Название: Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745213430
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„Nein, das glaube ich nicht. Vielleicht war es wirklich ein Fehler.“
„Noch einer wäre es, ihn auf die Ranch zurückholen zu wollen.“ Roy entgegnete nichts. Ionu hatte offenbar eine Antwort erwartet, denn er fuhr fort: „Ich habe nichts gegen Mrs. Howard. Diesmal nimmt man es uns übel. Die Leute in Wendover grollen uns sowieso heimlich. Sie sind neidisch. Wenn ich dort bin und sage: Scott an den Galgen, dann plärren sie es mir nach. Kommt dieser Harry Scott dann an, fallen sie um. Es sind Memmen.“
„Ich weiß nicht, Boss, ich glaube eher, sie wünschen die Rinderleute ebenso zum Teufel wie diesen Scott.“
„Der Kerl muss weg, bevor er hier auf der Ranch antanzt. Und wenn er schon kommt, dann nicht lange fackeln. Zeugen, die das Gegenteil schwören, haben wir genug. Ich bin der einzige, der seine Mannschaft über den Winter dabehält. Das zählt.“
„Einer ist aber nicht dicht. Dieser Scott scheint eine Menge zu wissen, und von seinem Kleinen kann er’s nicht haben.“
„Gut, dann machst du es!“, sagte Ionu und sah Roy lauernd an.
Roy machte sich die Bandana locker. „Ich?“ fragte er abwehrend.
„Trink!“, sagte Ionu und leerte Seinen Becher. Roy tat es ihm nach.
„Diesmal könnte es ein anderer ...“
Ionu unterbrach Roy. „Nein, gerade du. So etwas muss unter uns bleiben. Ron ist tot, und nur du weißt davon ... und ich. Je weniger es wissen, desto besser. Du machst es allein.“
„Auf der Ranch?“
„Nein, in Wendover. Nimm dir zwei frische Pferde und auf!“
„Ich sagte doch, dass er vier Begleiter hat.“
Ionu zuckte die Schultern.
„Na und? Kleben die wie ein Panzer an ihm? Er wird sie nicht an die Brust nehmen zu seinem Schutz. Du hast immer eine Chance.“
Roy hatte Harry Scott erlebt. Ob Chance oder nicht, er errechnete sich nicht viel aus so einer Sache. Und die Geschichte mit dem anderen Revolvermann beschäftigte ihn heute noch. Er war kein Killer, und wenn er’s auch damals zusammen mit Ron gemacht hatte, es war Ron gewesen, der den tödlichen Schuss abgab. Jedenfalls versucht sich das Roy immerzu einzureden. Nun aber kann es nur einen geben, der treffen kann.
„Es gefällt mir nicht“, sagte er knurrend. „Ich mache das nicht, Boss.“
„Wirklich nicht?“, fragte Ionu. Er lächelte grimmig. „Soll ich Hattkinson so eine kleine Story erzählen, von dir und Ron?“
Roy fuhr auf. „Ach so ist das? — Tut mir leid, Boss, dann ...“ Er stand auf, sprach aber nicht weiter.
„Was ist dann?“, forschte Ionu.
„Dann reite ich weg.“
„Du wirst nicht wegreiten, Roy! Du wirst höchstens nach Wendover reiten, um das zu tun, was wir eben besprochen haben.“
„Es geht mich nichts an. Das ist dein Geschäft, Boss, nicht meins.“
Ionu runzelte die Brauen.
„Es ist auch dein Geschäft, Roy. Aber wie du willst, Roy, du hast die Wahl. So einen Job wie bei mir bietet dir niemand. Und wenn ich es will, schon gar nicht hier in dieser Kante.“
„Du willst mich erpressen, ein Verbrechen zu begehen.“
Ionu lachte donnernd.
„Was du nicht sagst, Roy. Ich will gar nichts. Wenn ich höre, dass ein gewisser Harry Scott zum Teufel gegangen ist, dann werde ich meinem Vormann rein zufällig noch den gleichen Tag fünfhundert Bucks in seine Hand legen. So viel verdient ein Würstchen wie Glenn Scott in zwei Jahren harter Arbeit nicht.“
Roy liebäugelte mit Geld, denn er gab die Idee nicht auf, eines Tages mit seinem Ersparten und der kleinen Herde, die bei Ionu mitlief, eine eigene Ranch zu gründen. Ionu wusste es, er wusste überhaupt viel zu viel von Roy. Das war es.
„Ist das ein Wort?“, fragte Roy unentschlossen.
„Habe ich es dir gegenüber je gebrochen?“
Roy zuckte die Schultern und ging zur Tür. „Und wenn es irgendwie schiefgeht?“
Ionu schlug seine Pranken zusammen, dass es wie ein Schuss knallte.
„Du wirst deine fünf Sinne zusammennehmen, Roy, und dann geht nichts schief. Ich denke, das schaffst du doch?“
„Es muss Zeugen geben, die mich hier gesehen haben“, forderte Roy.
„Mehr Zeugen als die Richter brauchen. Geh jetzt!“
Roy ging, und als die Tür hinter ihm zufiel, brummte Ionu zufrieden: „So ein halsstarriger Esel. Dabei hat er alles, was er sich denken kann.“
Roy sattelte draußen zwei frische Pferde, prüfte seinen Revolver, eine andere Waffe als jene, die in Wendover geblieben war. Eine bessere Waffe. Und die Springfield, die er schon einmal auf einem gefährlichen Ritt mitgehabt hatte. Alles in Ordnung. Besonders die Springfield, denn auf die kam es Roy am meisten an. Auf Coltschussweite wollte er sich nicht an Harry Scott heranwagen. Diesen Blick konnte er nicht ertragen, diesen zwingenden Blick des hageren Mannes.
3
Man kann die Vergangenheit nicht zur Gegenwart machen. Das begriff Mrs. Howard nach kurzer Zeit. Es lässt sich nichts zurückholen, auch nicht die Zuneigung Harry Scotts. Er war nett zu ihr, aber es war eine Freundlichkeit, die er sicher an jeden verschwendete, der ihm einen guten Kaffee kochte und den er nach langer Zeit einmal wiedersah.
Harry Scott war ein glänzender Unterhalter. Während er plauderte, als sei er erst gestern von Mrs. Howard weggegangen, und während seine Freunde mit Glenn um den runden Tisch saßen, kochte Mrs. Howard Kaffee, servierte sie Ham and Eggs und schien sich an nichts zu erinnern, was ihre Meinung über Scott anging. Ihre Meinung noch vor gut zwei Stunden.
Glenn sah fasziniert seinen Vater an. Die Begeisterung für ihn wuchs. Er glaubte alles, was Harry Scott erzählte. Mehr und mehr kam der Wille in ihm auf, so zu sein wie er. So selbstsicher, so überlegen, immer um keine Entscheidung verlegen. Weniger gefielen ihm die Freunde seines Vaters. Sie hatten ihn zwar alle vier herzlich begrüßt, aber er begann jetzt, da keiner auf ihn achtete, ihre Gesichter zu studieren.
Da war einmal der etwas bleiche, aber muskulöse Henry Deville. Er zeigte immerzu ein verlegenes Lächeln, doch das war Tarnung, und Glenn merkte es bald. Deville hatte noch bis vor kurzem СКАЧАТЬ