Название: Magisch geheimnisvoll wie Staub
Автор: Caroline Opatz
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783940877338
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»Ihr meint, ich könnte einen Hinweis für das Versteck finden? Seid ihr euch da wirklich so sicher?«, fragte ich immer noch etwas überfordert.
»Halt am besten einfach die Augen offen, ob du irgendetwas finden kannst. Kommt es dir nur in irgendeiner Weise merkwürdig oder verdächtig vor, sag uns Bescheid«, sagte der Weihnachtsmann und trank einen Schluck aus seiner Tasse. Die adventliche Stimmung kehrte langsam wieder zurück, doch in meinem Kopf schwirrten die Gedanken wild umher und konnten sich auf den Moment nicht mehr konzentrieren.
»Na gut«, sagte ich ein wenig widerwillig und aß mein letztes Stück Stollen auf. »Vielleicht finde ich ja tatsächlich etwas.« In mir wuchs das Bedürfnis, hier einfach nur noch zu verschwinden.
»Bei jeder Sache, die dir komisch vorkommt und etwas mit Joulumaa zu tun haben könnte, musst du uns sofort Bescheid geben. Es könnte ein Hinweis auf das Versteck des Polarstaubs sein«, erklärte Amaliel mir ein weiteres Mal.
»Amaliel, nun ist doch gut. Sie wird es schon verstanden haben«, sagte der Weihnachtsmann und lächelte mir zu, aber nach der plötzlichen Dunkelheit eben in seinem Gesicht konnte ich dieses Lächeln irgendwie nicht mehr ernst nehmen.
Sie alle begleiteten mich in stiller Übereinkunft noch nach draußen bis zur Markierung. Ich verabschiedete mich, bedankte mich für den Tag und das Essen und versprach nach einem Hinweis Ausschau zu halten, der uns zum Polarstaub führen könnte.
»Komm bald wie -«, hörte ich die Kobolde mir noch hinterherrufen. Dann verschwand ich in dem unsichtbaren Portal.
4.
Ich landete sicher zuhause auf dem Weihnachtsmarkt zwischen der bunt geschmückten Getränkebude und dem Schmuckstand.
»Wo kommst du denn her?«, fragte eine bekannte Stimme direkt hinter mir. Ich fuhr herum und erschrak.
Zwei Meter vor mir stand Liam.
Ausgerechnet Liam, der größte Angeber und Besserwisser der ganzen Schule. Ich würde sogar sagen aus der ganzen Stadt und ausgerechnet er ging auch noch in meine Klasse.
»Na..., also aus dem Stand hier«, stotterte ich und zeigte auf den Schmuckstand neben mir. Ich war gedanklich eigentlich noch gar nicht angekommen.
»Aha, ja bestimmt. Du bist doch wie aus dem nichts vor mir aufgetaucht.« Jetzt hätte ich Liam am liebsten den giftigsten Blick zugeworfen, den ich zustande bringen konnte.
»Denkst du etwa, dass ich mich hierher gebeamt habe, oder was?« Ich schaute ihn an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank.
»Naja, das weiß ich doch nicht, was du so alles machst.«
»Jedenfalls nicht mich irgendwo hinzaubern.« Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Wieso musste er denn auch genau zu diesem Zeitpunkt genau hier auftauchen?
»Was hast du denn in dem Schmuckstand gemacht?«, fragte Liam lauernd.
»Ich, ähm, also, ich habe nachgeschaut, ob noch alles an Ort und Stelle ist. Meiner Tante gehört der Stand, weißt du?« Diese rettende Antwort machte mich richtig stolz.
»Deiner Tante gehört der Laden?«, fragte Liam.
»Ja, habe ich doch gerade gesagt und jetzt muss ich echt mal los. Wir sehen uns ja bestimmt morgen in der Schule.« Ich wandte mich um und ging ohne ein Wort zu sagen oder mich noch einmal umzusehen, obwohl ich zu gerne sein Gesicht gesehen hätte.
»Und, hast du heute irgendetwas Spannendes erlebt?«, fragte mich mein Vater beim Abendessen.
»Äh, nö eigentlich nicht, und ihr?«, erwiderte ich, um von mir sofort abzulenken.
»Ach, nur ein ganz normaler Arbeitstag«, antwortete mein Vater und schnitt sich eine Scheibe Brot ab.
»Ja, ich auch«, fügte meine Mutter hinzu. »Hast du deine Hausaufgaben für morgen denn schon alle fertig?«
Ich musste mir alle Mühe geben, um nicht erschrocken, schuldbewusst und ertappt dreinzuschauen. Natürlich hatte ich meine Hausaufgaben noch nicht gemacht. Wie denn auch? Ich war ja den ganzen Nachmittag unterwegs gewesen. Deshalb versuchte ich so desinteressiert wie möglich zu entgegnen: »Ja klar!«, damit sich meine Eltern bloß nicht wieder aufregten.
Als ich aufgegessen hatte, erledigte ich eiligst und so unauffällig wie möglich meine Aufgaben, um mich dann endlich todmüde ins Bett legen zu können. Meine Mutter sagte mir noch zusammen mit Finn Gute Nacht, obwohl ich eigentlich nie vor Finn im Bett war. Kaum hatten sie das Zimmer verlassen, schlief ich ein und fiel in einen Traum, in dem große Eisberge vorkamen, die mit glitzerndem Polarstaub bedeckt waren. Zusammen mit dem Weihnachtsmann, Amaliel und den Kobolden saß ich im großen Weihnachtsschlitten. Vier Rentiere zogen uns über die weite Winterlandschaft und über uns leuchtete der Sternenhimmel, doch die traumhafte Kulisse konnte nicht über das zornigangsterfüllte Gefühl hinwegtäuschen, das vom Weihnachtsmann ausging, und das auch nicht von den lustigen Kobolden überspielt werden konnte. Auch sonst war etwas völlig falsch an dem ganzen Bild, denn egal wie schnell wir waren, wir kamen nicht wirklich vom Fleck. Die Landschaft blieb immer gleich und die Eisberge kamen kein Stück näher.
»Linea! Steh endlich auf! Du musst in zwanzig Minuten losgehen!« Meine Mutter stand in der Tür und blickte auf ihre Armbanduhr.
»Was?«
Ich sprang aus meinem Bett und zog eine Jeans und einen Pulli aus dem Schrank. Schnell flitzte ich in die Küche und nahm mir einen Müsliriegel auf die Hand, um das Haus sofort zu verlassen.
»Aber Linea, du musst doch richtig frühstücken«, schimpfte mein Vater, der gerade mit einer Kaffeetasse in der Hand aus der Küche kam.
»Tut mir leid, geht heute leider nicht. Ich bin eh schon viel zu spät dran! Ich muss mich beeilen, tschüss!«, rief ich, während ich meine Sachen zusammensuchte und schloss dann eiligst die Haustür hinter mir. Auf dem Weg zur Schule kaute ich auf meinem Riegel herum und dachte über gestern nach. Was konnte das für ein Hinweis sein? Möglicherweise ein Code, der uns zum Polarstaub führte. Oder aber eine Landkarte. Es konnten aber auch Koordinaten sein. Ich fragte mich nur vor allem, wo ich diesem Hinweis finden sollte. Ich sollte bei mir suchen, das bedeutete ja eigentlich, dass er überall versteckt sein könnte. Nur ich und sonst niemand sollte es finden können, aber so ganz sicher waren sie sich auch nicht. Was für ein Wahnsinn!
~
In der Pause saßen Mette und ich wie immer auf der Mauer neben der Turnhalle und beobachteten die Jungs beim Fußballspielen. Mette erzählte mal wieder die ganze Zeit von irgendwelchen Fußballtalenten und Fußballprofis, aber ich war überhaupt nicht bei der Sache, sondern grübelte immer noch über diesen Hinweis.
»Findest du das nicht auch, Linea? Hallo? Erde an Linea!« Mette wedelte mit ihrer Hand wild vor meinem Gesicht herum und ich schrak aus meinen Gedanken auf.
»Was hast du gesagt?« Unschuldig blickte ich Mette an, die verdrehte jedoch nur die Augen.
»Träumst du eigentlich nur noch? Ich habe gesagt, dass Liam richtig gut Fußball spielen СКАЧАТЬ