Hör nichts Böses. Kayla Gabriel
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Название: Hör nichts Böses

Автор: Kayla Gabriel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Alpha Wächter

isbn: 9783969441015

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СКАЧАТЬ Marie packte ihre Hand, drückte sie fest und Cassie keuchte auf, als Energie zwischen ihnen ausgetauscht wurde. Die Augen der anderen Frau weiteten sich und sie starrte Cassie einen langen Moment an.

      „Orakel“, sagte Mere Marie und ließ Cassies Hand los. „Kein Wunder, dass Pere Mal dich hinter Schloss und Riegel hielt.“

      Die hübsche blonde Frau meldete sich zu Wort, womit sie Cassies Aufmerksamkeit auf sich zog.

      „Hast du gesagt, dein Name sei Cassandra?“

      „Das bin ich“, bestätigte Cassie nickend und sah sich ein wenig in dem Zimmer um. Es war nach dem Prinzip eines offenen Grundrisses gebaut worden und umfasste Wohn-, Ess- und Arbeitsbereiche zusammen mit einer wirklich hübschen Edelstahlküche. In der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers stand noch ein Mann. Dieser trug einen Smoking mit einem Schwalbenschwanz-Sakko und eine missbilligende Miene.

      „Ich bin Echo“, stellte sich die Frau vor, erhob sich und trat näher, um Cassie zu mustern. Sie deutete der Reihe nach auf den blonden Mann, den Mann mit dem rötlichen Bart und dann Cassies Mystery Man. „Das sind Aeric, Rhys und Gabriel.“

      Gabriel, murmelte Cassie zu sich selbst. Ihr Blick verhakte sich erneut mit seinem und ihr Verlangen, in seiner Nähe zu sein, wurde noch ein Stückchen größer.

      „Sie muss das Zweite Licht sein“, erklärte Echo Mere Marie.

      Cassie widmete Echo wieder ihre Aufmerksamkeit.

      „Was weißt du darüber?“, fragte Cassie überrascht. Cassie hatte nie außerhalb ihrer Visionen von den Drei Lichtern gehört, weshalb es sie überraschte, die Worte laut ausgesprochen zu hören. Der beiläufige Tonfall der Frau hinterließ bei Cassie den Eindruck, dass die Drei Lichter ein völlig normales Gesprächsthema unter den Wächtern waren.

      Die Blondine zuckte mit einer Schulter und errötete leicht.

      „Nicht viel, außer, dass ich das Erste Licht bin. Oh, und meine Mutter und Tante waren diejenigen, die uns diese Situation überhaupt erst eingebrockt haben, glaube ich.“

      „Wie lange hat Pere Mal dich festgehalten?“, mischte sich Mere Marie ein und ihre kastanienbraunen Augen hefteten sich auf Cassies Gesicht.

      „Vier Jahre, glaube ich“, antwortete Cassie.

      „Bittet er dich oft um Visionen?“, wollte Mere Marie wissen.

      „Ja“, erwiderte Cassie. „Manchmal mehrmals in einer Woche. Aber damit wir uns hier nicht falsch verstehen, die Visionen kommen vom Orakel, nicht von mir.“

      „Ich bin mir sicher, ich weiß nicht, was du meinst“, schnaubte Mere Marie.

      „Das Orakel ergreift Besitz von mir, ich bin nur das Gefäß. Sie hat die Visionen, ich stelle nur… ich weiß nicht, eine körperliche Manifestation zur Verfügung. Sie lebt in der Geisterwelt und nutzt mich, um Zugriff auf das Reich der Menschen zu haben“, erklärte Cassie.

      „Also könntest du theoretisch eine Visionsanfrage verweigern?“, warf Echo ein. „Wenn du es wollen würdest, könntest du dich weigern, deinen Mund zu öffnen oder so etwas, stimmt’s?“

      Cassies Lippen zuckten, während sie darüber nachdachte.

      „Vielleicht. Das Orakel kann mich überwältigen, wenn sie möchte. Aber wenn mir etwas geschieht, müsste sie ein neues Gefäß finden, was schwer werden würde. Glaub mir, ich habe mich ziemlich gewehrt, als sie das erste Mal zu mir kam. Jetzt finde ich es allgemeinhin einfacher, es zu dulden. Es kommt selten vor, dass ich gebeten werde, eine Prophezeiung von großer Wichtigkeit zu machen.“

      Mere Maries Lippen wurden schmal und Cassie fragte sich, ob die Frau vielleicht wusste, dass es eines Opfers bedurfte, um Visionen von einem Orakel zu erbitten. Die Größe und der Wert des Opfers standen in direkter Korrelation zur Bedeutsamkeit der Vision, nach der man verlangte.

      Oder vielleicht wusste Mere Marie auch, dass eine derartige Vision das Gefäß stark auslaugte und sich manchmal sogar als gefährlich für das Orakel selbst erwies. Die Fähigkeit eines Orakels, eine angefragte Vision zu verkünden, kam aus dessen Innerem und eine zu große Anstrengung könnte ein Gefäß auslöschen wie eine Kerze, der man den Docht entfernt.

      „Das wirft die Frage auf, wie du festlegst, was du für wichtig erachtest“, sagte Mere Marie.

      Mere Marie betrachtete Cassie noch einen Augenblick, ehe sie sich umdrehte, ihre Finger an ihre Lippen führte und einen schrillen Pfiff ausstieß, der alle im Raum zusammenzucken ließ. Die ältere Frau wandte sich abermals mit einem finsteren Gesicht an Cassie.

      „Noch ein Test, dann darfst du zu deinem Gefährten gehen“, verkündete Mere Marie.

      Cassie bäumte sich bei dem Wort Gefährten auf. Ihr Blick schnellte nochmal zu Gabriel und dann rundeten sich ihre Augen, als es ihr leicht dämmerte. Die magnetische Anziehungskraft, dieses eigenartige Sehnen, das sie verspürte, die unersättliche Neugier… all das bedeutete etwas. Und natürlich hatte sie mit eigenen Augen gesehen, dass Gabriel ein Bärengestaltwandler war. Es war durchaus möglich. Nur… unerwartet.

      Cassies Mund öffnete sich, ein Dutzend Fragen brannten ihr auf der Zungenspitze, aber dann bemerkte sie eine haarige schwarze Gestalt, die den Raum betrat. Mere Maries Aufmerksamkeit lag allein auf der prächtigen, seidig glänzenden schwarzen Katze, die in das Wohnzimmer schlenderte und zu ihnen trottete. Sie stoppte vor Mere Maries Füßen und starrte mit einem beinahe fragenden Blick zu ihr hoch.

      Dann schockierte die Katze Cassie über alle Maßen, indem sie tatsächlich zu reden begann.

      „Du hast gerufen?“, fragte sie, die Stimme ein maskulines, melodisches Kratzen. Es war also ein Kater.

      Cassie wurde bewusst, dass Mere Maries Pfiff die Kreatur herbeigerufen hatte, die ganz bestimmt nicht nur ein Kater war.

      „Cairn, du hast dir ziemlich Zeit gelassen, runter zu kommen. Überprüf sie und stell sicher, dass sie nicht aufgespürt werden kann“, befahl Mere Marie dem Kater.

      Der Kater gab ein heiseres Schnauben von sich und drehte sich um, sprang auf die Couch und trat auf Cassies Schoß. Cassie widerstand dem Drang, ihre Hände zu heben und über das weich aussehende Katzenfell zu streicheln, als sich Cairn an Cassies Armen und Brust rieb. Er hüpfte vom Sofa und rieb seinen Mund an ihren Beinen, wodurch er für alle Welt den Anschein eines Katers erweckte, der sein Territorium markierte.

      Cairn schaute mit seinen Augen, die so leuchtend und gelb wie Goldmünzen waren, zu ihr hoch und musterte sie mehrere lange Herzschläge. Es kostete Cassie einiges an Selbstbeherrschung, unter dem prüfenden Blick der Kreatur nicht auf ihrem Platz herumzurutschen. Was auch immer er sah, Cairn musste mit ihr zufrieden sein, denn er wandte sich wieder an sein Frauchen.

      „Sie ist sauber“, schnurrte der Kater, dessen Schwanzspitze zuckte.

      Cassie zog in Mere Maries Richtung fragend eine Augenbraue hoch, aber hielt den Mund. Sie blickte absichtlich nicht zu Gabriel, obwohl sie unbedingt seine Reaktion auf… nun, alles sehen wollte. Trotzdem, Cassie rühmte sich damit, eine außergewöhnlich willensstarke Person zu sein. Sie würde ihre Handlungen nicht einfach von einer merkwürdigen, magischen Lust kontrollieren lassen.

      …uuuund drei Sekunden später sah sie doch СКАЧАТЬ