Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Staffel

isbn: 9783740918064

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СКАЧАТЬ hat sie auch Hunger«, sagte er.

      »Und was möchtet ihr?«

      »Apfelkuchen mit Sahne«, erwiderte Thomas.

      »Ich auch«, schloss Ulrike sich an. »Macht es dir eigentlich Spaß, immer das Gleiche zu tun wie Thomas?«, fragte Artur Frenzel beiläufig.

      »Er ist schlauer als ich«, antwortete Ulrike.

      »Wir sind uns immer einig«, behauptete Thomas.

      »Das haben wir gemerkt«, stellte Artur Frenzel hintergründig fest. »Und mit Onkel Alois seid ihr euch auch einig.«

      »Wir haben nicht gewusst, dass er uns heute abholt«, verteidigte sich Thomas. »Und dass ihr auch hier seid, haben wir auch nicht gewusst.« Er sah Frau Eigner an, dann seine Eltern. »Seit wann vertragt ihr euch denn?«, erkundigte er sich.

      Diese Frage zu beantworten, fiel keinem leicht. Inzwischen war aber der Kuchen gebracht worden, und die Kinder stürzten sich mit Heißhunger darauf.

      »Es hat sich einiges geändert«, bemerkte Onkel Alois beiläufig, »aber darüber unterhalten wir uns zu Hause.«

      »Nehmt ihr uns gleich mit?«, fragte Thomas. »Erlaubt das denn Dr. Allard?«

      »Eure Schmerzen werden auch daheim zu kurieren sein«, meinte Onkel Alois mit einem gutmütigen Grinsen. »Magenbeschwerden scheint ihr ja nach eurem Appetit zu urteilen, nicht mehr zu haben.«

      Sie wurden beide knallrot und starrten auf ihre Teller. Diesmal ergriff Ulrike das Wort.

      »Wir haben ja auch viel Kamillentee getrunken und Haferbrei gegessen.«

      »Ihr habt wahrhaftig Opfer gebracht«, äußerte Onkel Alois. »Na, es hat sich auch gelohnt.«

      Er sah dabei Ilse Eigner an, und diese errötete nun auch. Aber so ganz begriffen die Kinder die Bemerkung nicht. Es genügte ihnen auch vollkommen, dass ihren freundschaftlichen Beziehungen nichts mehr im Wege stand.

      *

      In der Sternsee-Klinik war währenddessen der Operationssaal eingeweiht worden.

      Der kleine Patient hieß Peter Grandel, war vier Jahre und der Sohn eines in den Münster-Werken beschäftigten Elektrikers.

      Er hatte mit seinem Kätzchen auf dem Fensterbrett gesessen, und als seine Großmutter zu Besuch kam, hatte er das Fenster geöffnet, um ihr zuzuwinken. Dabei war das Kätzchen auf den Sims gesprungen. Peter wollte es festhalten und war selbst aus dem Fenster gestürzt.

      So hatte der völlig verzweifelte junge Vater den Vorfall geschildert. Er hatte nicht nur Angst um das Leben seines Sohnes, sondern auch um das seiner Frau, die kurz vor der Geburt des zweiten Kindes stand.

      Peter hatte einen Schädelbasisbruch, und auch die Beine waren gebrochen. Sein Zustand war bedenklich, und die beiden Ärzte waren über Stunden mit ihm beschäftigt, während Sabine sich bemühte, den Vater des Jungen zu beruhigen.

      Lisa war mit Jill zu ihren Eltern gegangen, da das gemütliche Beisammensein so jäh zerstört worden war. Michael hatte mit ihr spazieren gehen wollen, aber sie hatte verneint und ihm bedeutet, dass sie ihre Eltern nicht kränken könne. So ging er allein.

      Die Standuhr im Wohnzimmer der Thewalds schlug viermal, als Lisa und Jill eintraten. Sie wurden von den Neumann-Kindern umringt, und nach wenigen Minuten wichen die Hemmungen bei Jill. Die Kinder weihten sie in das Würfelspiel ein, das sie gerade begonnen hatten.

      Herr Thewald erklärte, dass er zu den Gewächshäusern wollte, und Lisa folgte ihrer Mutter in die Küche. Es war nicht zu leugnen, dass es anders war als früher. Etwas Unerklärliches stand zwischen ihnen.

      »Hat es dir gefallen in Frankreich?«, fragte Lotte Thewald gepresst.

      Lisa nickte, gab ihr aber auch zu verstehen, dass sie gern wieder hier sei.

      »Bleibt Herr von Jostin auch länger?«, fragte Lotte Thewald forschend, und sie bemerkte, dass Lisa verwirrt war. »Das Kind soll auch hierbleiben?«, fragte sie rasch weiter. Sie las von Lisas Lippen die Bestätigung und fuhr fort: »Wir haben uns entschlossen, Schorsch, Marilli und Frieder zu adoptieren. Es sind sehr liebe Kinder. Du darfst nun aber nicht denken, dass wir dich weniger lieb haben.«

      Lisa legte den Arm um sie und küsste sie auf die Wange.

      »Du heißt es also gut«, sagte Lotte Thewald erleichtert. »Es ist hier nun alles anders geworden. Es wird viel Arbeit geben, auch für dich.«

      Da fiel ein Schuss. Lisa schrak zusammen und begann zu zittern.

      »Man gewöhnt sich daran«, erklärte Lotte Thewald bitter. »Ich werde nach den Kindern sehen, dass sie nicht hinauslaufen.«

      Jill hatte aufgehorcht. »Was war das?«, fragte sie.

      »Da schießt einer«, erwiderte Schorsch.

      »Ein böser Mann schießt Rehlein«, warf Frieder ein.

      »Und heute ist Sonntag«, flüsterte Marilli.

      Schorsch wollte hinauslaufen, aber da kam schon Lotte Thewald.

      »Ihr bleibt hier!«, sagte sie. »Das ist nicht unsere Sache.«

      »Ich will zu Lisa«, wisperte Jill.

      Aber Lisa war nicht mehr in der Küche und auch nicht im Haus. Dafür erschien Leo Thewald.

      »Wohin ist denn Lisa gelaufen?«, fragte er. »Ich habe sie gerade noch gesehen.«

      »Warum hast du sie nicht zurückgehalten?«

      Lotte Thewald packte ihren Mann am Arm. Er schob sie in die Diele.

      »Der Graf ist auch draußen«, brummte er. »Zwischen den beiden ist was, das fühlt man doch.«

      Seine Frau starrte ihn betroffen an. »Du meinst, sie treffen sich?«, fragte sie tonlos. »Hast du denn den Schuss nicht gehört?«

      »Da hör’ ich schon gar nicht mehr hin. Mir klang es wie ein Auspuff. Es fahren jetzt viele Leute vorbei. Mich beschäftigt mehr, dass das Kind sich nicht unglücklich macht.«

      »Lisa ist kein Kind mehr«, sagte Lotte Thewald.

      »Es wird sich nichts ändern«, entgegnete der Mann. »Es kann ihr ja doch niemand helfen.«

      *

      Lisa hatte vorhin gesehen, dass Michael in den Wald gegangen war. Nun wurde sie von seltsamen Vorstellungen gepeinigt, von Ahnungen, wie sie sie manchmal quälten. So auch an jenem Tag, als der Autobus verunglückt war.

      Sie hatte sich den Umhang umgeworfen und knöpfte ihn im schnellen Lauf mit bebenden Fingern zu. Immer wieder formten ihre Lippen einen Namen: Michael! Aber sie konnte ihn nicht laut rufen.

      Sie lief an der Mauer entlang, die für sie viele Jahre das Ende der Welt bedeutet hatte. Die Mauer war so hoch, dass sie nicht darüberblicken konnte, und dort, wo sie aufhörte, war so dichtes Gebüsch, dass man sich nicht hindurchzwängen СКАЧАТЬ