Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Staffel

isbn: 9783740918064

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      »Dann ist es aber nicht mehr un­sere Felsenburg«, sagte Bambi. »Fremde kommen jetzt schon genug her.«

      Sie hatten die Felsenburg erreicht, als der Wagen mit Alois Frenzel und den Kindern die Straße heraufkam. Magnus von Roth hatte schon die schwere Eichentür aufgeschlossen.

      Bambi begrüßte die beiden Kinder ohne Scheu, und da sie wusste, dass sie aus der Klinik kamen, erkundigte sie sich auch gleich, ob sie schon wieder ganz gesund wären. Darauf wurden Thomas und Ulrike ein bisschen verlegen.

      »Was hat euch denn gefehlt?«, fragte Bambi unbefangen.

      »Kopfschmerzen«, sagte Thomas. »Und Bauchschmerzen«, schloss Ulrike sich an.

      »Und deshalb kommt ihr gleich in die Klinik?«, wunderte sich Bambi. »Ich musste nur mal ins Krankenhaus, als mir die Mandeln herausgenommen worden sind. Hannes hat auch manchmal Bauchschmerzen, aber meistens nur wenn er am nächsten Tag eine Schulaufgabe hat. Hannes ist mein Bruder.«

      Thomas war leicht irritiert. Erstens, weil Bambi das so schelmisch sagte, und dann auch, weil dieser große Junge, der sich jetzt mit Onkel Alois so angeregt unterhielt, der Bruder von dem kleinen Mädchen sein sollte.

      »Das ist dein Bruder?«, fragte er verwundert.

      »Freilich«, erwiderte Bambi. »Das ist der Hannes. Er geht aufs Gymnasium.«

      »Er ist aber viel älter als du«, äußerte Thomas nachdenklich.

      »Acht Jahre, und das bleibt immer so«, stellte Bambi fest.

      »Könnt ihr euch leiden?«, mischte Ulrike sich ein.

      Bambi sah sie beinahe empört an. »Wir können uns nicht nur leiden, wir haben uns lieb.«

      »Er war doch schon groß, als du noch ein Baby warst«, sagte Thomas.

      »Na und? Es ist doch schön, wenn man einen großen Bruder hat.«

      »Was hat er denn mit dir angefangen?«, fragte Thomas neugierig. »Hannes, was hast du mit mir angefangen, als ich noch ein Baby war?«, rief Bambi.

      Solche Fragen waren Hannes natürlich peinlich in Gegenwart von anderen. Er bekam ganz rote Ohren.

      »Aufgepasst habe ich halt, dass du keinen Blödsinn machst«, brummte er.

      »Mir ist nie was passiert, weil er so gut aufgepasst hat«, versicherte Bambi strahlend. »Und jetzt passen wir auf unseren kleinen Henrik auf.«

      »Habt ihr jetzt auch noch ein Baby?«, fragte Thomas staunend.

      »Unsere Schwester hat eins. Es ist unser Neffe«, erklärte sie voller Stolz.

      »Wir haben nämlich noch eine große Schwester und einen großen Bruder, die beide schon verheiratet sind.«

      »Die schon verheiratet sind?«, wiederholte Thomas verwirrt. »Und ihr vertragt euch alle?«

      »Na klar«, meinte Bambi.

      »Dann hast du aber keine Freunde«, sagte Thomas.

      »Warum denn nicht? Eine Menge Freunde habe ich. Alle Kinder hier in Erlenried sind meine Freunde. Warum fragst du so was eigentlich?«

      »Ich habe auch eine kleine Schwester, die noch ein Baby ist«, gab Thomas stockend zu.

      »Das ist doch fein. Es ist erst richtig schön, wenn man Geschwister hat.«

      »Ich habe aber gar keine«, wisperte Ulrike.

      »Dann wünsch dir doch welche«, erwiderte Bambi, »und wenn ihr keins mehr kriegt, dann adoptiert ihr eben eins. Das machen viele Leute. Aber ihr wolltet euch doch die Felsenburg angucken.«

      Damit war das heikle Thema dann auch zu Alois Frenzels Erleichterung beendet.

      Ihm sollte erst später bewusst werden, dass Bambi ihm einen großen Dienst erwiesen hatte, und dass die Besichtigung der Felsenburg trotz des recht mäßigen Interesses von Thomas und Ulrike Erfolge zeigte.

      Thomas erklärte plötzlich: »Ich habe Hunger.«

      »Ich habe auch Hunger«, echote UIrike.

      »Dann werden wir mal in den ›Seeblick‹ gehen«, schlug Onkel Alois vor. »Da gibt es guten Kuchen«, rief Bambi.

      Kopfschüttelnd sah sie dem abfahrenden Auto nach.

      »Das sind schon ein bisschen komische Kinder«, meinte sie vorsichtig. »So was Wehleidiges. Bloß wegen Kopf- und Bauchschmerzen in die Klinik gehen.«

      »Aber der Onkel ist dufte. Der hat einen Zwanzigeuroschein in die Büchse gesteckt«, warf Hannes ein.

      »Wenn Dr. Allard bloß solche Kinder kriegt, wird Schwester Meta sich aber nicht freuen«, lenkte Bambi von diesem kommerziellen Thema ab.

      »Es gibt doch auch Krankheiten, die man nicht gleich herausfindet. Da muss man dann in die Klinik zur Beobachtung.«

      Bambi war immer voller Bewunderung, wenn Hannes so gescheit redete. Doch diesmal machte sie schon einen Einwand.

      »Ein bisschen komisch waren die Kinder aber doch. Hoffentlich verderben sie sich jetzt nicht wieder den Magen.«

      *

      Was Thomas und Ulrike nicht wussten, als sie mit Onkel Alois den Gasthof »Seeblick« betraten, war die Tatsache, dass schon ein Tisch für sie reserviert war. Und an diesem Tisch waren bereits drei Personen: Das Ehepaar Frenzel und Ilse Eigner.

      Schweigen herrschte zwischen ihnen.

      Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Aber als sich die Tür auftat und Onkel Alois mit den Kindern eintrat, sprangen sie gleichzeitig auf.

      Ulrike lief als Erste zu ihrer Mutti. »Du bist auch da«, flüsterte sie. »Das hat Onkel Alois uns gar nicht gesagt.« Thomas blickte sich suchend um, als seine Mutter ihm die Hände entgegenstreckte.

      »Wo ist denn das Baby?«, fragte er aufgeregt. »Habt ihr es weggegeben?«

      »Es ist zu Hause«, erwiderte Jenny Frenzel konsterniert, weil sie auf eine solche Reaktion nicht vorbereitet gewesen war. »Wir haben jetzt ein Kindermädchen, damit ich mehr Zeit für dich habe, wenn du wieder heimkommst, Thomas.«

      »Und wenn es nun nicht richtig aufpasst?«, fragte er. »Wenn es nun Blödsinn macht?«

      »Dazu ist es zu klein. Geht es dir gut, mein Junge?«, fragte Jenny Frenzel.

      Thomas schaute sie, dann seinen Vater an. Sie taten gar nicht so, als wäre er lange weggewesen. Es war schon ein recht eigenartiges Gefühl, wenn man sie so sah.

      »Ich habe jetzt Hunger«, erklärte er. Insgeheim hoffte er, dass sie nun auch Ulrike ansprechen würden, damit er dies alles gutheißen könne, denn allzu viel Zugeständnisse wollte er nicht gleich machen.

      »Hast du auch Hunger, Ulrike?«, fragte da Jenny Frenzel tatsächlich.

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