Название: Die Riesen kommen
Автор: Herbert George Wells
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783961184156
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Als aber Mr. Bensington seiner Cousine Jane einen Teil dessen mitteilte, was ihm auf der Seele lag, legte sie ein promptes Veto gegen die Einführung irgendwelcher beträchtlichen Anzahl von Kaulquappen oder ähnlichen experimentalen Geschöpfen in ihre Wohnung ein. Sie hatte nichts dagegen, wenn er eins der Zimmer in der Wohnung für die Zwecke einer nichtexplosiven Chemie benutzte, bei der, soweit sie in Frage stand, nichts herauskam; sie duldete, daß er einen Gasofen und einen Ausguß hatte, und auch einen staubdichten Schrank der Zuflucht vor dem wöchentlichen Gewitter der Reinigung, dessen sie sich nicht begeben wollte. Und da sie Leute gekannt hatte, die dem Trunk ergeben waren, so sah sie seine Begier nach Auszeichnung in gelehrten Gesellschaften als einen ausgezeichneten Ersatz für die gröbere Form der Verderbtheit an. Aber irgendwelche Art von Lebewesen – »krabbelig«, wie sie sein mußten, wenn sie am Leben waren, und »stinkig«, wenn tot – die konnte und wollte sie nicht dulden. Sie sagte, so etwas sei sicherlich ungesund, und Bensington sei ein notorisch schwächlicher Mann – es sei Unsinn, wenn er das leugne. Und als Bensington versuchte, die ungeheure Bedeutung dieser möglichen Entdeckung klarzumachen, sagte sie, das sei alles recht schön, aber wenn sie zugäbe, daß er alles im Hause scheußlich und ungesund machte (und darauf liefe alles hinaus), dann sei sie überzeugt, werde er sich zu allererst beklagen.
Und Mr. Bensington ging ohne Rücksicht auf seine Hühneraugen im Zimmer auf und ab und redete ohne den geringsten Erfolg fest und zornig auf sie ein. Er sagte, nichts sollte dem Fortschritt der Wissenschaft im Wege stehen, und sie sagte, der Fortschritt der Wissenschaft sei eins, aber in einer Etagenwohnung einen Haufen Kaulquappen haben, sei ein anderes; er sagte, in Deutschland sei es feststehende Tatsache, daß einem Manne mit einer solchen Idee sofort ein gehörig eingerichtetes Laboratorium von zwanzigtausend Kubikfuß zur Verfügung gestellt würde, und sie sagte, sie sei froh und sei immer froh gewesen, daß sie keine Deutsche sei; er sagte, es würde ihn unsterblich machen, und sie sagte, es sei viel wahrscheinlicher, daß es ihn krank machen würde, wenn er in einer Wohnung wie ihrer, einen Haufen Kaulquappen hielt; er sagte, er sei Herr in seinem Hause, und sie sagte, lieber als einen Haufen Kaulquappen besorgen, wolle sie als Anstandsdame in eine Schule gehen; und dann bat er, sie solle vernünftig sein, und dann bat sie, er solle vernünftig sein und all das mit den Kaulquappen aufgeben; und er sagte, sie könnte seine Ideen respektieren, und sie sagte, wenn sie stinkig wären, wollte sie nicht, und dann ließ er sich hinreißen und sagte – Huxleys klassischen Bemerkungen über den Gegenstand zum Trotz – ein schlimmes Wort. Das Wort war gar nicht sehr schlimm, aber schlimm genug war es schon.
Und darauf war sie schwer beleidigt, und er mußte um Verzeihung bitten, und die Aussicht, daß er die Nahrung der Götter je in ihrer Wohnung an Kaulquappen würde versuchen können, schwand in dieser Bitte um Verzeihung völlig dahin.
Also mußte Bensington einen anderen Weg in Erwägung ziehen, wie er diese Experimente mit der Ernährung ins Werk setzen konnte, wie sie nötig waren, um seine Entdeckung zu demonstrieren, sobald er seine Substanz isoliert und präpariert hatte. Ein paar Tage lang grübelte er über die Möglichkeit, seine Kaulquappen bei einer vertrauenswürdigen Person in Pension zu geben, und dann brachte der zufällige Anblick der Phrase in einer Zeitung seine Gedanken auf eine Experimentalfarm.
Und Kücken! Sowie ihm der Gedanke kam, war es der Gedanke an eine Geflügelfarm. Plötzlich befiel ihn eine Vision von wild wachsenden Kücken. Er sah ein Bild von Hühnerkäfigen und Gehegen, äußeren und noch äußeren Gehegen, und fortschreitend größer werdenden Hühnerkäfigen. Kücken sind so zugänglich, so leicht zu füttern und zu beobachten, so viel trockener zu handhaben und zu messen, daß ihm Kaulquappen jetzt im Vergleich mit ihnen zu seinem Zweck als ganz wilde und unzähmbare Bestien erschienen. Er konnte gar nicht begreifen, warum er nicht von Anfang an statt an Kaulquappen an Kücken gedacht hatte. Unter anderem hätte ihm das all den Ärger mit seiner Cousine Jane erspart. Und als er Redwood das vorschlug, war Redwood ganz seiner Meinung.
Redwood sagte, er sei überzeugt, damit, daß die experimentierenden Physiologen soviel an unnötig kleinen Tieren arbeiteten, begingen sie einen großen Fehler. Es sei genau, wie wenn man in der Chemie mit ungenügenden Materialmengen arbeitete; Irrtümer in der Beobachtung und Handhabung würden unverhältnismäßig groß. Es sei gerade jetzt von elementarer Wichtigkeit, daß die Wissenschafter ihr Recht auf großes Material verträten. Deshalb nehme er seine gegenwärtige Reihe von Experimenten im Bond Street College an Bullenkälbern vor, obgleich ihr gelegentlicher Übermut in den Gängen den Studenten und Professoren anderer Gegenstände bis zu einem gewissen Grade unbequem werde. Aber die Kurven, die er erhielt, seien ganz ausnahmsweise interessant und würden seine Wahl bei der Veröffentlichung vollauf rechtfertigen. Er für sein Teil würde, wenn es nicht um die unangemessene Dotierung der Wissenschaft in England wäre, nie an kleineren Tieren als Walfischen arbeiten. Aber ein öffentliches Vivarium auf genügend großem Fuße, um dies möglich zu machen, sei, fürchte er, vorläufig, wenigstens in England, ein utopistisches Verlangen. In Deutschland – usw.
Da Redwoods Bullenkälber seine tägliche Aufmerksamkeit verlangten, so fiel die Auswahl und Ausrüstung der Experimentalfarm zum großen Teil Bensington zu. Auch die ganzen Kosten, so war es ausgemacht, sollte Bensington bestreiten, wenigstens bis man durchsetzen konnte, daß eine Summe dafür bewilligt wurde. Also wechselte er seine Arbeit im Laboratorium seiner Wohnung damit ab, daß er die Straßen, die südlich aus London herausführten, nach Farmen auf und ab jagte, und seine spähende Brille, seine einfältige Kahlheit und seine zerfetzten Zeugschuhe erfüllten die Besitzer zahlreicher unerwünschter Anwesen mit eitlen Hoffnungen. Und er annoncierte in mehreren Tageszeitungen und der » Natur« um ein verantwortliches (verheiratetes) Paar zu finden, pünktlich, fleißig und an Geflügel gewöhnt, das eine Experimentalfarm von drei Äckern ganz in seine Obhut nehmen sollte.
Er fand das Anwesen, das er nötig zu haben meinte, in Hickleybrow bei Urshot in Kent. Es war ein wunderlicher, kleiner, isolierter Hof in einem Tal, umgeben von alten Fichtenwäldern, die nachts schwarz und unheimlich waren. Eine bucklige Dünenschulter schnitt sie vom Sonnenuntergang ab, und ein hagerer Brunnen mit einem baufälligen Wetterdach engte den Wohnsitz ein. Das kleine Haus war unbewachsen, mehrere Fenster waren zerbrochen und der Wagenschuppen zeigte um Mittag einen schwarzen Schatten. Es lag anderthalb Meilen vom letzten Hause des Dorfes entfernt, und seine Einsamkeit wurde zweifelhaft von einer zweideutigen Familie von Echos unterbrochen.
Das Anwesen machte Bensington den Eindruck, als passe es hervorragend gut für die Erfordernisse wissenschaftlicher Untersuchung. Er ging über das Grundstück und entwarf mit geschwungenem Arm Gehege und Käfige, und er fand, daß die Küche eine Reihe von Brutapparaten und Pflegemüttern beherbergen konnte, wenn man sie nur ein ganz klein wenig veränderte. Er nahm das Anwesen sofort; auf dem Rückweg nach London machte er in Dunton Green Halt und schloß mit einem passenden Paar ab, das auf seine Annoncen geantwortet hatte, und noch am selben Abend gelang es ihm, eine Menge von Herakleophorbia I zu isolieren, die genügte, um diese Abschlüsse mehr als zu rechtfertigen.
Das passende Paar, das bestimmt war, unter Mr. Bensington die ersten Verwalter der Nahrung der Götter auf Erden abzugeben, war nicht nur sehr merklich bejahrt, sondern auch außerordentlich schmutzig. Diesen letzteren Punkt sah Mr. Bensington nicht, weil nichts die Kräfte allgemeiner Beobachtung so sehr vernichtet wie ein Leben experimentierender Wissenschaft. Sie hießen Skinner, Mr. und Mrs. Skinner, und Mr. Bensington sprach sie in einem kleinen Zimmer mit hermetisch versiegelten Fenstern, einem fleckigen Kaminspiegel und ein paar verkümmerten Calceolarien.
Mrs. Skinner war eine sehr kleine alte Frau, ohne Haube, mit schmutzig weißem Haar, das vom Gesicht straff zurückgestrichen war. Das Gesicht bestand anfangs hauptsächlich und jetzt, nach dem Verlust von Zähnen und Kinn, fast ausschließlich nur noch aus – Nase. Sie war in Schieferfarbe gekleidet (soweit ihr Kleid überhaupt eine Farbe hatte), die an einer Stelle von rotem Flanell durchbrochen war. Sie öffnete СКАЧАТЬ