Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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      »Ein interessanter Hinweis, Sir.«

      »Wegen eines Nervenleidens übernahm er dann eine Nachschubeinheit, was er nie verwunden hat.«

      »Und Mister Jack Fulson, Mister Grooner?«

      »Seine Ordonnanz. Ein treuer Bursche, der stets bei ihm blieb. Ohne ihn wäre der gute Pitnay verloren.«

      »Kann man davon ausgehen, daß Sie die Wahrheit über Mister Pitnay schrieben, Sir, was seine militärischen Erfolge betrifft?«

      »Nichts als die Wahrheit«, bestätigte Grooner. »Pitnay haßt mich wie die Pest. Er hat mich schon einige Male verklagt, aber er wurde stets vor Gericht abgeschmettert.«

      »Sie sind häufig, wenn man überhaupt fragen darf, mit Ihrem Austin unterwegs, Sir?«

      »Hin und wieder«, lautete die Antwort. »Warum fragen Sie?«

      »Könnte es sein, daß meine Wenigkeit Sie in der letzten Nacht sah, Sir?«

      »Ausgeschlossen, ich war während der ganzen Nacht in Cudlam Hill und habe gearbeitet. Noch mal, weshalb fragen Sie?«

      »Wegen einiger Personen, die sich Streifengardisten nennen, Mister Grooner.«

      »Ach ja, die Streifengardisten.« Der Schriftsteller schien Bescheid zu wissen und winkte ab. »Hatten Sie bereits Ärger mit diesem Haufen?«

      »Mylady sah sich genötigt, einige erzieherische Maßnahmen zu ergreifen.«

      »Sie hatten tatsächlich bereits Kontakt mit diesen Gardisten?« staunte der Schriftsteller nun wirklich.

      »In der Tat, Mister Grooner«, bestätigte Josuah Parker. »Darüber hinaus verfügte der sogenannte Saubermann, Mylady und meine Wenigkeit hätten diese Region umgehend zu verlassen.«

      »Nehmen Sie das ernst?« fragte Grooner.

      »Sollte man solch eine Warnung ignorieren?«

      »Ich möchte Ihnen da keinen falschen Rat erteilen«, schickte der Schriftsteller voraus, »aber der Saubermann ist eine Realität. Und er hat bereits viele Anhänger in Cudlam Hill. Daran besteht überhaupt kein Zweifel.«

      »Sie stehen seinen Absichten möglicherweise positiv gegenüber?«

      »Ich halte mich schlicht und einfach heraus«, lautete Grooners Antwort. »Übrigens, das mit meinem Wagen geht in Ordnung? Ich kann mich darauf verlassen?«

      »Rechnen Sie fest mit einem Scheck, der Ihre Unkosten decken wird«, wiederholte der Butler sein Versprechen. »Soll man in Cudlam Hill einen Abschleppwagen informieren?«

      »Ich erledige das drüben vom Gasthof aus«, lautete Grooners Antwort. »Ich wollte ohnehin da hin. Noch eine Frage, ja?«

      »Meine Wenigkeit steht zu Ihrer Verfügung, was die angekündigte Frage betrifft.«

      »Woher haben Sie den Geländewagen? Ich meine, weil ich ihn kenne.«

      »Sie kennen den Besitzer des Wagens?«

      »Klar doch, der gehört Doc Hall. Eigentlich verleiht der ihn nie.«

      »Mylady und meine Wenigkeit fanden ihn am Straßenrand und wollten ihn nach Cudlam Hill bringen«, schwindelte der Butler. »Sollten Sie nicht vom Gasthof aus den Arzt informieren? Er wird seinen Wagen sicher bereits vermissen.«

      »Mache ich«, versprach der Schriftsteller. »Er wird Feuer spucken, wenn er seinen Wagen sieht.«

      »Doc Hall hängt demnach sehr an diesem Geländewagen?«

      »Er hütet ihn wie seinen Augapfel.«

      Parker wechselte noch einige Sätze mit dem Schriftsteller und ging dann zu Lady Simpson zurück, die bereits ungeduldig neben dem Geländewagen stand.

      »Ein unsympathischer Bursche«, urteilte sie streng, »und ein schlechter Autofahrer dazu.«

      »Der mit einigen Hinweisen dienen konnte, Mylady. Der Geländewagen gehört einem Doctor Hall aus Cudlam Hill.«

      »Den ich mir kaufen werde«, versprach sie umgehend. »Er wird diesen Wagen ja wohl nicht ohne Grund an diese Subjekte des Saubermannes ausgeliehen haben.«

      *

      Dennis Hall mochte etwa vierzig sein. Er war mittelgroß, hatte ein offenes, freundliches. Gesicht und schien Ärger mit dem linken Bein zu haben. Er zog es kaum merklich nach und bemühte sich, dies nicht zu zeigen.

      Wohnung und Praxis des Mannes befanden sich in einem hübschen Haus in der Nähe der zentral gelegenen Kirche. An das Haus schloß sich eine hohe Mauer an, die einen weiten Garten und einen Innenhof mit Remise einschloß.

      »Ich hatte bereits Anzeige erstattet«, sagte Doc Hall und ging um den Geländewagen herum, den die ältere Dame vor der Remise geparkt hatte. Er seufzte, als er die Lädierung des Wagens zur Kenntnis nahm.

      »Ihnen wurde der Wagen gestohlen, Sir?« fragte der Butler.

      »Als ich einen Arztbesuch machte«, bestätigte Hall. »Das war draußen vor der Stadt. Guter Gott, was hat man nur mit meinem Wagen gemacht?! Der Dieb hat ihn ja fast zu Schrott gefahren.«

      »Nun übertreiben Sie nicht gleich, junger Mann«, raunzte die ältere Dame. »Ein paar leichte Schrammen stammen übrigens von mir ... Ich wurde rücksichtslos von der Straße gedrängt.«

      »Ein Mister Graham Grooner steuerte den entgegenkommenden Austin«, fügte der Butler hinzu, ohne auf Myladys Erklärung einzugehen.

      »Grooner?« Der Arzt stutzte.

      »Ein Bewohner von Cudlam Hill, der Ihnen sicher bekannt ist«, vermutete der Butler.

      »Natürlich kenne ich Grooner«, bestätigte der praktische Arzt. »Er nennt sich Schriftsteller.«

      »Was Sie ihm nicht abnehmen, wie?« hakte die Detektivin sofort wachsam nach.

      »Das will ich nicht gesagt haben«, korrigierte der Arzt sofort. »Er schreibt für Magazine und regionale Zeitungen.«

      »Und informierte Sie, daß man Ihren Wagen gefunden hat«, fragte der Butler.

      »Richtig, er rief mich an. Und ich war erleichtert. Aber wie der Wagen aussieht! Nicht zu glauben. Der muß völlig überholt werden.«

      »Sie liehen den Wagen mit Sicherheit nicht an die sogenannten Streifengardisten aus, Sir?« wollte der Butler wissen.

      »Das hätte mir gerade noch gefehlt«, meinte Doc Hall. »Mit solchen Schlägern habe ich nichts zu tun. Absolut gar nichts!«

      »Sie wissen, daß diese Schläger für einen selbsternannten Saubermann arbeiten?«

      »Und ob ich das weiß!« Der Arzt nickte. »Zu meinen Patienten gehören schließlich Inder und Pakistani, die er aus Cudlam Hill vertreiben will. Der Mann ist ein Rassist.«

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