Название: Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery
Автор: Robert E. Howard
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Историческая фантастика
isbn: 9783745204797
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Sir George und der Kapitän lachten.
»Beruhige dich, Allardine! Du warst schon immer ein mißtrauischer Kerl. Sie werden annehmen, das Mädchen und der Junge sind miteinander davongerannt.
George sagt, ihr Vater mag den Jungen nicht. Keiner im Dorf wird die beiden je wieder sehen oder von ihnen hören, und hier werden sie niemals nachsehen. Du bist schlechter Laune, weil wir uns so weit von der offenen See befinden. Nimm dich zusammen, Mann; wir haben nicht zum ersten Mal den Kanal durchsegelt und in der Ostsee die Kauffahrer vor den Nasen der Kriegsschiffe beraubt!«
»Das stimmt schon«, murmelte Allardine, »aber ich fühle mich erst sicher, wenn ich diese Gewässer hinter mir habe. In diesen Breiten sind die Tage der Piraten gezählt. In der Karibischen See sind wir besser dran. Ich spüre Unheil in meinen Knochen. Über uns schwebt der Tod wie eine schwarze Wolke, und ich sehe keinen Durchschlupf für uns.«
Die Piraten wurden unruhig. »Halt ein, Mann! Deine Rede bringt Unglück!«
»Der Meeresboden ist ein freudloser Platz«, antwortete der andere düster.
»Sei guten Mutes«, lachte der Kapitän und hieb seinem Steuermann dröhnend auf die Schulter. »Trink einen Schluck Rum auf die Braut! Die Hinrichtungsstätte ist ein unguter Platz, aber noch liegt viel Wasser dazwischen. Trink auf die Braut! Ha, ha! Georges – und meine Braut – wenngleich das scheue Reh keine besondere Freude zu haben scheint ...«
»Still!« Der Steuermann riß den Kopf hoch. »War das nicht ein Schrei da droben?«
Alle schwiegen. Augenpaare richteten sich auf die Treppe, und Hände griffen nach den Waffen. Der Kapitän zuckte unwirsch mit den Schultern.
»Ich habe nichts gehört.«
»Aber ich. Ein Schrei und ein fallender Körper. Ich sage euch, heute geht der Tod um ...«
»Allardine«, sagte der Kapitän mit beherrschter Leidenschaft und hieb einer Flasche den Hals ab. »In der letzten Zeit bist du wahrhaftig zu einem alten Weib geworden, das sich vor Schatten fürchtet. Nimm dir ein Beispiel an mir! Mache ich mir jemals Sorgen?«
»Es wäre besser, du ließest mehr Vorsicht walten«, antwortete der Steuermann. »Du gehst die größten Risiken ein, und dabei hast du Tag und Nacht einen menschlichen Wolf auf den Fersen! Hast du die Botschaft vergessen, die er dir vor fast zwei Jahren geschickt hat?«
»Bah!«
Der Kapitän lachte und hob die Flasche an die Lippen.
»Die Spur ist selbst für ...«
Ein schwarzer Schatten fiel auf ihn, die Flasche entglitt seinen Fingern und zerschellte auf dem Boden. Wie von einer Vorahnung gepackt, erbleichte der Pirat und wandte sich langsam um. Aller Blicke richteten sich auf die Steintreppe, die in den Keller führte. Niemand hatte vernommen, daß sich eine Tür geöffnet oder geschlossen hätte, und doch stand ein großer Mann oben auf der Treppe. Er war ganz in Schwarz gekleidet, wenn man von der glänzenden, grünen Schärpe um seine Taille absah. Unter dichten, schwarzen Brauen im Schatten eines tief in die Stirn gezogenen Schlapphuts glühten zwei Augen. In beiden Händen hielt er schwere Pistolen. Solomon Kane!
»Keine Bewegung, Jonas Hardraker«, sagte Kane ausdruckslos. »Rühr dich nicht, Ben Allardine! George Banway, John Harker, Black Mike, Bristol Tom, haltet eure Hände vor euch, so daß ich sie sehen kann! Keiner rührt an Säbel oder Pistole, oder er stirbt augenblicklich.«
Im Keller befanden sich fast zwanzig Mann, aber in den schwarzen Läufen lauerte für zwei von ihnen der sichere Tod, und keiner wollte der erste sein, der ihn fand.
Also rührte sich niemand. Nur Steuermann Allardine keuchte: »Kane! Ich habe es gewußt! Wenn er in der Nähe ist, schwebt der Tod in der Luft! Ich habe es dir gesagt vor fast zwei Jahren, als er dir die Nachricht sandte, Jonas. Aber du lachtest. Ich habe dir ja gesagt, er kommt wie ein Schatten und tötet wie ein Gespenst! Die Indianer der Neuen Welt könnten von ihm lernen! Oh, Jonas, du hättest auf mich hören sollen!«
Unter Kanes eisigem Blick verstummte er.
»Du kennst mich von früher her, Ben Allardine. Du kennst mich noch aus der Zeit, ehe die Bruderschaft der Freibeuter zu einer blutigen Bande von Halsabschneidern und Piraten wurde. Wir beide erinnern uns daran, daß ich mit deinem Kapitän zu tun hatte. Er war ein schlechter Mensch, und er brennt zweifellos im Feuer der Hölle – wohin ich ihn mit Hilfe einer Musketenkugel schickte.
Und was den Vergleich mit den Indianer betrifft, so muß ich zugeben, daß ich tatsächlich in der Neuen Welt etwas vom Jägerhandwerk und vom Anpirschen gelernt habe, aber Piraten sind wie Ochsen und leicht zu beschleichen. Die Wachen vor dem Haus sahen mich nicht, als ich durch den Nebel schlich, und der Halunke, der mit Muskete und Säbel die Kellertür bewachte, wußte nicht, daß ich das Haus betreten hatte. Er starb eines plötzlichen Todes.«
Hardraker fluchte wild. »Was willst du hier?«
Solomon Kane bedachte ihn mit einem Blick, in dem er sein sicheres Verderben las, und das Blut gefror dem Kapitän in den Adern.
»Einige deiner Leute kennen mich von früher, Jonas Hardraker, den man den Fischadler nennt.« Kanes Stimme war fast ausdruckslos, aber wenn man genauer hinhörte, erkannte man unterdrückte Leidenschaft dahinter. »Und du weißt sehr genau, warum ich dir von der Neuen Welt nach Portugal und von Portugal nach England gefolgt bin. Vor zwei Jahren versenktest du in der Karibischen See ein Schiff, die ›Flying Heart‹ aus Dover.
Darauf befand sich ein junges Mädchen, die Tochter von ... Nun, der Name tut nichts zur Sache. Du erinnerst dich an das Mädchen. Sein Vater war ein guter Freund von mir, und vor vielen Jahren habe ich seine Tochter oftmals auf den Knien geschaukelt, das Kind, das, kaum erwachsen, in deine dreckigen Hände fiel. Das Schiff wurde also geentert, das Mädchen kam in deinen Besitz und starb kurz danach. Der Tod war gnädiger zu ihr als du. Ihr Vater, der durch Überlebende des Massakers von ihrem Schicksal erfuhr, wurde wahnsinnig. Sie hatte keine Brüder, niemanden außer dem alten Mann. Niemand war da, um sie zu rächen ...«
»Außer dir, Sir Galahad?« höhnte der Fischadler.
»Ja, ich, du verdammter Hund!« brüllte Kane unerwartet. Das Dröhnen seiner mächtigen Stimme schmerzte in den Ohren, und selbst die abgehärteten Freibeuter fuhren zusammen und erbleichten. Nichts ist überraschender und schrecklicher als der Anblick eines Mannes mit eiserner Selbstbeherrschung, der plötzlich diese Beherrschung verliert und in einem mörderischen Wutausbruch explodiert. Eine kurze Zeitlang, als er die Worte hinausdonnerte, bot Kane das Bild schrecklicher Leidenschaft. Danach legte sich der Sturm augenblicklich, und er war wieder er selbst: kalt und hart wie Stahl, tödlich wie eine Kobra.
Einer der schwarzen Läufe richtete sich auf Hardrakers Brust, während der andere die übrigen Männer in Schach hielt.
»Versöhne dich mit Gott, Pirat«, sagte Kane tonlos, »denn in wenigen Augenblicken ist es dazu zu spät.«
Zum ersten Mal wurde der Kapitän kreidebleich.
»Großer Gott«, keuchte er, während Schweiß auf seiner Stirn perlte, »du wirst mich doch nicht wie einen tollen Hund niederschießen?«
»Das werde ich tun, Jonas Hardraker«, antwortete Kane, und weder seine Stimme noch seine Hand zitterte auch nur im geringsten. »Und freudigen Herzens. СКАЧАТЬ