Wiener Wohnwunder. Anatol Vitouch
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Название: Wiener Wohnwunder

Автор: Anatol Vitouch

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783710604997

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       Soziales & Zusammenleben

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       KURT-HELLER-HOF

       Die Kinder von der Engerthstraße

      Eine Gruppe von Kindern aus dem Kurt-Heller-Hof in der Leopoldstadt soll an diesem Nachmittag ein bisschen über ihr Leben im Gemeindebau in der Engerthstraße erzählen. Im Gegensatz zu den älteren Bewohnerinnen und Bewohnern, die ihre Kindheit ebenfalls hier verbracht haben, kennen sie keine Überschwemmungen mehr und haben noch nie Leute mit einer Zille durch ihre Straße fahren gesehen. Aber das heißt nicht, dass sie nichts zu erzählen hätten! Zur Wohnzufriedenheit gibt es etwa gleich zu Beginn ein paar klare Ansagen:

      „Meine Familie und ich wohnen hier alle schon seit drei Jahren. Ich fühle mich hier gut.“

      „Es ist echt cool hier.“

      „Am meisten, weil der Park hier in der Nähe ist.“

      „Und weil hier ein Laden in der Nähe ist. Ich geh da manchmal einkaufen.“

      „Da kann man sich manchmal auf die Schnelle ein Eis kaufen.“

      „Ich fahr hier manchmal mit meinem Pennyboard spazieren.“

      Bei der Frage, wie viele Kinder sich hier regelmäßig auf der Grünfläche treffen, gehen die Meinungen dann allerdings leicht auseinander:

      „So 30.“

      „Nein, mehr als 30; 50 oder 60.“

      „Nein, 70 oder 80!“

      Wichtiger als die genaue Anzahl ist den Kindern aber ohnehin die Stimmung:

      „Die Kinder im Park sind echt nett zueinander. Manchmal gibt’s halt auch Probleme.“

      „Ja, manchmal nervt es, dass es gleich alle angeht, wenn zwei streiten.“

      „Manchmal kämpfen die Teenager auch miteinander. Aber wir sagen ihnen dann, dass sie aufhören und sich vertragen sollen.“

      Und hilft das?

      „Manchmal.“

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       KURT-HELLER-HOF

       Engerthstraße 249–253

       1020 Wien

       Errichtet 1981–1983

       272 Wohnungen

       Geplant von Carl A. J. Hala, Adolf Hoch, Karl Leber, Heinrich Matha

      Dass auch Kinder von den Angstmacher-Kampagnen der Boulevardmedien nicht unbeeindruckt bleiben, zeigt dann die Antwort eines eigentlich sehr lebensfroh und gut gelaunt wirkenden jungen Mädchens:

      „Es gibt ja viele Entführer hier und deshalb nehm ich zur Sicherheit immer mein Handy mit, falls was passiert. Das steht nämlich in der Zeitung, das mit den Entführern.“

      Zum Glück spielen im Alltag der Kinder von der Engerthstraße andere Dinge eine größere Rolle, beispielsweise das Thema Haustiere: Kathi zum Beispiel hat eine Katze, darf sie aber nicht mit in den Hof nehmen, damit sie nicht abhaut. Und natürlich können auch Haustiere Probleme machen:

      „Wir haben zwei Papageien. Ein grünes Mädchen und einen blauen Jungen. Das Mädchen is so eine Zicke.“

      „Wir haben zwei Aquarien zu Hause. Leider haben früher die großen Fische die kleinen gefressen, drum haben wir jetzt eben zwei Aquarien.“

      „Bei mir zu Hause ist alles zerkratzt von unserer Katze. Wenn wir essen, attackiert sie auch unser Essen. Wir haben sie mit zehn Tagen gekriegt, jetzt ist sie elf Wochen alt.“

      Und die Nachbarn im Gemeindebau?

      „Die sind eh nett. Eine Oma, die wohnt über uns und ist richtig nett. Wir kennen sie nicht so gut, aber sie ist sehr nett.“

      „Unter uns wohnt eine Oma, die ist ziemlich alt, aber sehr nett, die gibt mir immer Süßigkeiten.“

      Lauter nette Omas im Gemeindebau? Fast. „Dafür haben wir eine unter uns, die ist ganz fies. Die kommt sich immer beschweren, und ihre letzte Beschwerde hat fünf Stunden gedauert.“

      Bei der Frage nach seinem Lieblingsort muss ein kleiner Bub nicht lange nachdenken:

      „In meiner Wohnung ist mein Bett das Schönste.“

      Dann ist aber langsam genug gefragt worden, ein Mädchen unterbricht das Interview höflich, aber sichtbar ungeduldig:

      „Ich will sagen: Wann macht ihr denn Spaß? Ich würde nämlich gern in den Prater gehen.“

      Prater ist nicht geplant (obwohl er ganz nah wäre), aber ja, auch Spaß muss sein, deshalb erzählen die Kinder ein paar Witze. Zum Beispiel den von der Schnecke auf der Straße, zu der die andere Schnecke sagt …, aber lassen wir das.

      Am Ende wird es noch einmal ernsthaft, auch das haben die Kinder von der Engerthstraße nämlich drauf:

      „Ich möchte, dass jeder viel Gemüse isst, damit wir alle gesund bleiben.“

      „Und ich hoffe, dass es den Gemeindebau, so wie er jetzt ist, auch in der Zukunft geben wird.“

      Da soll noch einer sagen, die junge Generation weiß nicht zu schätzen, was sie hat.

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       „Die Kinder im Park sind echt nett zueinander.“

       BOHMANNHOF

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