Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Box

isbn: 9783740970574

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СКАЧАТЬ Moment schmatzte ein Kuss auf ihre Wange.

      »Und? War es lecker?« Jan war um sie herum gewirbelt. Er hob den Deckel vom Tablett. Ein Duft wie in Enzos Gaststube zog durch das Zimmer. »Oh.«

      »Ich hatte keinen Appetit.«

      »Bist du sicher, dass du auf dem Weg der Besserung bist?«

      Janni sah seine Mutter so ungläubig an, dass Fee lachen musste.

      »Bitte, bediene dich!«, forderte sie ihn auf.

      Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Er setzte sich an den Tisch und ließ sich Tortellini in Sahnesauce und Salat schmecken. Paprikaschoten und Salatblätter knackten zwischen seinen Zähnen. Es war ein Vergnügen, ihm zuzusehen.

      »Willst du nicht doch was?«, nuschelte er zwischendurch.

      Fee schüttelte den Kopf.

      »Hattest du schon immer so einen guten Appetit?« Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern.

      »Wir alle lieben Essen. Du übrigens auch.« Jan machte sich über den Pudding her. »Ich sollte doch Arzt werden. Bei der Küche«, seufzte er endlich glücklich. Er lehnte sich zurück und strich sich über den wohlgefüllten Bauch.

      Fee sah ihn an mit diesem leicht abwesenden Blick. Als wäre sie seit dem Unglück immer mit einem Teil ihrer Gedanken in einer anderen Welt.

      »Irgendwie raubt mir diese Ahnungslosigkeit den Appetit.«

      Janni musterte seine Mutter. Jedes einzelne Wort, das er über retrograde Amnesie gelesen hatte, ging ihm durch den Kopf.

      »Möglich, dass du deine Erinnerungen in der vertrauten Umgebung wiederfindest.« Er nestelte an seinem Brillengestell, das ihm den Spitznamen ›Professor‹ eingebracht hatte. Seine Klassenkameraden nannten ihn auch Nerd. Ganz falsch war das nicht. Immerhin war Jan tatsächlich ein intensiver Computernutzer mit einer manchmal fast unheimlich anmutenden Intelligenz. Obwohl er nie viel lernte und dem Unterricht nur mit mäßiger Aufmerksamkeit folgte, schrieb er durchweg gute bis sehr gute Noten. Sein fotografisches Gedächtnis tat ein Übriges dazu, um das Bild des Sonderlings mit Farbe zu füllen. Jan nahm es mit Humor und war im Übrigen dankbar dafür, mit einer großen Familie gesegnet zu sein, die ihn davor bewahrte, sich in seiner eigenen Welt zu verlieren. Ein unheimlicher Gedanke. Genauso unheimlich wie das, was seiner Mutter widerfahren war. Höchste Zeit, diesem Zustand ein Ende zu bereiten.

      »Hast du deine Sachen gepackt?« Die Stuhlbeine kratzten über den Boden. Er stand auf.

      Fee deutete auf die grüne Reisetasche in der Ecke. Grün wie die Hoffnung.

      »Alles fertig.«

      Er ging hinüber zu den Schränken, öffnete einen nach dem anderen, wie er es von seinen Eltern gelernt hatte.

      Seit seine Zwillingsschwester Désie nach zweihundert Kilometern Fahrt festgestellt hatte, dass sie ihr Lieblingskuscheltier im Urlaubsbett vergessen hatte, gab es eine Regel in der Familie Norden. Am Ende des Urlaubs wurden noch einmal alle Schränke und Schubladen durchsucht, unter den Betten nachgesehen.

      Felicitas sah ihrem Sohn mit offenem Mund zu.

      »Was machst du denn da?«

      »Hast du auch wirklich nichts vergessen?«

      »Ich glaube nicht.«

      Jan zog die Nachttischschublade auf.

      »Und was ist das?« Triumphierend hielt er ein kleines Kästchen hoch, kaum größer als eine Streichholzschachtel. Ein Kabel mit Kopfhörern baumelte daran.

      Fee suchte in ihrem Gedächtnis, konnte aber nichts finden. Es war frustrierend! Ein dunkles Tuch legte sich über ihr Gemüt.

      »Bist du sicher, dass das mir gehört?«

      »Ja, aber das kannst du ausnahmsweise einmal wirklich nicht wissen.« Jan hatte selbst vergessen, dass er den MP3-Spieler mit Fees derzeitiger Lieblingsmusik mit in die Klinik gebracht hatte. Doch seine Mutter hatte geschlafen, und so war das kleine Gerät in der Schublade verschwunden. »Vielleicht hilft dir die Musik, dein Gedächtnis wiederzufinden.«

      Felicitas nahm ihm den Spieler aus der Hand und steckte ihn in die Tasche ihrer Strickjacke.

      »Zuerst fahren wir nach Hause. Wenn das nicht hilft, kann ich das mit der Musik immer noch ausprobieren.« Sie stand auf und schlang die Jacke eng um sich. Obwohl es warm im Zimmer war, fröstelte sie. Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.

      *

      Am Tresen herrschte reger Betrieb. Ein Geräuschteppich aus Stimmengewirr, Telefonklingeln und Fußgetrappel erfüllte die Luft. Die Aufzugtüren öffneten sich. Eine Frau trat heraus und sah sich um.

      »Unternehmerin!«, tippte Josefa, eine der beiden Lästerschwestern, die am Tresen auf ein Rezept wartete.

      »Quatsch. Höchstens Chefsekretärin«, urteilte ihre Freundin Astrid.

      Daniel Norden hob den Kopf. Er stand hinter dem Tresen mit Schwester Elena zusammen und unterhielt sich leise über den Notfall, den er vorhin operiert hatte.

      »Keine Kommentare über Patienten und ihre Angehörigen«, mahnte er.

      Josefa rollte mit den Augen.

      »Schon klar. Tut mir leid.« Sie stieß Astrid in die Seite. Eine Aufforderung, das Gespräch woanders fortzusetzen.

      Die Dame war inzwischen an den Tresen getreten.

      »Hallo, können Sie mir sagen, wo ich meinen Mann finde?«, wandte sie sich an Elena. »Tobias Lichte. Er wurde heute operiert. Blinddarm.« Sie wippte auf den Sohlen hin und her. Die Ohrringe klapperten im Takt dazu.

      Daniel wurde hellhörig. Er kam nach vorn. Sie trug ein Parfum, wie gemacht für diese Jahreszeit. Mit einem Herz aus Bergamotte, Jasmin und Haselnuss.

      »Frau Lichte, Ihr Mann wird noch heute Nachmitatg operiert.« Er sah auf die Uhr. »Der Termin hat sich ein wenig verschoben, weil wir einen Notfall hereinbekommen haben.«

      Die Steine auf Nataschas Armbanduhr funkelten im Licht über dem Tresen.

      »Oh.« Einen Moment hörten die Ohrringe auf zu wackeln. »Das ist aber ungünstig. Ich habe heute Abend einen Auftritt und muss gleich zum Flughafen.«

      »Tut mir leid. Es ging wirklich nicht anders.«

      Natascha musterte den Arzt aus schmalen Augen.

      »Irgendwoher kenne ich Sie.«

      »Dr. Norden, Klinikchef«, stellte sich Daniel vor.

      »Richtig.« Ihre Augen leuchteten auf. »Ich habe Ihr Foto im Internet gesehen. Als ich für Tobias die Klinik ausgesucht habe.«

      »Dann scheinen wir ja einen positiven Eindruck gemacht zu haben.«

      »Das wird sich zeigen.« Nataschas Stimme war spitz wie eine Nadel. »Wenn mein Mann noch nicht operiert ist, kann ich ihn ja sicher noch einmal sehen, oder?«

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