Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 42

СКАЧАТЬ Schweinemäster entpuppte sich als ein Hüne. Er war sehr groß, breitschultrig und hatte Speck angesetzt. Mit einiger Sicherheit mußte er in früheren Jahren mal im Boxring gestanden haben. Er zeigte ein sogenanntes Blumenkohlohr und hatte eine flache Nase, der das Bein fehlte.

      Johnny Farding grinste breit, als die Besucher den hochbeinigen Wagen verließen. Er hielt eine Forke in den Händen und scheuchte damit einige frei laufende Schweine zur Seite.

      »Sie sind doch bestimmt die Ratcliffs«, rief er Parker und Mylady zu. »Fein, daß Sie rausgekommen sind. Sie können sich die ganze Schweinerei mal aus nächster Nähe betrachten.«

      »Sie erlauben eine kleine Korrektur?« schickte Parker voraus und lüftete höflich die schwarze Melone. »Sie haben den Vorzug und die Ehre, Lady Simpson begrüßen zu können. Mein Name ist Parker, Josuah Parker.«

      »Sie sind nicht die Ratcliffs?« staunte Johnny Farding, der sich bereits lärmend vorgestellt hatte.

      »Nicht unbedingt, Mister Farding.«

      »Und ich dachte schon, Sie wären die Ratcliffs«, wunderte sich der Schweinemäster erneut. »Sie wollen sich meine Schweine überhaupt nicht ansehen?«

      »Sie sind ein schlechter Schauspieler, junger Mann«, schaltete die ältere Dame sich ein und maß den Schweinemäster mit eisigem Blick. »Natürlich wissen Sie genau, wer ich bin.«

      »Müßte ich Sie kennen?« wollte Johnny Farding wissen.

      »Mylady interessiert sich für sogenannte Streifengardisten, die hier auf der Farm ihr ebenfalls sogenanntes Clubheim oder Hauptquartier haben.«

      »Die Jogging-Jungens?« Johnny Farding lächelte wieder breit.

      »Die Streifengardisten«, sagte der Butler. »Sie arbeiten im Auftrag einer Person, die sich Saubermann nennt.«

      »Den gibt’s hier.« Johnny Farding nickte. »Der Mann sorgt für Ordnung, das muß man ihm lassen. Von ihm hab’ ich die Biggin-Farm gepachtet.«

      »Sie reden nun wahrscheinlich von Mister Harry Caterling, oder?« fragte der Butler.

      »Von wem denn sonst?« Der Schweinemäster nickte und gab sich weiterhin treuherzig und begriffsstutzig.

      »Mylady spricht von einer noch unbekannten Person, die sich darauf spezialisiert zu haben scheint, farbige Mitbürger unter massiven Druck zu setzen.«

      »Ach so, diesen Saubermann meinen Sie.« Johnny Farding nickte. »Den gibt’s natürlich auch noch. Aber kein Schwein, ich meine, kein Mensch weiß, wer das ist.«

      »Sie wissen auch, daß es diese Streifengardisten gibt?«

      »Klar doch«, bestätigte Johnny Farding fast eifrig. »Die scheuchen die Farbigen durch die Gegend. Ich hab’ schon ein paarmal zugesehen. Die langen ganz schön zu.«

      »Die Streifengardisten sind aber auf keinen Fall identisch mit jenen jungen Leuten, die hier ihrem Sport nachgehen?«

      »Das fehlte noch«, erwiderte der Schweinemäster und schüttelte den fast quadratischen Kopf. »Denen würd ich was singen ... Nee, die Jungens hier sind in Ordnung. Die tun niemand was.«

      »Sie sind zur Zeit auch nicht hier auf der Farm, oder sollte man sich irren, Mister Farding?«

      »Nee, keiner hier«, antwortete Johnny Farding. »Da haben Sie Pech gehabt. Aber ich weiß, wo die gerade üben.«

      »Wahrscheinlich im nahen Gelände, nicht wahr?«

      »Drüben an der alten Brücke und Mühle«, lautete die Antwort. »Sie brauchen nur den Weg langzufahren und kommen automatisch hin. Sie können es überhaupt nicht verfehlen.«

      »Mylady dankt für die präzisen Auskünfte«, meinte der Butler. »Sie wissen nicht zufällig, wie viele Personen sich an der alten Mühle befinden?«

      »Sechs oder acht«, kam die Antwort. »Die waren nur kurz hier, drüben in Clublokal, wie die das nennen. Und dann sind die sofort weitergefahren.«

      »Dieses Clublokal werde ich mir aus der Nähe ansehen, junger Mann«, ließ Lady Agatha sich vernehmen und setzte ihre majestätische Fülle in Bewegung. »Ich kann nur hoffen, daß Sie mich daran hindern wollen.«

      *

      »Geh’n Sie doch rüber«, sagte der Schweinemäster, »is’ ja keiner da. Und abschließen tun die nie. Aber ich sag’ Ihnen gleich, daß Sie da nichts sehen werden.«

      Agatha Simpson war ein wenig enttäuscht, zumal sie ihren perlenbestickten Pompadur bereits in deutliche Schwingung versetzt hatte. Johnny Farding dachte nicht im Traum daran, sie am Weitergehen zu hindern.

      Parker folgte seiner Herrin.

      Was den Schweinemäster betraf, so hatte er sich noch kein endgültiges Urteil gebildet.

      War dieser Mann tatsächlich so einfältig, wie er sich gab? Oder war er ein Schauspieler, der sein Fach verstand? Wollte er die beiden Besucher in eine Falle locken? Warteten die Streifengardisten irgendwo im Hinterhalt?

      Josuah Parker war auf der Hut.

      Er blieb dicht hinter Lady Simpson, die energisch ein stallähnliches Gebäude ansteuerte, dessen Außenwände frisch gekalkt waren. Hinter den drei schmalen Fenstern waren geschlossene Vorhänge zu sehen, ein Oberlicht der drei Fenster war geöffnet.

      Parker hatte den schwarzen Covercoat aufgeknöpft und die Zwille schußbereit gemacht. Johnny Farding konnte das nicht sehen. Er war am hochbeinigen Monstrum zurückgeblieben.

      In der Lederschlaufe der Gabelschleuder lag bereits ein Spezialgeschoß. Es handelte sich dabei um eine Plastikkapsel, in der sich eine Glasampulle befand.

      Während des Weitergehens spannte Parker die Gummistränge und visierte kurz das vorhangfreie Oberlicht an. Dann entließ er die Plastikkapsel aus der Lederschlaufe und ging weiter, als wäre überhaupt nichts passiert.

      Die Plastikkapsel zischte durch die Luft und wischte durch das geöffnete Oberlicht. Parker hörte einen dumpfen Aufschlag und wußte, daß die Glasampulle zerbrochen war. Falls sich im Clubheim Personen aufhielten, würden sie mit Sicherheit nicht lange in dem stallähnlichen Gebäude bleiben.

      Sie kamen noch schneller heraus, als zu erwarten war.

      Zwei, drei, dann insgesamt vier junge Männer husteten sich die Seele aus dem Leib und torkelten ins Freie. Sie schlugen um sich, verbeugten sich und bellten wie Seehunde. Sie waren völlig hilflos und sahen sich außerstande, sich mit den beiden Besuchern zu befassen, wie es mit Sicherheit ihre feste Absicht war.

      Parker wandte sich zu Johnny Farding um.

      Der Schweinemäster stand breitbeinig vor dem hochbeinigen Monstrum und hielt die Forke in Händen.

      Parker lüftete überaus höflich die schwarze Melone.

      »Die sind ja schon wieder zurück«, rief Johnny Farding und tat jetzt mit einiger Verspätung erstaunt. »Na ja, dann werde ich mich wohl einschalten müssen.«

      Er verwandelte die Forke in einen Spieß und marschierte СКАЧАТЬ