Название: Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery
Автор: Robert E. Howard
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Историческая фантастика
isbn: 9783745204797
isbn:
Einige hastige Sätze, vermischt mit Flüchen und Selbstbeschuldigungen, unterrichteten Kane von dem Geschehen.
»Satan hält seine Hand über ihn«, schrie der Jüngling außer sich. »Ich schoß ihn mitten in die Brust, und er ist nicht einmal verletzt! Oh, ich Narr und Idiot! Ich stand da wie eine Statue, anstatt auf ihn einzudringen – stand da wie ein verdammter Narr, während er ...«
»Ich bin ein Narr, nicht daran zu denken, daß das Haus mit Geheimgängen versehen ist«, unterbrach der Puritaner. »Natürlich führt der Gang in den Keller. Aber halt ein!« sagte er, als Hollinster mit dem Säbel des toten Seeräubers, den Kane mitgebracht hatte, die Wand zu bearbeiten begann. »Selbst wenn wir auf diese Weise die Geheimtür öffnen und in den Keller vordringen können oder aber den Weg durch die verriegelte Kellertür nehmen, schießen sie uns wie Kaninchen ab. Beruhige dich einen Augenblick und hör zu! Hast du den dunklen Gang gesehen, der aus dem Keller führt? Ich nehme an, es muß ein Tunnel existieren, der zu den Felsen am Meeresufer führt. Banway hat lange Zeit gemeinsame Sache mit Schmugglern und Piraten gemacht. Nachdem Spione niemals gesehen haben, daß Waren ins oder aus dem Haus getragen wurden, folgt daraus, daß es einen Tunnel geben muß, der den Keller mit der See verbindet.
Daraus folgt weiter, daß die Schurken mit Sir George, der sich nach der heutigen Nacht in England nicht länger blicken lassen kann, durch den Tunnel zum Schiff flüchten werden. Wir nehmen den Weg über den Strand und nehmen sie in Empfang, wenn sie daraus hervorkommen.«
»So beeilen wir uns um Gottes willen!« bat der Jüngling und wischte sich kalten Schweiß von der Stirn »Befindet sich das Mädchen einmal an Bord des Höllenschiffs, erreichen wir es nie wieder!«
»Deine Wunde blutet wieder«, murmelte Kane mit einem beunruhigten Seitenblick.
»Das spielt keine Rolle. Los!«
*
HOLLINSTER FOLGTE KANE, der furchtlos zur Eingangstür ging, sie öffnete und hinauslief. Der Nebel hatte sich aufgelöst, und im weißen Licht des Mondes waren die schwarzen Felsen in zweihundert Schritt Abstand am Meeresufer deutlich zu sehen, ebenso wie das Piratenschiff, das außerhalb der Brecher an seiner Ankerkette schaukelte. Wachen waren nicht zu sehen. Ob sie aufgrund der Geräusche im Haus geflüchtet waren, ob sie einen Befehl erhalten hatten oder einen Auftrag, nach einer bestimmten Zeit an den Strand zurückzukehren, wußten Kane und Jack nicht. Aber sie sahen niemanden.
Entlang des Ufers erhoben sich wie die Ruinen schwarzer Häuser düster die Felsen und verbargen alles, was am Sandufer vor sich gehen mochte.
Die beiden Männer rannten darauf zu. Kane war nicht anzumerken, daß er eben erst ein schreckliches Duell auf Leben und Tod überstanden hatten Er schien aus Stahlfedern zu bestehen, und der zusätzliche Spurt schien nicht einmal seinen Atem zu beschleunigen. Hollinster aber taumelte im Laufen. Er war schwach vor, Sorge, Aufregung und Blutverlust. Nur seine Liebe zu Mary und grimmige Beharrlichkeit hielten ihn aufrecht.
Als sie sich den Felsen näherten, gebot der Klang wirrer Stimmen Vorsicht. Hollinster, der sich fast im Delirium befand, war dafür, über die Felsen zu springen und alles anzugreifen, was sich dahinter befinden mochte, aber Kane hielt ihn zurück. Gemeinsam krochen sie vorwärts, legten sich flach auf einen Vorsprung und blickten hinab.
Das klare Mondlicht zeigte den Beobachtern, daß die Freibeuter an Bord des Schiffes dabei waren, den Anker zu lichten. Unter ihnen befand sich eine kleine Gruppe von Männern. Ein Beiboot war bereits auf dem Weg zum Schiff, während ein weiterer Trupp, auf die langen Riemen gestützt, ungeduldig auf ihren Anführer wartete. Offenbar waren die Piraten sofort durch den Tunnel geflohen. Hätte nicht Sir George noch das Mädchen geraubt, wobei ihm der Zufall zu Hilfe gekommen war, so hätten sich die Piraten längst an Bord des Schiffes befunden. Die Beobachter bemerkten auch eine kleine Höhle, von deren Eingang ein Felsblock weggewälzt worden war. Sie bildete offenbar den Anfang des Tunnels.
Sir George und Ben Allardine standen einander in heißem Streitgespräch gegenüber. Mary lag gebunden zu ihren Füßen. Bei ihrem Anblick machte Hollinster Anstalten aufzuspringen, aber Kanes eiserner Griff hielt ihn zurück.
»Ich nehme das Mädchen mit an Bord!« ertönte Banways zornige Stimme.
»Und ich sage nein!« gab Allardine heftig zurück. »Es entsteht nichts Gutes daraus! Wegen eines Weibes liegt Hardraker in seinem Blut! Frauen verursachen Streit und Feindschaft zwischen Männern. Nimm das Mädchen an Bord, und noch ehe die Sonne aufgeht, sind einem Dutzend Männer die Kehlen durchschnitten worden! Ich sage, wir schneiden ihr hier die Gurgel durch und ...«
Er griff nach dem Mädchen. Sir George schlug ihm die Hand beiseite und zog sein Rapier, aber Jack sah diese Bewegung nicht. Er schüttelte Kanes Hand ab, richtete sich auf und sprang hinab. Bei seinem Anblick schrien die Piraten im Boot auf, glaubten sich offenbar von einer größeren Gruppe angegriffen, legten sich in die Riemen und ließen Steuermann und Patron am Ufer zurück.
Hollinster landete mit den Füßen voran im weichen Sand. Der Aufprall ließ ihn in die Knie gehen, aber er federte sofort wieder hoch und griff die beiden Männer an, die erstaunt vor ihm standen. Allardine brach mit gespaltenem Schädel zusammen, ehe er noch seine Waffe zu heben vermochte, und dann parierte Sir George Jacks zweiten wilden Hieb.
Ein Säbel ist unhandlich und für die Finessen des Fechtens ungeeignet. Jack hatte seine Überlegenheit über Banway mit der geraden, leichten Klinge bewiesen, aber er war die schwere, gekrümmte Waffe nicht gewohnt und außerdem müde und geschwächt. Banway war bei frischen Kräften. Dennoch drängte Jack den Adeligen einige Sekunden lang durch die schiere Wut seines Angriffs in die Verteidigung. Dann aber gewann trotz Haß und Entschlossenheit die Schwäche die Oberhand. Mit einem kalten Lächeln auf dem dunklen Gesicht berührte Banway ihn wieder und wieder auf Wange, Brust und Beinen. Es waren keine tiefen Wunden, aber brennende, und das Blut, das daraus tropfte, schwächte ihn noch mehr.
Sir George machte eine Finte und setzte zum entscheidenden Ausfall an. Dabei rutschte sein Fuß im schlüpfrigen Sand aus. Er verlor das Gleichgewicht, hieb wild um sich und gab sich eine Blöße. Jack, der dies erkannte, sammelte alle ihm noch verbliebenen Kräfte zu einer letzten, verzweifelten Anstrengung. Er sprang vor und führte einen seitlichen Hieb. Die scharfe Schneide traf Sir Georges Körper mitten zwischen der Hüfte und der Armhöhle und hätte die Rippen bis zu den Lungen spalten müssen. Statt dessen zerbrach die Klinge wie Glas. Jack taumelte betäubt zurück, und der nutzlose Griff entfiel seiner kraftlosen Hand. Sir George erlangte sein Gleichgewicht und stieß mit einem Triumphschrei zu. Doch als sich der Degen geradewegs auf Jacks schutzlose Brust zubewegte, fiel ein großer Schatten zwischen die beiden. Banways Klinge wurde mit unglaublicher Leichtigkeit beiseite geschoben.
Hollinster, der zur Seite kroch, sah Solomon Kane wie eine schwarze Wolke über Sir George Banway, während das lange Rapier des Puritaners den verzweifelt fechtenden Adeligen unerbittlich zurücktrieb. Im Licht des Mondes, das die langen, flinken Klingen bleich schimmern ließ, beobachtete Hollinster den Kampf. Gleichzeitig beugte er sich über das bewußtlose Mädchen und versuchte mit unbeholfenen Fingern ihre Fesseln zu lösen. Er hatte von Kanes hervorragender Fechtkunst vernommen. Nun hatte er die Gelegenheit, sie mit eigenen Augen zu sehen, und als geborener Fechter wünschte er, Kane hätte einen würdigeren Feind gegen sich.
Denn obgleich Sir George ein guter Fechter war und sich in der Gegend einen Namen als tödlicher Duellgegner gemacht hatte, spielte Kane nur mit ihm. Außer den Vorteilen der Größe, des Gewichtes, der Stärke und der Reichweite besaß Kane noch zwei weitere – Geschick СКАЧАТЬ