Der Fall Jesus. Lee Strobel
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Fall Jesus - Lee Strobel страница 8

Название: Der Fall Jesus

Автор: Lee Strobel

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783961221950

isbn:

СКАЧАТЬ leiden und sterben würde.6 Wenn das stimmt“, sagte ich, „dann klingt das nicht unbedingt wie der Anspruch, Gott sein zu wollen.“

      Blomberg schaute verdrießlich. „Wissen Sie“, sagte er in entschiedenem Ton, „entgegen der landläufigen Meinung bezieht sich der Titel ‚Menschensohn‘ in erster Linie nicht auf die Menschlichkeit Jesu. Stattdessen ist er eine direkte Anspielung auf Daniel, Kapitel 7, Verse 13 bis 14.“

      Mit diesen Worten öffnete er das Alte Testament und las diese Worte des Propheten Daniel vor:

      „Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt.

      Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.“

      Blomberg schlug seine Bibel zu. „Überlegen Sie sich also, was Jesus tat, als er den Begriff ‚Menschensohn‘ auf sich bezog. Der Menschensohn ist jemand, der sich Gott in seinem himmlischen Thronsaal nähert und dem universale Herrschaft und Macht gegeben werden. So wird ‚Menschensohn‘ zu einem Titel, der hohe Erhabenheit und nicht bloße Menschlichkeit ausdrückt.“

      Später fand ich einen Kommentar von einem anderen Wissenschaftler, William Lane Craig, den ich auch noch für dieses Buch interviewen wollte. Er hatte eine ähnliche Beobachtung gemacht:

      Blomberg fuhr fort: „Außerdem behauptet Jesus in den synoptischen Evangelien, dass er Sünden vergeben kann. Das ist etwas, das nur Gott kann. Jesus nimmt Gebet und Anbetung an. Jesus sagt: ‚Wer sich nun vor den Menchen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.‘ Das letzte Gericht, um das es ja hier geht, ist abhängig von der Reaktion eines Menschen auf wen? Auf ein menschliches Wesen? Das wäre eine sehr anmaßende Behauptung. Das letzte Gericht ist abhängig von der Reaktion eines Menschen auf Jesus als Gott.

      Sie sehen also, dass es bei den Synoptikern eine ganze Menge Material zur Gottheit Jesu gibt, das im Johannes-Evangelium expliziter dargestellt ist.“

      Das theologische Programm des Evangeliums

      Beim Abfassen des letzten Evangeliums hatte Johannes den Vorteil, dass er sich die theologischen Themen über einen längeren Zeitraum hinweg durch den Kopf gehen lassen konnte. Also fragte ich Blomberg: „Kann man aus der Tatsache, dass Johannes eine stärkere theologische Neigung hat, schließen, dass sein historisches Material beeinträchtigt und daher weniger verlässlich ist?“

      „Ich glaube nicht, dass Johannes theologischer ist“, betonte Blomberg. „Er hat lediglich einen anderen theologischen Blickwinkel. Matthäus, Markus und Lukas hatten jeweils unterschiedliche theologische Standpunkte, die sie besonders hervorheben wollten. Lukas als Anwalt für die Armen und sozial Benachteiligten, Matthäus, der die Beziehung zwischen Christentum und Judentum verstehen will, und Markus, der Jesus als den leidenden Diener zeigt. Sie können eine lange Liste mit den Unterschieden in der Theologie bei Matthäus, Markus und Lukas aufstellen.“

      Ich unterbrach ihn, weil ich fürchtete, er würde am entscheidenden Punkt vorbeireden. „Gut, aber lassen diese theologischen Motive nicht Zweifel an ihrer Fähigkeit und Bereitschaft zur akkuraten Berichterstattung der Ereignisse aufkommen?“, fragte ich. „Ist es nicht wahrscheinlich, dass ihr theologisches Programm sie dazu verführte, die Geschichte zu färben und zu verdrehen, so wie es in ihre Interessen und Ziele passte?“

      „Das gilt hier sicher genau wie bei jedem anderen ideologischen Dokument. Natürlich müssen wir diese Möglichkeit ins Auge fassen“, gab er zu. „Es gibt Menschen, die die Geschichte bewusst verdrehen, um sie den Zielen ihrer Ideologie zunutze zu machen. Doch leider kam man zu dem Schluss, dass das immer geschieht, was aber eine Fehleinschätzung ist.

      In der Antike war es einfach nicht üblich, leidenschaftslos, objektiv und ohne ideologische Absichten Geschichte zu schreiben, einfach, um die Ereignisse aufzuzeichnen. Niemand würde Geschichte schreiben, wenn es nicht eine Lektion gab, die man daraus lernen konnte.“

      Ich lächelte. „Ich vermute, man könnte sagen, dass deshalb alles irgendwie verdächtig ist.“

      „Ja, bis zu einem gewissen Grad ist es das tatsächlich“, erwiderte er. „Doch wenn es uns möglich ist, aus allen möglichen anderen historischen Quellen Geschichte genau zu rekonstruieren, dann sollte uns das auch bei den Evangelien gelingen, wenn sie ideologisch gefärbt sind.“

      Blomberg suchte nach einem passenden Beispiel, mit dem er sein Argument illustrieren konnte: „Es gibt eine moderne Parallele aus der Geschichte der Juden, die verdeutlichen könnte, was ich meine. Manche Menschen leugnen die Grausamkeiten des Holocaust oder spielen sie herunter. Das geschieht normalerweise im Zuge antisemitischer Propaganda. Doch es waren jüdische Wissenschaftler, die Museen aufgebaut, Bücher geschrieben, Kunstgegenstände gesammelt und Augenzeugenberichte dokumentiert haben, die den Holocaust betreffen. Auch sie verfolgen ein ideologisches Ziel: Sie wollen sicherstellen, dass so etwas Schreckliches nie wieder geschehen kann. Doch gleichzeitig waren sie in ihrer Berichterstattung der Geschehnisse sehr objektiv und wahrheitsgetreu.

      Das Christentum basiert auf der historischen Behauptung, dass Gott auf einzigartige Weise in der Person Jesu von Nazareth in Zeit und Raum gekommen ist. Diese Ideologie erforderte so sorgfältige historische Arbeit wie möglich.“

      Er ließ dieses Beispiel auf mich wirken. Dann schaute er mich direkt an und fragte: „Verstehen Sie, was ich meine?“

      Ich nickte.

      Sensationelle Neuigkeiten aus der Geschichte

      Es ist eine Sache zu sagen, dass die Evangelien direkt oder indirekt auf Augenzeugenberichten basieren. Doch es ist etwas anderes zu behaupten, dass diese Informationen zuverlässig bewahrt worden sind, bis sie schließlich viele Jahre später aufgezeichnet wurden. Dies war, wie ich wusste, ein großer Streitpunkt, und ich wollte Blomberg auf dieses Thema so direkt wie möglich ansprechen.

      Wieder nahm ich Armstrongs populäres Buch A History of God zur Hand und las einen Abschnitt daraus vor.

      Ich steckte das Buch zurück in meine Tasche, wandte mich wieder Blomberg zu und fuhr fort: „Einige Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass die Evangelien so lange nach den eigentlichen Ereignissen geschrieben wurden, dass sich Legenden gebildet und die Geschichte verzerrt haben. So wurde Jesus schließlich vom weisen Lehrer zum mythologischen Sohn Gottes hochstilisiert. Ist das eine vernünftige Hypothese oder gibt es Beweise, die belegen, dass die Evangelien bereits СКАЧАТЬ