Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ lagen, würde nichts mehr passieren können.

      Aus diesem Grunde folgte er auch nicht Myangs Beispiel, die schon nach kurzer Zeit einschlief und zufrieden lächelte. So nahe dem Ziel, wollte er sich nicht mehr austricksen lassen.

      Das versuchte niemand, und so landeten sie am späten Abend auf dem John F. Kennedy International Airport.

      Bount hatte seinen silbergrauen Mercedes 450 SL im Parkhaus abgestellt. Bevor er ihn abholte, rief er June an, um sich nach der Adresse des Apartments zu erkundigen, das seine attraktive Mitarbeiterin für seinen asiatischen Schützling besorgt hatte.

      Es handelte sich um einen zwölfstöckigen Neubau in der 106. Straße Ost, also in günstiger Lage zur Columbia Universität, was Myang dankbar zur Kenntnis nahm.

      Das Apartment besaß zwei Räume mit einer schmalen Küche und einem vergleichsweise geräumigen Bad.

      Die Chinesin war zufrieden.

      „Ich werde mich bei Ihrer Sekretärin dafür bedanken, Bount. Sie hat eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Wir sehen uns doch morgen?“ Diese Frage klang etwas ängstlich.

      „Selbstverständlich“, beruhigte sie der Detektiv. „Ich werde Sie doch nicht sich selbst überlassen. Wenn ich auch überzeugt bin, dass Sie hier schon bald neue Freunde finden werden, so halte ich es doch für meine Pflicht, Ihnen wenigstens die ersten Wochen zu erleichtern. Das dürfte auch im Sinne Ihres Vaters sein.“

      „Und in meinem eigenen, Bount. Was geschieht jetzt mit den Elefanten?“

      „In meinem Safe sind sie sicher. Ich hole Sie morgen zum Essen ab, wenn Sie einverstanden sind.“

      Myang nickte eifrig. „Was täte ich nur ohne Sie?“

      Zum Abschied hauchte sie Bount einen zarten Kuss auf die Wange und lächelte scheu und geheimnisvoll.

      Bount fand, dass er noch nie achtzigtausend Dollar auf so angenehme Weise verdient hatte.

      13

      Am nächsten Morgen konnte sich June einiger anzüglicher Bemerkungen über die Chinesin nicht enthalten.

      „Ich hoffe, du vergisst nicht, dass sie beinahe deine Tochter sein könnte, Großer“, meinte sie spitz.

      „Du hast schon immer zu Übertreibungen geneigt, meine Liebe“, konterte Bount gelassen. „Im Übrigen ist deine Eifersucht absolut unbegründet. Mein Interesse an Myang ist ausschließlich testamentarischer Natur.“

      „Eifersucht? Dass ich nicht lache! In den Massageschuppen von Bangkok scheint man dein Ego beträchtlich gestärkt zu haben. Wann stellst du mir dein Pflegekind vor?“

      „Heute Mittag, falls ich dir damit nicht den Appetit verderbe.“

      „Ein Diättag kann mir nichts schaden. Hat es in Thailand Probleme gegeben? Du warst am Telefon ziemlich kurz angebunden.“

      Bount berichtete, was er auf der anderen Seite der Erdkugel erlebt hatte.

      June musste lachen. „Ich hätte die Augen der Halunken sehen wollen, als sie den Kies im Koffer fanden. Das muss eine herbe Enttäuschung für sie gewesen sein, nachdem sie sich schon eingebildet hatten, dich überrumpelt zu haben.“

      Bount blieb ernst.

      „Die Strolche haben mehrfach versucht, sich in den Besitz der Elefanten zu bringen. Sie haben Shao Ch’eng deswegen getötet, seine Tochter und mich angegriffen. Sie verloren einen Mann, und ihre Aktion in der Rikscha hatte auch keinen Erfolg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jetzt aufgeben. Es geht immerhin um eine halbe Million und nicht zuletzt um das verlorene Gesicht, das bei den Asiaten oft genug ausschließliches Motiv für ein Verbrechen ist.“

      „Du fürchtest also, sie könnten dir folgen?“

      Bount nickte.

      „Die beiden Gangster, die mich im Hotel überfielen, kannten meinen Namen. Es wird ihnen nicht schwergefallen sein herauszufinden, woher ich gekommen bin. Vielleicht sind sie schon heute mit der ersten Maschine gelandet.“

      „Aber sie wissen nicht, wo du die Elefanten aufbewahrst“, gab die Blondine zu bedenken. „Bestimmt rechnen sie nicht damit, dass du sie in deinem Büro behältst.“

      „Mag sein, dass sie annehmen, ich würde sie wieder bei einer Bank deponieren. Sie können sich aber ausrechnen, dass ich das gestern Abend keinesfalls mehr erledigen konnte. Dazu war es zu spät.“

      June errötete leicht, als sie sagte: „Ich verstehe, Bount. Du vermutest, dass sie unten auf der Straße warten, um dich abzufangen.“

      „Zumindest wäre das denkbar. Das Unangenehme an der Sache ist, dass es sich nicht unbedingt um ein paar Asiaten handeln muss. Es ist praktisch jeder verdächtig.“

      June schwieg einige Zeit, während sie an der Kaffeemaschine hantierte. In ihrem Gehirn arbeitete es.

      Bount ahnte, was in ihr vorging. Deshalb zeigte er auch keine Überraschung, als sie mit ihrem Vorschlag kam.

      „Mich kennen sie nicht, Bount. Ich werde die Biester aus dem Haus schaffen.“

      Bount grinste.

      „Falsch, Miss March! Erstens bleiben die Elefanten hier. Ich sehe keinen Grund, sie aus der Hand zu geben und sie damit unnötigerweise der Gefahr des Diebstahls auszusetzen. Vor allem aber würde dein Einsatz überhaupt nichts ändern. Die Killer würden nach wie vor auf mich lauern. Falls sich meine Befürchtung bewahrheitet, rausche ich früher oder später auf jeden Fall mit denen zusammen. Dann also schon lieber früher. Bringen wir’s hinter uns.“

      „Was soll das heißen?“, fragte June erschrocken.

      „Ich mache einen kleinen Spaziergang. Mit einem Aktenkoffer. Was in Bangkok gut war, wird in New York City nicht plötzlich schlecht sein.“ June wusste, dass sie Bount nicht von seinem Vorhaben abbringen konnte. Er war nicht der Mann, der sich vor seinen Gegnern versteckte und einer Gefahr aus dem Wege ging. Das tat er nur dann, wenn er dadurch das Leben eines unschuldigen Menschen nicht unnötig in Gefahr brachte. Ansonsten war er für klare Verhältnisse. Falls die Gang nach New York gekommen war, würde er sie jagen. Das musste er schon deshalb tun, weil sonst Myang ständig als Druckmittel verwendet werden konnte. Die Verbrecher brauchten sie nur in ihre Gewalt zu bringen. Dann konnten sie jede Forderung stellen. Auch die Forderung nach den acht Elefanten.

      Bount trank seinen Kaffee, den June ihm hinstellte. Danach holte er einen Aktenkoffer, der nicht mehr ganz neu СКАЧАТЬ