Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 10 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740951436

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СКАЧАТЬ der Nähe noch interessanter. Er war älter als Frederik, hatte kleine Fältchen um die Augen und graue Augen statt blauer. Ansonsten wirkte er markanter. Ein Mann mit Erfahrung.

      »Ich suche einen guten Atlas. Mit Zusatzinformationen. Und außerdem brauche ich ein Buch für eine Dame. Einen Roman. Vielleicht etwas Spannendes.«

      »Einen Psycho-Thriller vielleicht? Es gab da eine Reihe hervorragender Autorinnen, sowohl englische als amerikanische oder deutsche.«

      »Ich verlasse mich da ganz auf Ihre Empfehlung.«

      »Das ist nett. Dann schauen wir erst einmal nach dem Atlas. Kommen Sie mit dort hinüber?«

      Seine Stimme gefiel Kristin ausnehmend gut. Auch seine Art, sich zu bewegen. Sie merkte, daß ihre Gedanken nicht ganz bei der Sache waren. Er wollte schließlich kein Buch über Erotik, sondern einen Atlas.

      Ihrer Empfehlung folgte er auch hier. Er nahm den teuersten Atlas, den sie im Laden anbot, obwohl sie ihm auch die anderen gezeigt hatte. Bei den Romanen schlug sie ihm langatmig die verschiedensten vor, die in etwa in die gewünschte Richtung gingen. Kristin wollte seinen Einkauf so lange wie möglich auskosten. Wer wußte schon, wann sie ihn wiedersehen würde?

      Wahrscheinlich wäre jeder andere Kunde inzwischen schon nervös geworden. Bei ihm hatte Kristin den Eindruck, daß er es überhaupt nicht eilig hatte. Er las hier ein Stückchen, schaute sich interessiert Umschlagbilder und Klappentexte an und tat so, als gäbe es nichts Wichtigeres als dieses Geschenk.

      »Also, welches würden Sie nehmen?« fragte er schließlich, als die Möglichkeiten sich langsam erschöpften.

      »Dieses hier.«

      Das hätte sie ihm von Anfang an empfohlen, wenn es nicht so einen Spaß gemacht hätte, ihn zu beraten.

      »Gut. Könnten Sie es als Geschenk einpacken?«

      »Ja, gern. Kommen Sie bitte mit zur Kasse? Den Atlas ebenfalls als Geschenk?«

      »Nein, der ist für mich.«

      Er interessierte sich also für die Welt. Fein…

      Was er wohl beruflich machte? Kristin war so neugierig, daß sie am liebsten gefragt hätte. Aber möglicherweise war er zur Zeit ohne Arbeit, weil er immer tags-über hierhergekommen war. Dann könnte es ihm peinlich sein, diese Frage zu beantworten.

      Kristin verpackte das Buch mit aller Sorgfalt. Er schaute ihr auf die Finger, was sie ein bißchen hektisch machte. Andererseits wußte sie, daß sie schöne Hände hatte, mit gepflegten Nägeln und ohne Ringe. Auch keinenTrauring – er übrigens auch nicht, das hatte sie sofort gesehen. Aber leider hieß das heute ja auch nichts mehr.

      »So, das macht dann einhundertfünfundachtzig Mark…«

      »Nehmen Sie Kreditkarten?«

      »Selbstverständlich.«

      O wie schön, nun würde sie gleich seinen Namen erfahren… Dr. Claudius Bachner, ein wunderbarer Name. Er hatte also einen Doktortitel, aber leider ging aus der Karte nicht hervor, welcher Art der war. Von Mediziner bis… oje, da gab es viele Möglichkeiten.

      »Bitte schön, Herr Dr. Bachner, wenn Sie hier unterschreiben würden…«

      »Danke…«

      Er unterschrieb schwungvoll, aber leserlich. Damit schied schon fast aus, daß er Mediziner war. Jedenfalls nach Kristins Erfahrung.

      Leider gab es nichts mehr zu tun oder zu sagen. Sie wünschte ihm noch einen schönen Tag, was von ihm mit einem Lächeln erwidert wurde und schon ging er zur Tür.

      Dann drehte er sich um und kam wieder zurück.

      »Ach, Frau…«

      »Kristin de Bruhs. Ich bin die Inhaberin hier.«

      »Angenehm, Frau de Bruhs. Was ich noch fragen wollte, können Sie auch Bücher besorgen, die nicht so geläufig sind?«

      »Alles, was noch verlegt wird. Jeden Titel.«

      »Das ist wunderbar. Dann werde ich in den nächsten Tagen noch einmal vorbeikommen. Ich muß die Titel erst zusammenstellen.«

      »Sehr gern. Ich bin eigentlich jeden Tag hier. Das machen wir am besten zusammen. Frau Schneider ist keine Fachkraft.«

      »Ich würde mich auch gern an Sie wenden können.«

      Für einige Sekunden hielt er ihren Blick fest. Kristin wurden die Knie weich, doch dann war es schon vorbei und er ging wirklich hinaus.

      Sie mußte sich erst einmal setzen und über das eben Erlebte nachdenken. Irgend etwas verband sie, aber was? Und wohin sollte es führen? Sie war nicht daran interessiert, Marions Fiasko mit Derrik nachzuerleben. Ein verheirateter Mann schied für Kristin von vornherein aus. Also sollte sie sich vielleicht nicht allzu intensiv mit ihren Gefühlen befassen, sondern seine Bekanntschaft einfach als das nehmen, was sie war – sie hatte einen netten neuen Kunden gewonnen.

      So ein Mist. Es war sehr unbefriedigend, so denken zu müssen.

      All das war vergessen, als sie am Abend nach Hause kam. Sie hatte ihre Tür noch gar nicht geöffnet, als Marion im Flur erschien.

      »Kristin, kann ich dich mal kurz sprechen?«

      »Mein Gott, wie siehst du denn aus? Ist etwas passiert?«

      Marion war geisterbleich mit dunklen Schatten unter den geröteten Augen. Welche Katastrophe war jetzt wieder passiert?

      »Kann ich mich erst kurz umziehen und eine Scheibe Brot essen? Ich falle um vor Hunger und war noch nicht einmal in der Wohnung.«

      »Ja sicher. Kommst du dann gleich?«

      »Ist Frederik nicht da?«

      »Nein.«

      Das Gesicht der Freundin verschloß sich wie eine Auster.

      Aha. Es hatte also Streß zwischen den beiden gegeben, und Kristin mußte sich das nun alles anhören wie vorher die Geschichten über Derrik. Lust hatte sie dazu eigentlich nicht, aber danach war ja auch nicht gefragt. Ein Freundschaftsdienst stand an, den sie kaum ablehnen konnte. Vielleicht brauchte sie Marion noch einmal irgendwann.

      »Ich bin in einer Viertelstunde bei dir.«

      »Danke, Kristin.«

      Die Stimme von Marion war ebenfalls zum Gruseln. Als käme sie aus einem Brunnenschacht. Während sich Kristin umzog und eine Scheibe Brot mit Butter und Teewurst bestrich, überlegte sie die ganze Zeit, was wohl passiert sein mochte zwischen Frederik und Marion. War er sauer, weil sie so spät gekommen war, so daß er sein Seminar versäumt hatte? Ein Grund wäre das schon, denn immerhin war das seine »Arbeit«. Er hatte ja auf Johannes nicht aus eigenem Antrieb aufgepaßt, sondern war darum gebeten worden. Da hätte Marion schon ein bißchen Dampf machen können bei ihrem Arzt.

      Sie würde es gleich erfahren. Und die richtigen Trostworte kämen dann sicher von allein. Sie war in psychologischer Literatur sehr bewandert und würde sicher auch das passende Buch zur Verfügung СКАЧАТЬ