H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

isbn:

СКАЧАТЬ und Rad­fahr­ho­se und -St­rümp­fe zu klei­den. Wa­rum er das tat, weiß ich nicht, denn er fuhr nie Rad und spiel­te nie Kricket. Es war ein zu­fäl­li­ges Zu­sam­men­tref­fen von Klei­dungs­stücken, das sich, ich weiß nicht wie, er­ge­ben hat­te. Er ges­ti­ku­lier­te mit den Hän­den und Ar­men, warf sei­nen Kopf um­her und summ­te. Er summ­te wie et­was Elek­tri­sches. Nie hat man so ein Sum­men ge­hört. Und von Zeit zu Zeit räus­per­te er sich mit ganz au­ßer­or­dent­li­chem Lärm.

      Es war Re­gen ge­fal­len, und je­nes, sein krampf­haf­tes Ge­hen, wur­de noch durch die äu­ßers­te Schlüpf­rig­keit des Fuß­pfads ver­stärkt. Genau, als er vor die Rich­tung der Son­ne kam, mach­te er Halt, zog eine Uhr her­aus, zö­ger­te. Dann mach­te er mit ei­ner Art krampf­haf­ter Ges­te kehrt und zog sich mit je­dem Zei­chen der Eile zu­rück; er ges­ti­ku­lier­te nicht mehr, son­dern ging mit wei­ten Schrit­ten, die das re­la­tiv große For­mat sei­ner Füße – sie wur­den, wie ich mich er­in­ne­re, im For­mat durch an­haf­ten­den Lehm gro­tesk über­trie­ben – so vor­teil­haft wie nur mög­lich zeig­ten.

      Dies ge­sch­ah am ers­ten Tage mei­nes Auf­ent­halts, als mei­ne Dra­men­schrei­be-Ener­gie auf ih­rer Höhe stand, und ich be­trach­te­te den Zwi­schen­fall nur als eine är­ger­li­che Ablen­kung – die Ver­schwen­dung von fünf Mi­nu­ten. Ich kehr­te zu mei­nem Sze­na­ri­um zu­rück. Aber als sich die Er­schei­nung am Abend dar­auf mit merk­wür­di­ger Prä­zi­si­on wie­der­hol­te, und so­gar je­den Abend, wenn kein Re­gen fiel, wur­de die Kon­zen­tra­ti­on und das Sze­na­ri­um zu ei­ner be­trächt­li­chen An­stren­gung. »Zum Hen­ker mit dem Kerl«, sag­te ich, »man könn­te mei­nen, er wol­le Ma­rio­net­ten­spie­len ler­nen!« und meh­re­re Aben­de lang ver­fluch­te ich ihn aus gan­zem Her­zen.

      Dann wich mein Är­ger dem Stau­nen und der Neu­gier. Wa­rum auf al­ler Welt konn­te ich es nicht mehr aus­hal­ten, und so­bald er er­schi­en, öff­ne­te ich das fran­zö­si­sche Fens­ter, ging über die Ve­ran­da und nahm die Rich­tung auf den Punkt zu, wo er un­ab­än­der­lich Halt mach­te.

      Er hat­te die Uhr ge­zo­gen, als ich ihn er­reich­te. Er hat­te ein run­des, ro­tes Ge­sicht mit röt­lich­brau­nen Au­gen – bis­her hat­te ich ihn nur erst ge­gen das Licht ge­se­hen. »Ei­nen Mo­ment, Herr«, sag­te ich, als er kehrt mach­te.

      Er starr­te. »Ei­nen Mo­ment«, sag­te er, »si­cher­lich. Oder wenn Sie län­ger mit mir zu re­den wün­schen und es nicht zu viel ver­langt ist – Ihr Mo­ment ist vor­bei – wäre es Ih­nen zu viel Mühe, wenn Sie mich be­glei­te­ten?«

      »Nicht im ge­rings­ten«, sag­te ich, in­dem ich mich ne­ben ihn be­gab.

      »Mei­ne Ge­wohn­hei­ten sind re­gel­mä­ßig. Mei­ne Zeit für den Ver­kehr – be­grenzt.«

      »Dies, neh­me ich an, ist Ihre Zeit für die Be­we­gung?«

      »Ganz recht. Ich kom­me hier­her, um den Son­nen­un­ter­gang zu ge­nie­ßen.«

      »Das ist nicht wahr.«

      »Herr?«

      »Sie se­hen ihn nie an.«

      »Sehe ihn nie an?«

      »Nein. Ich habe Sie drei­zehn Aben­de be­ob­ach­tet, und Sie ha­ben kein ein­zi­ges Mal nach dem Son­nen­un­ter­gang ge­blickt – kein ein­zi­ges Mal.«

      Er run­zel­te die Stirn, wie ei­ner, der auf ein Pro­blem stößt.

      »Nun, ich ge­nie­ße das Son­nen­licht – die At­mo­sphä­re – ich gehe die­sen Pfad ent­lang, durch die Pfor­te da« – er ruck­te mit dem Kopf über die Schul­ter – »und her­um – –«

      »Das ist nicht wahr. Das ha­ben Sie nie ge­tan. Das ist al­les Un­sinn. Es gibt da gar kei­nen Weg. Heut abend, zum Bei­spiel – –«

      »O! Heut abend! Las­sen Sie se­hen; Ah! ich blick­te ge­ra­de auf mei­ne Uhr, sah, dass ich schon drei Mi­nu­ten über die prä­zi­se hal­be Stun­de aus­ge­we­sen war, ent­schied, ich hät­te kei­ne Zeit mehr, her­um­zu­gehn, mach­te kehrt –«

      »Das tun Sie im­mer.«

      Er sah mich an und dach­te nach. »Vi­el­leicht ja, jetzt, wo ich drü­ber nach­den­ke. Aber wor­über woll­ten Sie mit mir re­den?«

      »Nun, dar­über!«

      »Dar­über?«

      »Ja. Wa­rum tun Sie das? Je­den Abend kom­men Sie und ma­chen ein Geräusch – –«

      »So« – ich ahm­te sein sum­men­des Geräusch nach.

      Er sah mich an, und es war klar, das Sum­men er­weck­te Wi­der­wil­len. »Das tue ich?«, frag­te er.

      »Je­den lie­ben Abend.«

      »Ich hat­te kei­ne Ah­nung.«

      Er blieb ste­hen. Er sah mich ernst an. »Ist es mög­lich«, sag­te er, »dass ich eine An­ge­wohn­heit an­ge­nom­men habe?«

      »Nun, es sieht so aus. Nicht wahr?«

      Er zog zwi­schen Fin­ger und Dau­men die Un­ter­lip­pe her­ab. Er blick­te eine Pfüt­ze zu sei­nen Fü­ßen an.

      »Mein Geist ist sehr be­schäf­tigt«, sag­te er. »Und Sie wol­len wis­sen, warum! Ja, Herr, ich kann Sie ver­si­chern, dass ich nicht nur nicht weiß, warum ich die­se Din­ge tue, son­dern ich wuss­te nicht ein­mal, dass ich sie tat. Wenn ich nach­den­ke, es ist ge­nau, wie Sie sa­gen; ich bin nie über das Feld hin­aus­ge­gan­gen … Und die­se Din­ge be­läs­ti­gen Sie?«

      Aus ir­gend­ei­nem Grun­de be­gann ich ver­söhn­li­cher ge­gen ihn zu wer­den. »Be­läs­ti­gen nicht«, sag­te ich. »Aber – stel­len Sie sich vor, Sie schrie­ben ein Dra­ma!«

      »Könn­te ich nicht.«

      »Nun, ir­gend et­was, wozu Kon­zen­tra­ti­on nö­tig ist.«

      »Ah!«, sag­te er, »na­tür­lich«, und er dach­te nach. Sein Aus­druck sprach so be­redt von Kum­mer, dass ich noch ver­söhn­li­cher wur­de. Schließ­lich ist es ein we­nig ag­gres­siv, wenn man ei­nem Men­schen sagt, man wis­se nicht, warum er auf ei­nem öf­fent­li­chen Fuß­weg summt.

      »Sie sehn«, sag­te er schwach, »es ist eine An­ge­wöh­nung.«

      »O, das sehe ich ein.«

      »Ich muss sie ein­stel­len.«

      »Nicht, wenn es Sie stört. Schließ­lich hat­te ich kein Recht – ich habe mir so et­was wie eine Frei­heit her­aus­ge­nom­men.«

      »Durchaus nicht«, sag­te er, »durch­aus nicht. Ich bin Ih­nen sehr ver­bun­den. Ich soll­te mich vor СКАЧАТЬ