Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740937362
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»Aha. Vier weitere Streifengardisten also.« Sie durchforschte eindeutig ihr Gedächtnis.
»Die beiden Männer, die mit ihren Beinen die Buche umspannten, Mylady. Dann die beiden Nudisten vom Gasthof, um sie mal so zu beschreiben.«
»Ich brauche keinen Nachhilfeunterricht, Mister Parker«, entrüstete sie sich. »Ich habe alle Details selbstverständlich abrufbereit im Kopf. Sie sollten das wissen.«
»Man könnte die vier Männer vielleicht gebührend empfangen, Mylady.« Parker ging auf den Vorwurf seiner Herrin erst gar nicht ein. Er wartete auch nicht Lady Simpsons Zustimmung ab, sondern machte sich daran, einige besonders gut gefüllte Schweinekoben zu öffnen.
Die Borstentiere, die sich endlich die Freiheit versprachen, reagierten umgehend und drängten sich quiekend und grunzend in die Stallgasse.
Sie strebten dem ihnen bekannten Ausgang zu, stiegen förmlich übereinander und konnten es nicht erwarten, bis auch diese Tür geöffnet wurde.
Inzwischen war das Taxi näher herangekommen.
Der Wagen fuhr um das Wohnhaus und blieb in Höhe von Parkers Wagen stehen. Und der Butler hatte sich nicht getäuscht. Vier bereits bekannte Streifengardisten fielen förmlich vor Eifer aus dem Taxi, blieben kurz neben Parkers Privatwagen stehen und stürmten dann erst mal auf das Wohnhaus zu, in dem sie wohl das Quartett aus London vermuteten.
Wegen Johnny Farding und der vier anderen Streifengardisten brauchte Parker sich keine Sorgen zu machen.
Diese Mitarbeiter des Saubermannes waren längst sicher untergebracht worden.
Sie hockten in einer Futterkammer und hatten keine Möglichkeit, sich aus eigener Kraft zu befreien. Parker hatte eine Rolle Packband aus Privatbesitz geopfert, um die Schläger und den Schweinemäster ausgiebig zu umwickeln.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Neuankömmlinge wieder vor dem Wohnhaus erschienen. Sie riefen ungeduldig und laut nach Johnny Farding, der aber verständlicherweise nicht antworten konnte.
Parker stand inzwischen vorn an der breiten Tür und wartete auf ein Zeichen seiner Herrin, die die Schläger beobachtete. Früher oder später mußten sie hinüber zu dem stallartigen Gebäude gehen, in dem der sogenannte Sportclub untergebracht war. Dabei kamen sie dann in die unmittelbare Nähe des Schweinestalls.
Und dann war es soweit ...
Die vier Neuankömmlinge waren inzwischen auf das Quieken und Grunzen der Borstentiere aufmerksam geworden, verharrten und überlegten sicher, ob sie einen Blick in den Großstall werfen sollten.
Lady Agatha gab das Zeichen.
Butler Parker stieß die Doppeltür auf und stieg dann sicherheitshalber auf eine Futterbank, um von der Woge der Schweine nicht überschwemmt zu werden.
Seine Vorsichtsmaßnahme zahlte sich aus!
*
Die Männer wurden total überrascht.
Sie sahen sich plötzlich einer Brandungswelle gegenüber, die aus Borstentieren bestand. Die Vierbeiner hetzten in wildem Galopp auf die Männer zu und rannten sie förmlich über den Haufen.
Die vier Streifengardisten versuchten zwar noch ihr Heil in schneller Flucht, doch sie schafften es nicht. Die quiekende und grunzende Masse brachte sie innerhalb weniger Sekunden völlig von den Beinen.
Parker sah zwar noch einige Arme, die sich hilfesuchend gen Himmel streckten, doch dann wurden auch sie von der rosigen Schweinemasse glattgebügelt. Eine Stampede von Rindern im Westen der USA hätte kaum wirkungsvoller ausfallen können.
Der Taxifahrer lieferte sich mit einem besonders schnellen Schwein ein Sprinter-Duell.
Der Mann hetzte um seinen Wagen herum, glitt aus, stützte sich im letzten Moment gerade noch, nahm Kurs auf das Wohnhaus und hätte es wahrscheinlich noch geschafft, wenn nicht zwei andere Borstentiere ihm in die Quere gekommen wären. So sprang er über das erste Schwein, landete dann aber auf dem Rücken des zweiten und klatschte satt zu Boden. Anschließend rannten die munteren Borstentiere über ihn hinweg und strebten dem offenen Gelände zu.
»Herzerfrischend, Mister Parker«, meinte die ältere Dame, die sich neben ihrem Butler aufgebaut hatte. Die Schweine hatten die in den Boden gerammten Schläger inzwischen überlaufen und machten sich ebenfalls daran, noch mehr an Freiheit zu gewinnen.
Die rosige Woge ergoß sich auf eine weite Wiese, die nicht eingezäunt war. Dahinter dehnte sich sanft hügeliges Gelände. Mit etwas Glück und Geschick konnten die Borstentiere sich dort verstreuen und unauffindbar machen.
Die vier Streifengardisten sahen sehr ramponiert aus.
Vom anfänglichen Schwung war an ihnen nichts mehr zu entdecken. Stöhnend und fluchend drückten die vier Männer sich aus dem leicht verunreinigten Boden hoch und blickten dann betreten an sich hinunter. Sie sahen verdreckt aus und fanden sich momentan wohl ausgesprochen widerlich.
»Sie sollten vielleicht etwas für die Hygiene und Sauberkeit tun«, schlug Josuah Parker ihnen in seiner höflichen Art vor. »Dazu bietet sich mit Sicherheit die Duschanlage in Ihrem Sportclub an.«
Sie hätten sich ja liebend gern auf Parker und Lady Agatha gestürzt, doch Mylady hielt eine der vorher sichergestellten Waffen in der Hand und demonstrierte ihr einmaliges Verständnis für Technik.
Sie richtete den Lauf der schallgedämpften Pistole auf die vier Gardisten, die das dumpfe Gefühl nicht los wurden, es könnte sich rein zufällig ein erster Schuß lösen. Sie setzten sich also schleunigst in Bewegung und trabten hinüber zum Sportclub.
Von der Eingangstür dirigierte der Butler die vier Schlammfiguren in den Waschraum. Einer der Gardisten, der nur darauf gewartet hatte, den Butler im Eßraum abfangen zu können, duckte sich schleunigst, als Parker einen Schuß abgefeuert hatte, der dicht neben ihm in der Wand landete. Auch der Butler hatte sich mit einer Beutewaffe ausgerüstet und demonstrierte bei dieser Gelegenheit, daß er ein erstklassiger Schütze war.
Als die vier Gardisten im Waschraum waren, der übrigens nur einige schmale Lüftungsschlitze aufwies, schloß er die Tür und verließ den Eßraum. Er begab sich zu Lady Simpson zurück, die ihn ungeduldig-freudig anblickte.
»Und jetzt, Mister Parker?« fragte sie. »Reicht das hier endlich für eine Massenverhaftung?«
»Keineswegs und mitnichten, Mylady«, bedauerte Parker. »Aussage würde gegen Aussage stehen, wie zu befürchten ist.«
»Diese Subjekte wissen doch ganz sicher nicht, wer dieser Saubermann ist.«
»In der Tat, Mylady. Die Gardisten an sich sind unwichtig.«
»Dann sollte ich warten, ob der Saubermann nicht hier erscheint«, redete sie weiter. »Er erwartet doch schließlich, daß man mich abgefangen hat, nicht wahr?«
»Davon dürfte der erwähnte Saubermann mit einiger Sicherheit ausgegangen sein, Mylady.«
»Dann werde ich etwas Tee nehmen«, entschied sie und deutete auf das Wohnhaus, »und ich werde ...«
»Das Telefon, Mylady«, meinte СКАЧАТЬ