Hör nichts Böses. Kayla Gabriel
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Название: Hör nichts Böses

Автор: Kayla Gabriel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Alpha Wächter

isbn: 9783969441015

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СКАЧАТЬ hatte sie ihre Auswahl getroffen.

      „Herein!“, rief sie und lief in den Wohnbereich.

      „Du machst einen Ausflug“, erzählte ihr eine grimmige Wache im dunklen Anzug und warf zwei Koffer auf Rollen in den Raum. „Sei in zehn Minuten fertig.“

      Cassie nickte nur, während ihr das Herz wie wild in der Brust schlug. Die Wache knallte die Tür hinter sich zu und das Geräusch ließ Cassie erschaudern. Sie sah sich einen Augenblick in dem Zimmer um und wünschte sich, sie hätte ein paar persönliche Erinnerungsstücke, die sie mitnehmen könnte. Ihre Finger tasteten instinktiv nach ihrer Halskette, ein Silbermedaillon an einer Kette, die so lang war, dass sie den Anhänger unter allem verstecken konnte, das sie anzog. Der Anhänger war das Einzige, das sie von ihrer Familie behalten hatte. Das letzte Geschenk ihrer geliebten Großmutter, die gestorben war, als Cassie zwölf gewesen war.

      Sie schleifte ihre Koffer zum Schrank und verbrachte die nächsten Minuten mit Packen. Nachdem sie ihre Kleider eingepackt hatte, wühlte sich Cassie bis auf den Boden ihres Schranks vor und zog mehrere dicke Geldbündel hervor. Diese hatte sie im Verlauf der letzten Jahre sorgsam angesammelt, indem sie so getan hatte, als würde sie die Gegenstände, nach denen sie verlangt hatte, umtauschen und sie stattdessen verkauft hatte.

      Nachdem sie die Stapel aufgeteilt und in T-Shirts eingewickelt hatte, legte sie einen Teil des Geldes in jeden der Koffer, falls sie einen verlieren sollte. Anschließend rollte sie die Koffer zurück zur Eingangstür und wartete. Cassie streifte sich ein Paar leichter, armlanger Ziegenlederhandschuhe von Burburry über, atmete langsam aus und versuchte, ihre Nerven zu beruhigen. In ihrem Kopf herrschte das reinste Chaos, ihre Hände zitterten und ihre Zunge war so trocken wie Sand.

      Die Vorstellung, dem Vogelkäfig zu entkommen, war so aufregend und dennoch…

      Die Tür schwang erneut auf, bevor Cassie Zeit hatte, ihren Gedanken zu beenden.

      „Auf geht’s“, verkündete die Wache und winkte sie durch die Tür.

      Tief Luft holend und die Schultern straffend packte Cassie ihre Koffer und lief aus der Schlafzimmertür, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen, weil sie sich ihre Beklommenheit nicht anmerken lassen wollte.

      Cassie wusste, dass sie mit jedem Schritt, den sie machte, auf ein völlig neues Leben zuging. Vielleicht war ein Neuanfang ja genau das, was nötig war, um Cassandra Chases Herz aus seinem goldenen Käfig zu befreien.

      2

      Gabriel Thorne zog sein Langschwert und seine Lippen bewegten sich lautlos, als er einen Zauber wirkte, um seine Sicht zu schärfen, während er in die Tiefen einer langen, stockdunklen Gasse in New Orleans berühmtem French Quarter vordrang. Im Moment beschattete er einen garstig aussehenden Drekros Dämonen. Die schaurig bleiche Kreatur mit der von Beulen übersäten Haut kroch auf täuschend schwachen Beinen vorwärts. Ihr langer, dünner Hals trug einen grausamen Kopf, der hauptsächlich aus messerscharfen gelben Zähnen bestand. Speichel tropfte aus dem geöffneten Mund auf den grässlichen Körper.

      Während Gabriel dem Drekros folgte, folgte dieser wiederum einem Paar kichernder Collegemädchen, die durch die dunkle Gasse schwankten zweifellos in dem Bemühen, zurück zur Straßenbahn zu gelangen, um damit zurück zur Tulane zu fahren. Der Drekros stoppte, hob seinen missgestalteten Kopf und schien anscheinend die Brise zu testen. Gabriel konnte im Gesicht des Drekros‘ keine Nase sehen, aber das hieß nicht, dass die Kreatur sein Herannahen nicht spüren konnte.

      Die Kreatur drehte sich mit einem schrillen Stöhnen zu Gabriel um und versprühte säureartige Spucke in alle Richtungen, die alles verbrannte, was sie berührte.

      „Oh, habe ich dir das Abendessen verdorben?“, fragte Gabriel grinsend.

      Die Kreatur stöhnte erneut und starrte ihn an, da sie ihn nicht zu verstehen schien. Vielleicht hatte Gabriels englischer Akzent die Kreatur durcheinandergebracht. Vielleicht sprach das Ding aber auch nicht oder verstand Sprachen im Allgemeinen nicht. Gabriel wusste es nicht und es war ihm auch herzlich egal. Er wollte das Ding nur aus dem Verkehr ziehen und die letzte Stunde seiner Patrouille hinter sich bringen.

      Die Morgendämmerung würde die Stadt schon bald erhellen und dann könnte Gabriel ins Herrenhaus zurückkehren und sein Bett aufsuchen, möglicherweise nachdem er einen kurzen Stopp in einem der Kith-Clubs eingelegt hatte, um sich eine sexy paranormale Bettgefährtin zu suchen. Dieser Tage war er vor allem an Succubi interessiert, solange sie versprachen, artig zu sein.

      „Komm schon“, sagte Gabriel und schwang mit seinem Schwert nach der Kreatur.

      Sie stürzte sich mit einem grollenden Fauchen auf Gabriel, Mordlust offenkundig in den Knopfaugen. Gabriel schenkte dem Drekros ein strahlendes Grinsen, während er ihn in zwei Hälften spaltete. Der Dämon röchelte, als er in Flammen aufging und sein Körper verschwand in einem hellen Aufblitzen von Feuer, Schwefel und Rauch.

      „Viel Spaß in der Hölle. Grüß deinen Schöpfer von mir“, sagte Gabriel, obwohl die Kreatur schon längst verschwunden war. Gabriel zog ein dickes Stoffstück hervor und putzte damit seine Schwertklinge, ehe er die Waffe zurück in seine Scheide steckte. Er warf das Tuch in den nächsten Mülleimer und ging zurück zur St. Louis Kathedrale.

      Nur wenige Schritte vom geheiligten Boden der Kathedrale entfernt, befand sich der Spitfire Coffee Shop, wo Gabriel am liebsten eine lange Nacht des Patrouillierens ausklingen ließ. Der Laden hatte wahnsinnig lang geöffnet und machte den verflucht besten Espresso, den er jemals gekostet hatte.

      Nicht, dass es im London des neunzehnten Jahrhunderts haufenweise Espresso gegeben hätte. In Gabriels eigentlichem Zeitalter hatte man lediglich die bittersten vorstellbaren Kaffeebohnen produziert und geröstet, nicht die reichen, fruchtigen, nussigen Aromen, die Gabriel in seinem Espresso bevorzugte.

      Mit einem traditionellen Macchiato, zwei Schuss Espresso getoppt mit einem Klecks Milchschaum, aus dem Spitfire zu laufen, war das perfekte Ende von Gabriels Nacht. Er nippte an seinem Getränk, während er zurück zum Herrenhaus lief und die Augen offenhielt. Die letzten Stunden der Dunkelheit warteten oft mit einer Menge Ärger auf, weil Kith Menschen oder einander nachstellten.

      Als er ans andere Ende des French Quarter lief und die Frenchmen Street entlangschlenderte, schweiften Gabriels Gedanken ab. Er musterte mehrere Kith-Clubs, aber keiner von ihnen reizte ihn heute Abend. Seine selbstauferlegte dreiwöchige Trockenphase würde also vermutlich andauern.

      Rhys Macaulay hatte alles verdorben. Rhys, ein Wächterkollege, der wie er mit dem Schutz der Stadt beauftragt war und für Gabriel einem Freund am nächsten kam, war gerade mal vor einem Monat seiner vorherbestimmten Gefährtin direkt in die Arme gerannt. Bärengestaltwandler erkannten ihre Gefährtinnen auf den ersten Blick und wenn sie ihre vom Schicksal vorherbestimmte Gefährtin erst einmal gefunden und sich mit ihr niedergelassen hatten, dann akzeptierte der Bär nie wieder eine andere.

      Aus irgendeinem Grund machte Rhys‘ überschäumende Freude, nachdem er seine hübsche blonde Gefährtin gefunden hatte, Gabriel unglücklich. Weiß Gott, wenn es jemanden gab, der ein wenig Glück in seinem Leben verdiente, dann war es der noble, loyale Rhys. Aber das hinderte Gabriels Nackenhaare nicht daran, sich jedes Mal aufzustellen, wenn er Rhys und Echo dabei erwischte, wie sie in irgendeiner abgelegenen Ecke des Herrenhauses wie Teenager herummachten.

      Gabriel war sich ehrlich nicht sicher, ob es Neid, Ekel, Angst oder eine Mischung aus allen dreien war, aber das Ganze hatte ihm One-Night-Stands madig gemacht.

      „Nur СКАЧАТЬ