Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ noch nicht auf“, zeterte sie und versprühte dabei eine Menge Speichel in der Gegend. „Haben Sie das nicht gesehen?“

      Die beiden Gorillas grinsten die Dicke amüsiert an. Pino Calva würdigte sie keines Blickes. Er sah sich interessiert im Lokal um.

      „Machen Sie, dass Sie ’rauskommen!“, schrie die Dicke wütend. „Sie versauen mir den ganzen Boden. Denken Sie, ich plage mich umsonst?“

      Die beiden Gorillas hörten auf die Namen Eddie Harvey und Ernie Walker. Sie blickten sich amüsiert an. Dann versetzte Ernie der Putzfrau unvermittelt einen derben Stoß. Die Dicke sauste zurück, stolperte, fiel zu Boden und blieb schreiend auf ihrem fetten Hintern sitzen.

      In diesem Moment zog Eddie blitzschnell seinen 45er Colt blank und richtete ihn auf die Schreiende. Die Dicke riss entsetzt die Augen auf und verstummte schlagartig.

      „Ist Rackin da?“, fragte Pino Calva eiskalt.

      Die Putzfrau wagte nicht, den Mund aufzumachen. Sie hatte Angst, der Gangster könnte dann abdrücken. Sie nickte nur.

      Im Hintergrund der Bar ging eine Tür auf. Ein Mann tauchte zwischen den Tischen auf, auf denen sich die umgedrehten Stühle türmten.

      „Was wollt ihr?“, fragte Daniel Rackin ärgerlich. „Lasst die Frau in Ruhe!“

      Ernie Walker ging zur Putzfrau. Sie hob ängstlich die Arme, als hätte sie Furcht, er würde sie schlagen. Der Gorilla packte sie fest und stellte sie mit einem Ruck wieder auf die kurzen Beine. Er machte das, als würde er eine Puppe aufstellen.

      „Nichts für ungut, Muttchen!“, grinste Ernie und tätschelte die schwabbelige Wange der bleichen Putzfrau.

      „Geh nach Hause, Muttchen“, sagte Eddie Harvey versöhnlich und steckte den Revolver weg. „Wir machen den Rest für dich.“

      Die Putzfrau wusste nicht, was sie tun sollte. Ängstlich blickte sie nach Daniel Rackin, und als dieser nickte, kam viel Bewegung in die fetten Massen der Frau. Sie lief zu einem Kleiderständer, fegte ihren leichten Mantel vom Haken, warf ihn sich ächzend über die Schultern und lief schnaubend zur Tür. Ohne sich noch einmal umzusehen, rannte sie nach draußen.

      Rackin, der Besitzer der Bar, war nun mit Calva und seinen Schlägern allein. Daniel Rackin wirkte mit seinem faltenlosen braunen Gesicht und dem jettschwarzen Haar jugendlich, obgleich er schon an die Fünfzig war. Er war überdurchschnittlich groß, jedoch nicht größer und auch nicht breitschultriger als Ernie und Eddie, die ihn jetzt hohntriefend angrinsten. Rackin trug einen schilfgrünen Anzug. dazu weiße Socken, ochsblutfarbene Schuhe und eine gelbe Krawatte. Ein gleichfarbenes Taschentuch steckte locker in der Brusttasche.

      Pino Calva grinste den näherkommenden Rackin feindselig an.

      „Na, du machst mir vielleicht Laune“, knurrte der Gangsterboss. „Fragst, was wir wollen! Das kann doch nur ein dummer Scherz von dir sein, oder?“

      Rackin sah Calva trotzig an.

      „Du solltest diesen beiden Affen bessere Manieren beibringen!“

      „Die beiden Affen werden dich gleich ungespitzt in die Erde donnern“, maulte Ernie Walker wütend.

      Pino Calva winkte ab.

      „Lass ihn doch! Er weiß ja selbst nicht, wie man sich uns gegenüber zu benehmen hat. Meine Jungs haben mir erzählt, dass du Schweinepriester Schwierigkeiten machen würdest, Rackin.“

      „Ich habe ihnen gesagt, dass ich das Geld diesmal nicht aufbringen kann“, erwiderte Rackin.

      „Ja, ja. Das haben sie mir ausgerichtet“, nickte Calva.

      „Es waren eine Menge Steuern und Abgaben fällig. Ein Wechsel musste eingelöst werden, sonst hätten sie mir das Lokal geschlossen ...“

      „Da dachtest du, Calva kann ruhig warten, wie?“, knurrte der Gangsterboss gefährlich. Plötzlich ließ er seine Fäuste vorschnellen. Seine Finger gruben sich in Rackins Jackett. Er schüttelte den Barbesitzer wütend. „Mir ist es egal, wie du das Geld beschaffst, Freund! Meinetwegen schick deine Frau auf den Strich. Du hast pünktlich zu bezahlen! Hast du das noch nicht kapiert?“ Calva stieß den Mann angewidert von sich. Zornig und missmutig schüttelte er den Kopf.

      „Kein Geld!“, schnarrte er. „Kein Geld! Mach mehr Reklame für deine Kaschemme. Stell statt der Sumpfpflanzen, die du zur Zeit beschäftigst, hübsche Mädchen an! Das bringt Geld in den Saftladen. Himmel, Arsch und Wolkenbruch, streng deinen blöden Schädel ein bisschen an! Ich bin schließlich nicht dazu da, um deinen Umsatz anzukurbeln.“

      Daniel Rackin unterdrückte seine Wut nur mit Mühe. Am liebsten hätte er sich auf den Gangsterboss gestürzt und hätte ihm das Gesicht zu Brei gedroschen. Doch dann hätten seine beiden Gorillas Hackfleisch aus ihm gemacht. Aber auch so war fraglich, ob Rackin es geschafft hätte, Calva fertigzumachen. Pino Calva war kein Schwächling. Er war stahlhart und verstand etwas vom Fighten.

      „Wir haben mündlich abgemacht, dass dein Lokal in Ordnung bleibt, wenn du pünktlich blechst, Rackin“, bellte Pino Calva zornig. „Wenn du uns Schwierigkeiten machst, musst du wegen Renovierung eine Zeitlang schließen. Du kannst dich doch hoffentlich noch an meine Bedingungen erinnern, oder hast du statt ’nem Hirn ein grobmaschiges Sieb im Schädel, durch das so wichtige Dinge einfach durchfallen?“

      „Ich will ja zahlen, verflucht noch mal“, stieß Daniel Rackin hervor. „Bisher habe ich auch immer pünktlich bezahlt. Aber diesmal geht’s wirklich nicht!“

      Calvas Gesicht versteinerte. Rackin erschrak. Pino Calvas Gesicht flößte ihm schreckliche Angst ein. Der große Boss hatte sich nicht bloß deshalb hierherbemüht, um eine Brandrede zu schwingen. Er war aus einem anderen Grund persönlich hierhergekommen.

      Was hat er vor?, fragte sich Rackin ängstlich. Was mag er im Schilde führen?

      „So“, nickte Calva eiskalt. „Diesmal geht’s wirklich nicht?“

      „Tut mir leid, Calva“, sagte Rackin. Er ärgerte sich darüber, dass seine Stimme so schrecklich brüchig klang. Dadurch verriet er den Gangstern, dass er sie fürchtete.

      „Dann tut’s uns leid für dich, Rackin!“, sagte Calva ernst. Hinterher grinste er. Doch dieses Grinsen erreichte nicht die bösen Augen des Mannes. Dieses Grinsen versetzte Rackin einen heftigen Schock.

      „Es tut uns leid für dich und für die Bar“, grinste Calva.

      Rackin riss entsetzt die Augen auf. Das war es. Verflucht, das war es! Sie waren gekommen, um aus der Bar einen Trümmerhaufen zu machen. Aus der Bar und aus ihm.

      „Wir wollen so etwas doch gar nicht erst einreißen lassen“, knurrte Calva, holte eine Zigarre aus dem Anzug, biss sie ab und schob sie zwischen die wulstigen Lippen. Ernie gab ihm Feuer.

      Calva blies Rackin den Rauch ins Gesicht. Der Barbesitzer kochte vor Wut.

      „Mach keinen Unfug, Calva!“, stöhnte Rackin, denn die Folgen, die sich deutlich abzuzeichnen begannen, schienen ein schlimmes Ausmaß anzunehmen.

      „Jetzt scheißt du dir die Hosen voll, was?“, grinste Pino Calva. „Du hättest früher daran denken müssen, СКАЧАТЬ