Mami Staffel 10 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 10 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740951436

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СКАЧАТЬ las natürlich über Aufführungen. Sie könnte jetzt irgend etwas behaupten, was sie ohne Zweifel getan hätte, wenn ihr Claudius Bachner nicht so wichtig wäre. Doch gerade rechtzeitig fiel ihr ein, daß es für eine Beziehung wichtig war, keinen falschen Eindruck von sich selbst zu vermitteln, weil man den kaum durchhalten könnte und die Ernüchterung dann schlimm wäre. Wenn es ihr also ernst war, sollte sie bei der Wahrheit bleiben…

      »Ich muß gestehen, daß ich ewig nicht mehr im Theater war.«

      Er lächelte.

      »Wie ich. Man nimmt sich das so oft vor, und dabei bleibt es dann leider. Um ganz ehrlich zu sein, ich habe die Karten auch noch gar nicht. Aber ich möchte wirklich gern mit Ihnen ins Theater gehen.«

      Kristin lachte. Das war eine wunderbare Antwort gewesen. Sie fühlte sich erleichtert.

      »Danke für Ihre Ehrlichkeit. Ich komme sehr gern mit.«

      Sie strahlten sich an. Kristin wurde ganz warm. Sie mußte sich mit Mühe auf die Speisekarte konzentrieren, denn der Oberkellner steuerte nun auf ihren Tisch zu.

      Und weil Claudius Bachner es ihr so leicht machte, bestellte sie nun doch die Kalbsmedaillons. Und wenn sie kleckerte und die Tagliatelle schneiden müßte, was machte es? Er würde vermutlich auch darauf mit dieser wunderbaren Leichtigkeit reagieren.

      Es passierte nichts von dem, was Kristin befürchtet hatte. Sie aßen, es schmeckte großartig und nicht eine Nudel rutschte von der Gabel. Sie sprangen von Thema zu Thema, immer wieder entzückt über die vielen Übereinstimmungen ihrer Ansichten und Vorlieben. Schließlich hatte sie doch drei Gläser Wein getrunken und merkte das auch. Die Welt war in ein rosiges Licht getaucht.

      »Wollen wir noch ein paar Schritte laufen? Ich möchte mich noch nicht von Ihnen trennen«, schlug Claudius Bachner schließlich vor.

      »Ja, gern.«

      Es war windig und kühl. Kristin hakte sich bei ihm unter, als sie auf die Straße traten. Die Sterne waren am nachtblauen Himmel zu sehen, wenigstens etwas. Eine Sommernacht hätte natürlich mehr hergegeben. Aber so hatten sie den Vorteil, eng nebeneinander gehen zu können, um den kalten Wind ein wenig abzuhalten.

      Claudius erzählte von seiner Arbeit und Erlebnissen mit Studenten. Kristin berichtete von lustigen Vorfällen mit Kunden. Sie lachten und spürten immer deutlicher, daß sie sich viel zu sagen hatten, denn hinter ihren Worten lag eine Bedeutung, die sie jetzt noch nicht aussprechen konnten. Kristin hätte ihn gern gefragt, ob er schon feste Partnerschaften hinter sich hatte und woran die gescheitert waren. Aber dazu war es zu früh. Sie wollte alles richtig machen und ihm schien es genauso zu gehen.

      Nur sehr widerwillig trennten sie sich dann schließlich. Es war kurz nach Mitternacht, als sie wieder bei den Autos standen.

      »Es war ein wunderschöner Abend, Kristin. Ich danke Ihnen sehr.«

      »Ich habe zu danken. Ich fand es auch sehr, sehr schön.«

      Er sah ihr in die Augen. Kristin hoffte, daß er sie küssen würde, aber er tat es nicht. Vermutlich war das eine Frage des Respektes. Irgendwie gefiel es ihr ganz gut, wenn die Sehnsucht nach einer Berührung sie auch nicht losließ.

      Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge. Kristin hatte sehr viel zu tun. Es schien, daß ihre strahlende Laune die Kunden magisch anzog. Sie verkaufte so gut wie lange nicht mehr. Jeden Tag telefonierte sie mit Claudius. Mal rief er an, um eine wichtige Frage loszuwerden, mal sie. Es war, als spielten sie miteinander wie Kinder. Beide wußten sie, daß sie sich gesucht und gefunden hatten und schlichen wie kleine Katzen um den heißen Brei, weil sie es noch nicht aussprechen wollten. Kristin genoß diesen Schwebezustand, der ihr vorher – bei anderen Männern – immer so schwer zu schaffen gemacht hatte.

      Auch nach dem Theater und dem anschließenden Glas Wein trennten sie sich, diesmal allerdings mit einem zarten Kuß auf den Mund. Kristin bebte vor Verlangen, aber sie wollte ihn den entscheidenden Schritt machen lassen.

      Am Montag kam Marion aus dem Krankenhaus. Sie und Frederik luden sie für den Abend zum Essen ein, aber Kristin bat sie, das zu verschieben, da sie Claudius eingeladen hatte. Am Sonntag hatte er keine Zeit gehabt, aber heute wollte er sie abends abholen. Da sie sich vorgenommen hatte, sich seinem Tempo anzupassen, wollte sie wenigstens die Gelegenheit schaffen, falls er ihr gerade heute näherkommen wollte.

      Diesmal gab es wohl keine Gefahr, daß ihr Marion dazwischenplatzen könnte.

      In der Mittagspause kaufte sie ein. Das Essen sollte nicht kompliziert sein, denn sie hatte ja keine Gelegenheit, etwas vorzubereiten. Salat, Steak und Baguette. Er könnte ihr helfen. Mit ihm zusammen in der Küche zu stehen und das Essen zuzubereiten… Ach, es war einfach alles zu schön. Hoffentlich war ihr das Schicksal diesmal freundlich gesonnen, und es gab keine andere, die ihn noch wegschnappen könnte.

      Claudius erschien wie abgemacht. Er hatte ihr sogar Blumen gekauft.

      »Danke für die Einladung, Kristin.«

      »Oh, warten Sie erst einmal, bis ich gekocht habe, bevor Sie sich bedanken. Ich bin nicht gerade eine Meisterköchin.«

      Er lächelte über ihre Offenheit.

      »Ich gebe mich ganz in Ihre Hände. Es wird bestimmt gut schmecken.«

      Und dann stand er tatsächlich neben ihr und putzte den Salat, während sie das Dressing rührte. Kristin spürte die Spannung zwischen ihnen. Immer wieder sah Claudius sie von der Seite an, aber sie hielt die Augen starr auf die Salatschüssel gerichtet. Wenn sie ihn jetzt anschauen würde, könnte sie für nichts garantieren. Vielleicht nahm er sie ja nach dem Essen in den Arm…

      Es klingelte.

      »O nein!« stieß Kristin hervor.

      »Was ist denn? Erwarten Sie noch jemanden?«

      Klang das besorgt oder ablehnend? Kristin hätte am liebsten gar nicht reagiert, doch das machte wohl keinen guten Eindruck.

      »Nein, aber ich fürchte, daß es meine Freundin ist, die mir wieder einmal ihren Sohn anvertrauen will…«

      Irgendwann würde sie ihm die Geschichte von dem Abend mit Frederik erzählen.

      »Ach so…« Das klang eindeutig nicht begeistert.

      »Ich schaue mal eben nach.«

      Es war Marion.

      »Tut mir leid, daß ich störe. Sag mal, könntest du eine Stunde auf Johannes aufpassen? Er schläft schon, es geht nur darum, daß jemand weiß, daß wir nicht da sind…«

      Kristin hatte plötzlich das Gefühl, als wiederhole sich alles auf ungute Weise. Wenn Marion und Claudius sich jetzt sehen würden…

      Sie mußte es wissen. Heute würde Claudius nicht nach Hause gehen, das wußte sie. Und deshalb mußte die Begegnung jetzt sofort stattfinden. Damit sie davor keine Angst mehr haben mußte…

      Es war albern zu befürchten, daß auch Claudius wie vom Blitz getroffen sein könnte, wenn er Marion sah. So etwas passierte nur einmal, wenn überhaupt. Und doch… Kristin konnte nicht anders.

      »Komm eben herein, damit ich dir den Grund vorstellen kann, warum СКАЧАТЬ