt. Ich vertraue ihm. Schilling ist jung und dynamisch, er könnte der richtige Mann für mich sein.«

      »Du hast auch anderen schon vertraut und üble Erfahrungen damit gemacht«, sagte Melanie von Korff spitz.

      Der Mann senkte die Lider. Dem war leider nichts entgegenzusetzen. Das Fünkchen Hoffnung erlosch. Er fühlte sich nur noch müde, müde.

      Ariane sprang ihrem Vater bei. »Wenn du glaubst, auf diesen neuen Bewerber bauen zu können, dann versuche es mit ihm. So viel Menschenkenntnis wirst du haben, um keinem Schwindler aufzusitzen.«

      »Na, ich weiß nicht…«, murmelte Melanie anzüglich.

      »Mama, bitte!« Ariane gab ihr einen vorwurfsvollen Blick. Sah sie denn nicht, wohin es mit dem Vater gekommen war, mußte sie ihn noch mehr niedermachen? Es war alles schon schlimm genug.

      »Ja, ich bin schon still.« Melanie tupfte sich den Mund mit der Serviette ab, legte sie beiseite. »Aber kennenlernen möchte ich diesen Herrn Schilling doch einmal, um einen Eindruck von ihm zu gewinnen. Hättest du etwas dagegen, Leonard?«

      Er hatte nichts dagegen, und so kam man überein, Herrn Schilling zu einer Teestunde in die Villa Korff zu bitten.

      *

      »Willst du denen die Karre aus dem Dreck ziehen«, grollte Arno Schilling, der kein Blatt vor den Mund zu nehmen pflegte, wenn ihm etwas nicht paßte.

      »Ich möchte es versuchen, Vater«, sagte Gerhard. »Ich kann nicht einsehen, daß ein renommiertes Haus wie dieses untergehen soll.«

      »Was geht’s dich an«, erwiderte der Ältere störrisch.

      »Gerhard wird schon wissen, was er tut, Arno«, beschwichtigte seine Frau. »Na Mäuschen«, wandte sie sich an ihre kleine Enkeltochter, die ins Wohnzimmer hereinlugte, »du hast wohl Anja bei den Schularbeiten geholfen?«

      »Hmhm«, Angela kam näher, »Anja macht einen englischen Aufsatz, da wußte ich was, was sie nicht wußte«, erzählte sie wichtig, fügte jedoch schnell hinzu: »Aber sonst war ich ganz still.«

      Unschlüssig ging ihr Blick umher, blieb an dem Großvater haften. »Ist Opa böse?« fragte sie schüchtern.

      Gerhard nahm sein Töchterchen auf den Arm. »Opa ist niemals böse. Er ist der beste Opa der Welt.«

      Am nächsten Tag folgte Gerhard der Einladung, die Korff ihm telefonisch übermittelt hatte. Seltsame Gefühle bewegten ihn, als er hinfuhr. Nun sollte er also das Haus betreten, das er als armer Junge, der sich ein paar Mark verdienen wollte, von fern bewundert hatte.

      Nun sah man möglicherweise den Retter in ihm. War es nicht kurios? Es war ihm nicht entgangen, daß Korff ein halbwegs gebrochener Mann war, der einigermaßen hilflos vor dem Desaster СКАЧАТЬ