Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 10 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740951436

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СКАЧАТЬ mit ihm Enten füttern gegangen, er hatte mittags sein Gemüse ohne zu murren aufgegessen, sogar eine Stunde geschlafen und wartete jetzt nur noch auf sein Bad und sein Bett.

      »Du machst das wunderbar, Kristin. Ich wußte, daß Johannes es gut bei dir hat. Und wenn du ihm mal Schokolade geben willst, habe ich auch nichts dagegen…«

      Kristin nickte. Sie erzählte allerdings nicht, daß Johannes am Nachmittag nur mit einem Stück Kinderschokolade davon abzubringen gewesen war, in Kristins Ordnern herumzukritzeln.

      Als Johannes dann endlich friedlich schlafend im Bett lag, kam auch Kristin dazu, sich ein wenig zu entspannen. Sie trug noch immer die Liste von Dr. Bachner mit sich herum. Morgen früh wollte Kristin seine Bücher bestellen, heute war sie einfach nicht dazu gekommen. Es dauerte sicher noch ein bis zwei Tage, bis sie einen neuen Rhythmus gefunden hätte, der Johannes’ Bedürfnisse integrierte.

      Sie gönnte sich eine kurze Dusche in ihrer Wohnung. Viel Zeit nahm sie sich nicht, falls Johannes wach wurde. Wie angebunden man mit so einem Kind war, wurde ihr jetzt erst bewußt. Bei aller Freude, die der Kleine machte, wußte sie nicht, ob das auf Dauer etwas wäre für eine Frau wie sie. Aber noch ging Kristin davon aus, daß Marion wieder gesund werden würde. Dann mußte sie darüber ja auch nicht nachdenken, denn für vierzehn Tage konnte sie sich gut einschränken.

      Nachdem sie sich etwas zu essen gemacht und sich überzeugt hatte, daß Johannes fest schlief, setzte sich Kristin mit der Liste auseinander. Es waren sehr unterschiedliche Bücher, die Dr. Bachner haben wollte. Daraus könnte sie bestenfalls entnehmen, daß sein Interessengebiet weit gestreut war. Wieder wuchs ihre Neugier. Wenn sie ihn das nächste Mal sah, wollte sie ihn doch einmal fragen, ob er die Bücher beruflich brauchte…

      Am nächsten Tag gelang es Johannes, das Kabel vom Computer zu erwischen und aus der Steckdose zu ziehen, was einen Absturz des Systems bedeutete. Gott sei Dank schaffte Kristin es, alles wieder in Ordnung zu bringen. Es war vielleicht doch gar nicht so schlecht gewesen, einen kundigen Freund gehabt zu haben. Einiges war hängengeblieben.

      Am Nachmittag schlug Frau Schneider vor, mit Johannes in ihre Wohnung zu gehen. Kristin könnte ihn dort abholen, nachdem sie seine Mutter im Krankenhaus besucht hatte. Das war ein guter, nervenschonender Vorschlag, jedenfalls für Kristin. Ob Frau Schneider danach immer noch begeistert war, würde sich zeigen. Auf keinen Fall sollte Johannes seine Mutter nach der Operation sehen.

      Marion sah wirklich erschütternd aus. Sie war zwar schon wieder wach, aber voller Angst. Der Knoten hatte sich als bösartig erwiesen, aber die Brust hatte erhalten bleiben können.

      »Es tut mir leid, Marion, daß es doch Krebs ist. Aber vielleicht hast du doch Glück und es nicht die schlimmste Form. Hat der Arzt denn noch gar nichts sagen können?«

      »Sie müssen erst die feingewebliche Untersuchung machen. Das dauert eben seine Zeit.«

      Ihre Stimme klang, als hätte sie bereits mit allem abgeschlossen. Aber vielleicht war Marion auch voller Beruhigungsmittel.

      »Jetzt verlier nicht die Hoffnung. Dein Sohn braucht dich. Ich bin bestenfalls eine gute Tante für ihn.«

      »Du machst deine Sache bestimmt großartig. Er mag dich.«

      »Ich ihn auch. Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das schon. Sag mal, soll ich nicht doch Frederik…«

      »Nein, auf keinen Fall. Ich will ihn nicht sehen.«

      Das klang so entschieden, daß Kristin es aufgab.

      Marion war schnell erschöpft, deshalb verabschiedete sich Kristin nach einer Viertelstunde. Sie war auch nicht böse darum. Der Krankenhausgeruch und die schicksalsergebene Art, wie Marion ihre Erkrankung annahm, machten ihr schwer zu schaffen. Wann war sie eigentlich zuletzt zur Vorsorge gewesen? Als sie gestern beim Duschen ihren Busen abgetastet hatte, waren überall Knoten gewesen. Soweit zu ihrer Phantasie. Am besten wäre es, sie ließe das ihren Arzt entscheiden, doch im Moment hatte sie keine Zeit, ihn aufzusuchen.

      Frau Schneider war noch immer begeistert von Johannes, also würden sie es am nächsten Tag wieder so machen. Ab Mittag wollte Frau Schneider mit ihm nach Hause gehen. Kristin war dankbar. Vielleicht hätte Frau Schneider Kindergärtnerin werden sollen bei diesem Talent.

      Zwei weitere Tage verstrichen. Langsam gewöhnte sich Kristin an das Tempo, mit dem sie im Moment organisieren und leben mußte. Johannes schien es gut zu bekommen.

      Marion erholte sich von dem Eingriff. Etwas Neues wußte sie jedoch immer noch nicht. Kristin fand es fast unerträglich, daß man sie so lange warten ließ. Sie wußte nicht einmal, ob noch eine Chemotherapie folgen mußte oder vielleicht Bestrahlungen, weil es auf die Art des Tumors ankam.

      Heute konnte sie Dr. Bachner anrufen. Ein Buch hatte sie noch nicht bekommen, die drei anderen lagen abholbereit. Sie hatte es vermieden, sich für diesen Tag besonders zurechtzumachen, obwohl sie am Morgen noch darüber nachgedacht hatte. Er spukte ihr im Kopf herum, aber die Vernunft siegte schließlich.

      Er meldete sich sofort, nachdem sie seine Nummer gewählt hatte. Jetzt könnte sie sich einbilden, daß er bereits sehnsüchtig auf ihren Anruf gewartet hatte. Das war vielleicht sogar richtig, aber nur, weil er die Bücher haben wollte. Kristin legte geschäftsmäßig Sachlichkeit in ihre Stimme.

      »Guten Tag, Herr Dr. Bachner. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß die Bücher da sind. Bis auf eines, allerdings. Das dauert noch eine Weile.«

      »Das ist ja wunderbar. Dann komme ich gleich vorbei und hole sie ab.«

      Kristin durchzuckte eine völlig unangebrachte Freude bei dem Gedanken, ihn gleich wiederzusehen.

      »Ja, tun Sie das gern. Sie liegen an der Kasse bereit, falls ich nicht dasein sollte.«

      Warum machte sie solche Spielchen? Wollte sie jetzt, daß er danach fragte, wann er sie persönlich anträfe? Sie konnte den Laden doch gar nicht verlassen, denn Frau Schneider paßte auf Johannes auf und sie mußte die Kunden bedienen.

      »Vielen Dank für Ihre Mühe.«

      Das hatte sie verdient. Kristin legte auf und kämpfte einen Moment mit dem Gedanken, daß sie sich vielleicht in diesen interessanten Mann verliebt haben könnte. Als gäbe es nicht genug Probleme!

      Sie bediente gerade eine alte Dame, die sie sehr gern mochte, als Dr. Bachner erschien. Kristin spürte, daß sie rot wurde. Offenbar mutierte sie zum Teenager.

      »Wenn Sie bitte einen Moment warten können? Ich bin gerade allein im Laden«, rief sie ihm zu.

      »Natürlich, gern.«

      Gerade heute konnte sich die alte Dame überhaupt nicht entscheiden, ob sie nun einen Krimi oder doch lieber einen Liebesroman nehmen sollte. Kristin bewahrte mühsam ihre Geduld, bis die Entscheidung schließlich zugunsten des Liebesromans gefallen war.

      Dann hatte sie allerdings das Glück, allein mit Dr. Bachner zu sein. Am liebsten hätte sie die Tür hinter Frau Schmolle abgeschlossen, damit sie nicht doch noch gestört wurden.

      »So, jetzt bin ich für Sie da. Tut mir leid, daß Sie warten mußten.«

      »Das macht nichts. Ich habe Zeit.«

      Also war er vielleicht doch ohne Arbeit? Kristin beschloß, ihn lieber nicht nach seinem Beruf zu fragen. Und natürlich noch weniger, ob er verheiratet СКАЧАТЬ