Magisch geheimnisvoll wie Staub. Caroline Opatz
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Magisch geheimnisvoll wie Staub - Caroline Opatz страница 3

Название: Magisch geheimnisvoll wie Staub

Автор: Caroline Opatz

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783940877338

isbn:

СКАЧАТЬ vielleicht gehofft, dass der Stift verschwand? Das wäre auf jeden Fall aufregend gewesen. Allerdings befand sich vor mir offensichtlich doch kein unsichtbares Loch, welches Sachen verschluckte. Mir blieb nichts anderes übrig, als nach Hause zu gehen.

      Es war immer noch eiskalt, aber der gestrige Sturm war vorüber und ein blauer, wolkenloser Himmel erstreckte sich über der Stadt. Wieder einmal stand ich vor dem Getränkestand und trat unschlüssig in die Gasse. Offenbar war ich den Gedanken von einem schwarzen Loch immer noch nicht losgeworden.

      Im selben Moment kam wieder mehr Wind auf und ein schrecklich lautes Rauschen ertönte. Erschrocken wirbelte ich herum, aber keinen schien der plötzliche Sturm hier zu interessieren. Niemand von den Marktbesuchern sah so aus, als würde ihn der heftige Wind und das enorme Rauschen stören oder als würden sie es auch nur mitbekommen.

      Etwas überfordert schüttelte ich den Kopf, als könnte ich die Geräusche auf diesem Weg loswerden, und wandte mich dem Markt zu, da packte es mich. Es war wie eine Anziehungskraft, von der ich mich nicht losreißen konnte. Ich wurde nach vorn, dann zur Seite gezerrt. Meine Versuche, mich irgendwo festzuhalten, scheiterten. Es war, als entglitten mir alle Gegenstände, noch bevor ich sie berührt hatte. Panisch schloss ich die Augen und merkte, wie ich herumgewirbelt wurde. Immer wilder wurde ich geschüttelt und ich spürte, dass ich den Boden unter den Füßen verlor.

      Ich fiel unsanft auf den Boden, wobei mein Gesicht im Schnee landete. Sofort fing die Haut unangenehm an zu brennen. Langsam hob ich den Kopf und schob meine Mütze zurecht.

      Ich sah mich um. Es war eine Art Straße oder Gasse, in der ich gelandet war. Sie war nicht sehr breit und es war auch keine Menschenseele zu sehen. Ein Anflug von Angst kam in mir auf. Etwas völlig Verrücktes war gerade passiert und ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, was. Ein magisches, statt eines schwarzen Loches?

      Etwas steif rappelte ich mich auf. Vor mir erstreckte sich eine Art Einkaufsgasse, mit dem Unterschied, dass es keine Geschäfte waren, die sich nebeneinander reihten, sondern kleine Häuschen mit Werkstatt-Charakter. Unsicher näherte ich mich den Zimmerchen. Es schienen tatsächlich kleine Werkstätten zu sein, überall gab es Arbeitsbänke, Bohrmaschinen, Hämmer, Kisten und herumliegende Schrauben. Die Gasse war nicht sehr lang, was sie umso geheimnisvoller machte.

      So unbemerkt wie möglich wanderte ich weiter und schaute dabei durch die Schaufenster in alle Räume hinein, die aber sehr dunkel waren und mehr als ein paar Werkzeug nicht zu erkennen waren An manchen Eingängen hingen Fackeln, die alles in ein gemütliches Licht tauchten. Meine Angst und Unsicherheit schwanden, als hätten dieses Licht und der Ort eine beruhigende Wirkung auf mich, auch wenn ich immer noch etwas ziellos war. Am Ende der Gasse blieb ich unschlüssig vor einer Holztür stehen. Ein rotes Schild mit goldenen, verschnörkelten Buchstaben markierte das Haupthaus.

      Haupthaus? Wo zum Teufel war ich hier gelandet? Ich zögerte erst, doch dann klopfte ich an. Es regte sich nichts. Konnte es denn sein, dass der Ort hier trotz brennender Fackeln völlig verlassen war? Gerade als ich mich wieder umdrehen wollte, hörte ich ein Klappern hinter der Tür. Mit einem Ruck wurde sie geöffnet und ein kleiner Mann, der mir bestimmt nur bis zum Bauchnabel reichte, stand vor mir. Er blickte mich mit leuchtend grünen Augen an und ein Schmunzeln breitete sich auf seinem runden Gesicht aus.

      »Was machst du denn hier?«, fragte er freundlich und so als könnte er es kaum glauben, dass ich vor ihm stand. Und vor allem, so als würde er mich kennen.

      »Ich fürchte, das weiß ich genauso wenig wie Sie«, antwortete ich und wich verunsichert zurück.

      »Ein Kind ist hier!«, rief der Mann offenbar zu den anderen Mitbewohner des Hauses. Aufgeregt sprang er zurück und schien sich nur schwer davon abhalten zu können, begeistert ein Rad zu schlagen. Aus einer Tür am Ende des Raumes kamen noch mehr solcher kleinen, aufgeregten Männchen gelaufen. Sie alle waren kein Bisschen größer als ihr Kumpel und wuselten mindestens genauso wild durch den Raum. Nach ein paar Sekunden im unübersichtlichen Chaos bauten sie sich vor mir in einer Reihe auf, setzten rote, grüne und blaue Mützen auf und fingen an zu singen. Ich hätte am liebsten eine Kamera herausgeholt und diese filmreife Szene aufgenommen, wobei mir der Gedanke kam, dass das hier nur ein Streich mit versteckter Kamera sein könnte. Irgendwie hoffte ich das sogar sehr.

      »Kindelein, oh Kindelein, sei bei uns willkommen...«

      Verlegen schaute ich von einem zum anderen sah ihnen dabei zu, wie sie voller Leidenschaft sangen.

      Als sie fertig waren, verbeugten sie sich nacheinander. Mit einem breiten, stolzen Grinsen sahen sie zu mir auf und ich konnte nicht anders als zu applaudieren.

      »Vielen Dank, das war wirklich schön«, gestand ich und musste etwas beschämt lachen. Ich wurde jedoch direkt vor der nächsten unangenehmen Stille durch ein Poltern von der Decke gerettet und ich schaute erschrocken nach oben.

      »Keine Angst, das ist bloß Amaliel«, sagte der dickste der kleinen Männer.

      »Amaliel?«, wiederholte ich verwundert und wurde von den kleinen Männern herein gewunken. Ich gehorchte und trat behutsam ein.

      »Ja«, erwiderte einer mit einer besonders piepsigen Stimme, was zugegebener Maßen ziemlich süß klang. »Amaliel, unser Weihnachtsengel.«

      Ein Weihnachtsengel? Wollten die mich etwa auf den Arm nehmen? »Ja genau und ich bin der Weihnachtsmann«, sagte ich ironisch. Die Männer blickten mich jedoch vollkommen verwirrt an. Offensichtlich verstanden die keinen Spaß. Zumindest nicht solchen, wo sie doch vorher ganz lustig gewesen sind. »Das war doch bloß ein Witz«, versuchte ich die Situation zu retten.

      »Das hätten wir dir auch nicht geglaubt, denn der Weihnachtsmann liegt hinter der Tür dort und schläft«, sagte einer und wies auf die eine Tür am Ende des Raumes.

      Jetzt war ich es, die total verwirrt aussah. Ich lachte vorsichtig und mir war längst klar, dass das hier kein Witz war. »Der Weihnachtsmann?«

      »Ja, und wir sind seine Weihnachtskobolde: Michi, Mick, Muffel, Mattis, Maxi und Mups. Amaliel ist unser Weihnachtsengel. Sie hat nur leider momentan viel zu tun. Und wie schon gesagt, der Weihnachtsmann schläft gerade. Weihnachtsmann zu sein ist auch nicht besonders leicht, weißt du?«

      Ich sah die sechs Männer völlig irritiert an und versuchte mich zu beruhigen.

      Der Weihnachtsmann. Ok. Gut.

      »Hier wohnt also der Weihnachtsmann? Ich bin elf Jahre alt. Da glaube ich doch nicht mehr an den Weihnachtsmann.«

      Gerade in diesem Moment kam ein Engel die Treppe herunter geflogen, was mich nun vollends davon überzeugte, dass etwas schiefgegangen war mit meinem Kopf. War ich gestürzt und träumte? War ich vielleicht im Koma?

      Der Engel war in etwa so groß wie die kleinen Kobolde. Er trug ein weißes Kleid und seine Haare fielen in goldenen Locken den Rücken hinunter. Zwischen den Haaren stand nach links und rechts jeweils ein Flügel ab. Genauso hatte ich mir einen Weihnachtsengel immer vorgestellt.

      »Siehst du, das ist Amaliel«, sagte einer der Kobolde, dessen Namen ich mir jedoch nicht gemerkt hatte.

      »Ein Kind!«, rief Amaliel erstaunt. »Ich wusste du wirst kommen.«

      Sie flog direkt auf mich zu, erst kurz vor mir bremste sie ab und blickte mich aus hellblauen Augen an. Dann streichelte sie mir mit ihrer zarten Hand sanft über die Wange und lächelte.

      »Du wusstest, dass ich kommen würde?«, fragte ich unsicher und wich einige Schritte zurück, doch СКАЧАТЬ