Let´s play love: Leon. Hanna Nolden
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Название: Let´s play love: Leon

Автор: Hanna Nolden

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Let´s play love

isbn: 9783958694071

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СКАЧАТЬ öfter mal zur Seite zu legen, um die Muskulatur zu kräftigen. Vany war unsicher, was das anbetraf, da sie ihrem Knie nicht traute. Es fühlte sich immer noch ganz schön instabil an, dennoch versprach sie, es im geschützten Rahmen, zum Beispiel zuhause, auszuprobieren. Nach der Krankengymnastik hatte Vany keine Lust, schon nach Hause zu fahren, und schlenderte etwas durch die Innenstadt. Jazz stand total auf Shopping und Vany hatte sie ein paar Mal begleitet, sich jedoch bisher nie viel aus Klamotten gemacht. Jetzt hielt sie die Augen offen nach schwarzer Kleidung, die zu Rebekka passen würde. So extravagante Sachen wie im Internet fand sie allerdings nicht. Zum Schluss betrat Vany den Drogeriemarkt und sah sich etwas überfordert um. Auch hier konnte Jazz sich stundenlang aufhalten, Nagellackfarben vergleichen und Parfums ausprobieren. Vany hätte sie gerne, an ihrer Seite gehabt, aber das passte mit »So tun als ob« nicht zusammen, denn heute schaute Vany nicht für sich, sondern für Rebekka. Sie nahm sich einen Wagen, legte die Krücken hinein und stützte sich auf den Griff. Langsam schob sie sich durch die Gänge, vorbei am Schaumbad und der Zahnpflege bis zu den Haarfarben. Die Auswahl erschlug Vany geradezu. Sie bezeichnete ihr Haar gerne als mausbraun, aber wenn sie hier ihre Haarfarbe auf einer Packung entdeckte, hieß sie »Karamell« oder »Haselnuss« oder »Warme Schokolade«. Vany schüttelte den Kopf. »Mausbraun« würde sich vermutlich nicht so gut verkaufen. Sie hielt die Augen offen nach etwas, das Rebekkas Haarfarbe nahe kam, und entschied sich für einen Sechs-Stufen-Aufheller, der ein Vanille-Blond versprach. Sie wusste zwar nicht, wann der Zeitpunkt zum Haarefärben kam, aber wenn er da war, wollte sie vorbereitet sein. Weiter ging es zur Kosmetikabteilung. Da sie sich bisher nie geschminkt hatte, war sie hier restlos überfragt. Es gab so viele Produkte und Vany sagten die Namen alle nichts. Sie hatte keine Ahnung, was der Unterschied zwischen BB Cream, Concealer oder Make-up war, wofür man Puder und ein mattierendes Finish brauchte. Schließlich entdeckte sie auf einem Verpackungskarton eine Frau mit dunkel geschminkten Augen. Fasziniert nahm sie die Packung in die Hand. Es handelte sich um eine Lidschattenpalette mit verschiedenen Grau- und Schwarztönen. Das Model war nicht ganz so extrem geschminkt wie die Männer und Frauen in den Musikvideos, es ging jedoch in die richtige Richtung. Vany reckte den Hals und winkte eine Verkäuferin heran, die irgendwie ganz cool aussah. Sie war wohl Anfang 20, hatte leuchtend rotes Haar und jede Menge Piercings.

      »Entschuldigung«, sprach Vany sie an. »Können Sie mir vielleicht sagen, was ich alles brauche, um so auszusehen?«

      Sie deutete auf das Gesicht auf der Verpackung. Die Verkäuferin ließ den Blick von Vany zur Packung und wieder zurück schweifen, und Vany befürchtete, dass sie ihr prophezeien würde, dass sie das niemals schaffen würde. Tatsächlich zog sie etwas skeptisch die Augenbraue hoch und fragte: »Schminkneuling?«

      Vany nickte und spürte, dass sie ein bisschen rot wurde, aber die Verkäuferin lächelte.

      »Pass auf, das hier nennt man Smokey Eyes und die perfekt hinzubekommen, braucht verdammt viel Übung. Wenn du es wirklich lernen willst, guck mal bei YouTube nach Schminktutorials. Da gibt es ein paar richtig Gute.«

      YouTube. Vany war, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen, ließ sich allerdings nichts anmerken. Trotzdem kam es ihr wie ein Wink des Schicksals vor, ohne zu verstehen, was das Schicksal ihr mitteilen wollte. Sie behielt den Kurs bei: »Danke für den Tipp. Das mache ich glatt. Zum Üben brauche ich trotzdem Material.«

      »Stimmt«, bestätigte die Verkäuferin. »Wie viel willst du denn ausgeben? Die Palette da ist nicht ganz billig. Wir haben auch günstigere.«

      Vany zuckte die Achseln. Nach ihrem Ausflug nach Köln war sie schon knapp bei Kasse.

      »Ah«, machte die Verkäuferin. »Wir fangen einfach mal an. Diese Make-up-Produkte sind speziell auf junge Leute abgestimmt und mit einem Mousse-Make-up solltest du auf Anhieb gut zurecht kommen. Dann brauchst du noch ein bisschen Puder und wenn du magst auch etwas Rouge. Lidschatten ist klar, Eyeliner … der braucht etwas Übung, aber es lohnt sich! Mascara und eventuell einen matten Lippenstift.«

      Vany sah zu, wie die Verkäuferin ihr Dinge hinhielt, nickte sie ab und ließ sie in den Wagen wandern. Dazu kamen ein paar Schwämme und Pinsel und Abschminkschaum. Vany wählte noch einen schwarzen Nagellack und Nagellackentferner aus. Schließlich war ihr Wagen ganz schön voll geworden. Sie spürte in sich eine tiefe Zufriedenheit und fing an zu begreifen, was Jazz an Shopping so toll fand. Sie bedankte sich bei der netten Verkäuferin und schob ihren Einkauf zur Kasse. Dort schluckte sie erst einmal über den Preis. Über 65 Euro musste sie für alles hinblättern, aber da sie gesehen hatte, dass es durchaus Produkte gab, die einzeln so viel kosteten, war sie zufrieden. Sie packte ihre Einkäufe ein und verließ gut gelaunt den Laden. Sie konnte es kaum erwarten, nach Schminktutorials zu gucken und die Sachen auszuprobieren, aber das musste noch ein bisschen warten. Vielleicht fand sie am Wochenende dazu etwas Zeit, denn die hellen Farbtöne ihrer Lidschattenpalette ließen sich bestimmt auch für »So tun als ob« verwenden, ganz ohne Misstrauen zu erregen. Immerhin war es eher ungewöhnlich, dass eine Sechzehnjährige sich nicht für Make-up interessierte.

      6: Mausbraun versus Vanille

      Am Samstag konnte Vany zumindest eine Stunde länger schlafen und das war notwendig nach einer kompletten Woche mit unterbrochenen Nächten. Auch in dieser Nacht hatte es kein Update auf Deckx´ Seite gegeben. Vany hatte trotzdem eine Stunde vor dem Laptop gesessen und sich Musikvideos angeschaut. Die Musik, die ihr unabhängig davon, wie sie inzwischen zu Deckx stand, immer noch gefiel, hatte sie echt vermisst. Nach Schminktutorials wollte sie am Nachmittag gucken. Am Vormittag ging es erst einmal zu einem Auswärtsspiel mit ihrem Team. Ihre Mutter fuhr sie zum Platz und von dort aus wollte sie mit den Mädchen fahren. Der Trainer hatte vor Jahren einen alten amerikanischen Schulbus gekauft, weil die meisten Mädchen aus Vanys Team aus ärmeren Familien kamen, deren Eltern keine Autos hatten oder sonst eine Möglichkeit, die Mädchen zu Auswärtsspielen zu fahren. Als Vany ausstieg, schleifte der Schwabbelschrank gerade einen Sack mit Bällen zum Bus. Ihm standen Schweißperlen auf der Stirn. Vany schüttelte es innerlich, sie war jedoch entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen. Sie begrüßte die Kolleginnen und den Trainer und der Empfang war genauso herzlich wie beim letzten Mal. Voller Vorfreude auf das Auswärtsspiel stieg Vany in den Bus, setzte sich hinten rechts ans Fenster und schloss kurz die Augen. Es tat gut, hier zu sein! Nichts war so sehr »Vany« wie Fußball und nachdem sie eine Woche lang das Gefühl gehabt hatte, in zwei verschiedene Persönlichkeiten auseinander zu brechen, fühlte sie sich heute zum ersten Mal seit langem vollkommen als sie selbst. Als sie merkte, dass jemand sich neben sie setzte, schlug sie die Augen auf und unterdrückte einen spontanen Brechreiz. Dirk Ahlfeld! Natürlich.

      »Na, bist du aufgeregt, Schnegge?«

      »Warum?«, knurrte sie. »Ist nicht mein erstes Auswärtsspiel.«

      Ihr war Dirks Nähe geradezu unangenehm bewusst. Er strahlte eine unglaubliche Hitze ab und Vany konnte einen leichten Schweißgeruch wahrnehmen, gerade noch überdeckt von Muttis Waschmittel.

      »Wie läuft es denn in der neuen Schule?«, fragte sie übertrieben freundlich. »Du hast bestimmt schon viele Freunde gefunden, oder?«

      »Klar«, erwiderte er und fixierte sie mit seinen kleinen Schweins­augen. »Aber die Mädchen sind alle nicht so hübsch wie du, mein Schneckchen.«

      Er griff in ihr Haar und drehte eine Strähne zwischen seinen Fingern.

      »Oder so durchgeknallt«, setzte er nach.

      Vany hielt die Luft an. Sie war kurz vorm Platzen. Ein Wort noch und es würde gewaltig knallen. Da ertönte Trainer Burkhardts Stimme: »Dirk, dein Platz ist hier vorne! Antanzen! Sofort!«

      Dirk grinste dümmlich und sprang auf. »Bis später, Schnegge!«

      Vany holte tief Luft. Sie hatte das Bedürfnis, sich die Haare auszureißen, СКАЧАТЬ