Die Riesen kommen. Herbert George Wells
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Название: Die Riesen kommen

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961184156

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СКАЧАТЬ Sevenoaks und Tonbridge den Hügel hinabfuhr, um ein Haar ein zweites dieser Riesentiere überfahren, das über die Chaussee kroch. Beim Vorbeifahren schien es zu erschrecken, und es stieg mit einem Geräusch wie eine Sägemühle auf. Sein Rad sprang in der Aufregung des Moments auf den Fußpfad, und als er sich umblicken konnte, stieg die Wespe über den Wäldern nach Westerham hin empor.

      Nachdem er kurze Zeit hindurch unsicher gefahren war, zog er die Bremse an, stieg ab – er zitterte so heftig, daß er dabei über seine Maschine stürzte – und setzte sich am Wege hin, um sich zu erholen. Er hatte nach Ashford fahren wollen, aber er kam an diesem Tage nicht über Tonbridge hinaus ...

      Danach wird seltsamerweise drei Tage lang nichts mehr davon berichtet, daß irgendeine große Wespe gesehen wäre. Ich habe die meteorologischen Berichte über diese Tage nachgelesen und gefunden, daß sie bewölkt und kalt waren, und daß lokale Regenschauer fielen, was diese Unterbrechung vielleicht erklärt. Dann, am vierten Tage, kam ein blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, und zugleich ein solcher Ausbruch von Wespen, wie ihn die Welt sicher noch nie gesehen hatte.

      Wieviele große Wespen an jenem Tage zum Vorschein kamen, läßt sich unmöglich abschätzen. Es sind mindestens fünfzig Berichte von ihrem Auftreten vorhanden. Ein Opfer gab es, einen Krämer, der eins dieser Ungeheuer in einer Zuckerkiste fand und es sehr voreilig mit einem Spaten angriff, als es aufflog. Er schlug es einen Moment zu Boden, und es stach ihn durch den Stiefel, als er zum zweitenmal nach ihm schlug und seinen Rumpf entzweischnitt. Er war von beiden zuerst tot ...

      Das dramatischste von allen fünfzig Beispielen ihres Auftretens war sicherlich das der Wespe, die um Mittag das Britische Museum besuchte, indem sie aus heiterem Himmel auf eine der zahllosen Tauben fiel, die im Hofe dieses Gebäudes fressen, und zum Gesimse aufflog, um ihr Opfer in Muße zu verschlingen. Darauf kroch sie eine Weile über das Museumsdach, drang durch ein Oberlichtfenster in die Kuppel des Leseraumes, summte eine kleine Weile im Innern umher – unter den Lesern entstand eine Panik – und fand zuletzt ein zweites Fenster, durch das sie mit plötzlichem Verstummen der menschlichen Beobachtung entschwand.

      Die meisten anderen Berichte erzählen nur von einem Vorüberfliegen oder einem Niederlassen. Auf Aldington Knoll wurde eine Picknickgesellschaft zerstreut und alle Süßigkeiten und Marmeladen wurden verzehrt, und in der Nähe von Whitstable wurde ein Hündchen unter den Augen seiner Herrin in Stücke zerrissen ...

      Die Straßen hallten an jenem Abend von Ausrufern wieder, die Zeitungsplakate widmeten sich in den größten Lettern ausschließlich den »Riesenwespen in Kent«. Aufgeregte Redakteure und Hilfsredakteure liefen gewundene Treppen auf und nieder und schrien etwas von »Wespen«. Und Professor Redwood, der um fünf aus seinem College in der Bond Street auftauchte, erhitzt von einer heftigen Diskussion mit seinem Komitee über den Preis von Bullenkälbern, kaufte ein Abendblatt, schlug es auf, wechselte die Farbe, vergaß alsbald Bullenkälber und Komitee vollständig und nahm Hals über Kopf einen Wagen nach Bensingtons Wohnung.

      V

      Die Wohnung, so schien es ihm, war – unter Ausschluß jedes anderen Vernunftwesens – von Mr. Skinner und seiner Stimme in Anspruch genommen, wenn anders man ihn oder sie ein Vernunftwesen nennen kann!

      Die Stimme war sehr laut und gurgelte unter den Noten der Angst umher. »Es is ganß unmöglich, daß wir bleib'n, Härr. Wir sin geblieb'n, weil wir hofft'n, es würd' besser wer'n, und es is bloß schlimmer gewor'n, Härr. Es sin nicht bloß die Wesp'n, Härr – wir haben große Ohrwürmer, Härr – so große, Härr.« (Er zeigte seine ganze Hand und noch etwa drei Zoll vom fetten, schmutzigen Handgelenk.) »Mrs. Skinner krieg beinahe Anfälle davon, Härr. Und die stechenden Nesseln, bei den Ställen, Härr, die wachsen auch, Härr, und die Schlingpflanzen, die wir bei die Senkgrube gesät haben, Härr – die haben in der Nacht ihre Ranken durchs Fenstere gesteck, und Mrs. Skinner beinah bei die Beine gefaß, Härr. Das is Ihr Futter, Härr. Wo wir es hingestreut hab'n, Härr, wenn auch bloß 'n bißchen, da wächs allens doller, Härr, als ich je für möglich gehalten hab. Es is nich möglich, noch 'n Monat zu bleiben, Härr. Das is mehr, als unser Leben wert is, Härr. Und wenn uns die Wespen nich totstechen, Härr, dann werden uns die Schlingpflanzen versticken, Härr. Sie können sich nich vorstellen, Härr – wenn Se nich runter kommen und 's sich ansehn, Härr – –«

      Er wandte sein höheres Auge auf das Gesims über Redwoods Kopf. »Wie soll'n wir wissen, ob die Ratten 's noch nich haben, Härr. Wir haben tagelang Angst gehab von wegen die Ohrwürmer, die wir gesehen hab'n – wie Hummer waren sie – zwei Stück, Härr – un wie furchbar die Schlingpflanzen wuchsen, und sowie ich die Wespen hörte – sowie ich sie hörte, Härr, da wußt ich Bescheid. Ich hab keine Sseit verlor'n, bloß noch 'n Knopf angenäht, den ich verlor'n hatte, und dann kam ich an. Noch diesen Augenblick, Härr, bin ich wie verrück vor Angß, Härr. Was weiß ich, was Mrs. Skinner passiert, Härr. Die Schlingpflanzen wachsen wie die Schlang'n übers ganze Haus, Härr – Gott helf mir, aber Sie brauch'n se bloß sehn, Härr, und Se springen ihn'n aus'n Weg! – und die Ohrwürmer wer'n immer größer und größer, und die Wespen – –. Sie hat nich n'mal 'n blauen Sack, Härr – wenn was passieren sollte, Härr!«

      »Aber die Hennen,« sagte Mr. Bensington; »wie geht es den Hennen?«

      »Wir haben se bis gessern gefüttert, Gott soll mir helfen,« sagte Mr. Skinner. »Aber heut' morgen haben wir's nichgewag, Härr. Der Lärm von die Wespen war – ganz furchbar, Härr. Sie kamen rauß – zu Duzzenden, Härr. So groß wie Hennen. Ich sag zu ihr, ich sag, näh mir man bloß 'n paar Knöpfe an, sag ich, denn ich kann nich so nach London gehn, sag ich, un ich will zu Mißter Bensington, sag ich, un ihm die Sache auseinandersetzen. Un du bleibst mich in dies Zimmer, bis ich zurückkomm, sag ich, und hälß die Fenster so feß zu wie du nur kannß, sag ich.«

      »Wenn Sie nicht so verdammt unsauber gewesen wären – –« sagte Redwood.

      »O! sagen Se das nich, Härr,« sagte Skinner. »Nicht jetzt, Härr. Wo ich so bekümmert bin um Mrs. Skinner, Härr! O,bitte nich, Härr! Ich hab nich das Herz, mit Ihnen zu streiten. Gott soll mir helfen, Härr, wahrhaftig! Ich muß immerlos an die Ratten denk'n – wie soll ich wissen, daß se sich nich an Mrs. Skinner gemacht haben, während ich mich hier aufhalte?«

      »Und Sie haben kein einziges Maß von all diesen wundervollen Wachstumskurven!« sagte Redwood.

      »Ich bin ßu aus'm Häuschen, Härr,« sagte Mr. Skinner. »Wenn Se wüssen, was wir durchgemach haben – ich un meine Frau! Den ganßen letzen Monat. Wir hab'n nich gewuß, was wir dadraus machen sollt'n. Mit die Hennen, die so üppig wuchs'n und die Ohrwürmer un Schlingpflanz'n. Ich weiß nich, ob ich Ihn'n erzählt hab, Härr – die Schlingpflanzen ...«

      »Das haben Sie uns alles schon erzählt,« sagte Redwood. »Die Sache ist, Bensington, was sollen wir tun?«

      »Was sollen wir tun?« sagte Mr. Skinner.

      »Sie werden zu Mrs. Skinner zurückgehn müssen,« sagte Redwood. »Sie können sie da nicht die ganze Nacht allein lassen.«

      »Nich allein, Härr, das tu ich nich. Das tät ich nich, und wenn 'n Dutzend Mrs. Skinner da wären. Mister Bensington – –«

      »Unsinn,« sagte Redwood. »Die Wespen werden nachts Ruhe geben. Und die Ohrwürmer werden Ihnen aus dem Wege gehn –«

      »Aber die Ratten?«

      »Ratten sind gar nicht da,« sagte Redwood.

      VI

      Seine СКАЧАТЬ