Mami Staffel 12 – Familienroman. Sina Holl
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Название: Mami Staffel 12 – Familienroman

Автор: Sina Holl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740958435

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СКАЧАТЬ geht’s dich an, hatte sein Vater gesagt.

      Kein Zweifel, es war eine Aufgabe, die ihn reizen würde. Hier galt es etwas anzupacken, vor dem ein anderer eher zurückschrecken würde. Er fühlte sich stark genug dafür und voller Tatkraft.

      Aber das war nicht alles. Daneben stand Arianes Bild vor ihm…

      So recht begreifen konnte Gerhard es selbst nicht, daß ihr Schicksal ihn so bewegte, er nun wieder an sie denken mußte als an einen Menschen, der ihm keineswegs fremd und gleichgültig war. Sie war ihm doch viele Jahre lang nicht mehr in den Sinn gekommen. War es möglich, daß es seinerzeit doch mehr als die Schwärmerei eines Jugendlichen gewesen war? Daß sie, die Schöne, Unerreichbare eine Spur in seinem Herzen hinterlassen hatte, der er nun folgen mußte?

      Was für Überlegungen für einen Verstandesmenschen, für den er sich hielt. Dennoch schlug ihm das Herz rascher bei dem Gedanken, daß er sie gleich schon wiedersehen würde. Ein ganz privates Plauderstündchen, bei dem auch seine Damen anwesend sein würden, waren Korffs Worte gewesen.

      Hätte er Blumen mitbringen müssen, fiel es ihm heiß ein, als er vor der Tür stand. Oder ließ man die vorher schicken? Nein, wohl nicht, das galt nur für größere offizielle Einladungen. Nun war es sowieso zu spät.

      Ein Mädchen öffnete ihm, und dann kam ihm auch schon der Hausherr mit ausgestreckten Händen entgegen, führte ihn nach einem festen Händedruck in den Salon, wo er den Besucher seiner Gattin vorstellte, und seiner Tochter, Frau Danegger.

      »Sie sind das«, sagte Ariane mit einem überraschten Lächeln und reichte ihm ebenfalls die Hand.

      »Du kennst Herrn Schilling?« fragte ihr Vater verblüfft.

      »Ja, das war doch mein Retter in der Not, als ich mir den Fuß vertreten hatte«, antwortete Ariane.

      »Ist er noch nicht wieder in Ordnung?« Gerhard sah, daß das Gelenk noch eine dünne Bandage trug.

      »Doch, ich kann mich schon wieder normal bewegen. Dies ist nur noch zur Vorsorge. Bald kann es auch abgenommen werden.«

      Das Mädchen servierte den Tee, man machte leichte Konversation dazu. Frau von Korff wollte etwas über seine Erfahrungen in Amerika hören. Sie kannte einiges von dem Land, besaß Verwandte in Houston, am Golf von Mexiko. Sie gab sich, wie nicht anders zu erwarten, gewandt und von distanzierter Liebenswürdigkeit, doch Gerhard spürte, daß sie ihn kritisch beobachtete. Er sollte wohl auf Herz und Nieren geprüft werden, dachte er belustigt.

      Als über der Unterhaltung eine knappe Stunde vergangen war, sah Ariane auf die Uhr. »Ich wollte noch mal ins Geschäft. Sie entschuldigen mich, Herr Schilling.« Damit erhob sie sich.

      »Heute ist Samstag, Irene wird schon zugemacht haben«, wandte Korff ein.

      »Sie hat noch im Büro zu tun, dabei wollte ich ihr helfen. Ich hatte es ihr versprochen.«

      Gerhard hatte sich ebenfalls erhoben. »Ich darf mich auch verabschieden.«

      »Es war nett, Sie kennengelernt zu haben.« Huldvoll gab Melanie von Korff ihm die Hand. Ariane wandte sich ihm zu.

      »Kann ich Sie irgendwo hinbringen, oder haben Sie diesmal Ihren Wagen dabei?«

      »Meinen neuen Wagen bekomme ich erst in zwei oder drei Wochen.«

      »Dann kommen Sie doch mit mir in die Stadt«, schlug Ariane vor. Sie gab Gerhard ein kleines Lächeln. »Dann kann ich auch mal was für Sie tun.«

      Unterwegs erkundigte sie sich beiläufig: »Haben Sie denn schon eine Wohnung gefunden nach Ihrer Rückkehr aus den Staaten?«

      »Im Moment wohne ich noch bei meinen Eltern. Meine kleine Tochter ist bei der Oma gut aufgehoben.«

      Ein rascher Seitenblick streifte ihn, da sie gerade an einer Ampel hielten. »Sie haben eine kleine Tochter?«

      »Ja, von vier Jahren. Sie hat keine Mutter.«

      Daraufhin schwiegen sie beide. Bis Gerhard sagte: »Sie können mich hier absetzen, Frau Danegger. Sie sind ja gleich da. Ich gehe gern zu Fuß weiter. Dabei entdecke ich meine Heimatstadt nach langer Abwesenheit neu.«

      Ariane fuhr rechts heran. Sie ließ die Hände auf dem Steuerrad liegen und sah geradeaus. »Ich weiß«, sprach sie langsam, »daß Sie die Absicht haben, sich in unserem Haus beruflich zu engagieren. Wenn es Ihnen gelänge, meinen Vater von seinen schlimmsten Sorgen zu entlasten, wäre ich sehr froh.«

      »Das habe ich mir zum Ziel gesetzt«, sagte Gerhard fest, während er den Gurt löste.

      Ihr Blick kam zu ihm zurück, einen Moment sahen sie sich gerade in die Augen. »Viel Glück«, sagte sie dann etwas abrupt. »Auf Wiedersehen, Herr Schilling.«

      *

      Am Abend saß Ariane mit ihren Eltern zusammen. Das Thema war naheliegend: Schilling.

      »Er ist nicht übel«, mußte Melanie von Korff zugeben. »Wenigstens spielt er sich nicht als Neureicher auf. Nur«, ein leicht boshafter Zug glitt über ihr Gesicht, »du solltest ihm deinen Schneider nennen, Leonard, bevor er bei dir anfängt.«

      »Mir ist es gleich, ob er Anzüge von der Stange trägt oder nicht«, versetzte ihr Mann etwas brüsk. »Bei ihm kommt es mir auf etwas anderes an.«

      »Das meine ich auch«, stimmte ihm Ariane zu. »Er ist zweifellos ein kluger Mann, und ich finde ihn auch menschlich sympathisch.«

      »Dann kannst du ihn ja heiraten«, sagte die Mutter trocken. »Mit seinen Millionen könnte er die Bank sanieren.«

      »Warum nicht«, sagte Ariane mit ausdrucksloser Miene. »Es wäre nicht die erste Vernunftehe, die auf der Welt geschlossen wird.«

      Der Vater war zusammengezuckt. »Ariane«, erregte er sich, »ich würde doch niemals zugeben, daß du dich opferst!«

      Als sie nur die Achseln zuckte, betrachtete er sie kopfschüttelnd. Es brachte ihn manchmal zur Verzweiflung, daß seine Tochter mit ihren achtundzwanzig Jahren tat, als sei das Leben für sie schon vorbei.

      »Für Schilling hätte es den Vorteil«, spann Melanie den Faden weiter, »an der Seite einer geborenen von Korff gesellschaftliche Anerkennung zu finden. Die würde ihm ja sonst doch nicht zuteil. Schließlich gehört er nicht zu unseren Kreisen«, schloß sie hochmütig.

      »Und dafür soll unsere Tochter der Preis sein? Das kannst du nicht im Ernst meinen, Melanie.«

      »Reg dich doch nicht auf«, bat Ariane. Mit ihrem stets so verhangenen Blick sah sie ihren Vater an, und ruhig fuhr sie fort: »Du weißt, daß deine Sorgen auch meine sind. Mir tut es weh, daß du vergebens gekämpft und dich krank dabei gemacht hast. Unsere Firma ist mir nicht gleichgültig. Wie lange trägt sie schon unseren Namen. Ich«, sie senkte die Lider, »ich habe ja nie etwas dafür getan. Jetzt wäre ich zu allem bereit, weil es um mich gar nicht mehr geht.«

      »Es geht nicht mehr um dich, sagst du?« Korffs Atem ging rasch. »Du solltest dich aber noch wichtig nehmen, Ariane, du, ein junger, schöner Mensch. Wenn du doch nur aus dieser schrecklichen Apathie einmal herausfinden könntest! Wenn du…« Er verstummte. Seine Tochter hatte die Lider gehoben und sah ihn nur schweigend an.

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