Название: Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745213430
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„Du hast etwas vergessen, Kleiner“, sagte er und lächelte geringschätzig. „Du hast vergessen, uns zu sagen, dass sie schon hier sind.“
„Wer?“, fragte Glenn verständnislos.
Roy lächelte immer noch, und sein Gesicht wurde um einen Schein härter und entschlossener. „Ich spreche, wie du sehr gut weißt, von deinem Alten und seinen vier Freunden. Sie sind schon da, und ich bin hier, um etwas für die Straight I zu tun. Du wirst deinen Cayusen satteln und mitkommen.“
„Ich stehe nicht auf der Lohnliste der Straight I“, sagte Glenn mechanisch, ohne sich weiter zu überlegen, was er sagte. Er dachte nur an die Nachricht, die ihm Roy da überbracht hatte. Sein Vater mit vier Freunden hier in Wendover! Sein Vater, den er seit Kindesbeinen nicht mehr gesehen hatte.
„Also, nun mach schon!“, herrschte ihn Roy an.
„Du hast gesagt, dass mein Vater ...“
„Ja, und er hat Mr. Ionu wissen lassen, dass er sich den Lohn für dich abholen will.“
„Ich begreife nichts.“
Roy lachte rau.
„Klar, du hast noch nie etwas begriffen. Aber vielleicht weißt du wirklich nicht ...“
Die Stimme von Mrs. Howard unterbrach ihn jäh: „Was ist hier los? Was wollen Sie, Mr. Carteen? Was wollen Sie noch von Glenn?“
„Er soll mitkommen. Harry Scott ist mit vier Männern gekommen. Er will bei Mr. Ionu den Lohn für den hier kassieren.“ Dabei wies er auf Glenn. „Wir haben Glenn ausgezahlt.“
„Sicher. Und Mr. Ionu hat sich dabei benommen wie ein Gentleman, das muss man ihm lassen“, höhnte sie. „Was hat dieser Junge mit Harry Scott zu tun? Er ist sein Sohn, gewiss, aber er hat ihn vielleicht vor zehn oder mehr Jahren zum letzten Male gesehen. Und was geht es euch noch an? Jetzt ist er wieder bei mir, und da bleibt er.“
Roy schüttelte den Köpf.
„Nein, Madam“, erklärte er fast sanft. „Ich habe einen ganz genauen Auftrag. Und Mr. Ionu hat es gar nicht gern, wenn seine Mannschaft ein schlechtes Gedächtnis zeigt.“
Glenn war es von Mrs. Howard immer eingehämmert worden, dass er friedlich sein sollte. Immer wieder. Sie hatte ihm auch gesagt, ein Mann mit einem solchen Vater müsse sich Mühe geben, nicht aufzufallen. Ihr zuliebe hatte er sich bemüht, so zu sein. Drei Jahre lang. Drei lange Jahre schluckte er viel, sehr viel. Bedeutend mehr, als sein Stolz ertragen wollte. Doch jetzt war das Fass übergelaufen. Er spürte, wie ihm die Röte des Zornes ins Gesicht schoss. Er spürte, wie ihn die Lust ergriff, diesen hochmütigen Vormann zusammenzuschlagen. Aber noch war ein winziger Rest Beherrschung in ihm.
Roy zerschlug auch das, als er sagte: „Was geht Sie dieser Bursche hier überhaupt an, Mrs. Howard? Was kümmern Sie sich um ihn? Oder stimmt es etwa, dass Sie mit Harry Scott auch ...“
Da schlug Glenn zu. Er sprang wie ein Panther an Mrs. Howard vorbei, und nichts an ihm war noch schlaksig. Einer Feder gleich schnellte seine rechte Faust in Roys Gesicht, die Linke setzte nach und traf Roy in die Lebergegend.
Der Angriff kam Roy so überraschend, dass es ihn umriss. Er stürzte rücklings zu Boden, dicht neben die Hufe seines aufgeregt tänzelnden Pferdes.
Glenn sah weder rechts noch links. Aller Hass, alle angestaute Wut entlud sich jetzt. Er hörte den Aufschrei der Frau hinter sich, er vernahm nur im Unterbewusstsein eine zornige Stimme auf der anderen Straßenseite. Was er sah, war nur Roy, der sich gerade auf die Seite wälzen wollte.
Roy war stärker und geschickter im Kampf als er. Aber jetzt zählte das alles nicht. In Glenn waren infolge des Zornes Kräfte erwacht, die nicht zu berechnen waren. Nicht für Roy.
Plötzlich packte Glenn zu, riss Roy halb hoch und schlug erneut mit einem Fausthieb in dessen Gesicht. Roy schrie gequält auf, wollte nun wieder auf die Beine kommen, aber da prasselten Schläge auf ihn ein, die ihn wieder in den Staub warfen.
„Aufhören!“, brüllte es von der anderen Straßenseite. Dann fiel ein Schuss, aber Glenn reagierte auf nichts. Er zertrümmerte den viel stärkeren Roy nach allen Regeln der Kunst.
Dann, als Roy schlaff im Schmutz der Straße lag, richtete sich Glenn auf. Seine Handknöchel waren blutig, und die Wut entstellte sein Gesicht.
Nun erst gewahrte er den Mann mit dem Gewehr. Er sah den Stern an dessen Weste, das zornige Gesicht und die weißen Schläfen, die jetzt im Sonnenlicht blond wirkten.
„Bist du des Teufels, du Narr“, schrie der Marshal erneut und richtete die Waffe auf Glenn. „Das ist keine Rinderstadt, in der geschossen und geschlagen wird. Ich sperre dich dafür drei Tage ein!“
Glenn war noch nicht fertig. Auch Marshal Hattkinson hatte ihn immer verhöhnt und schikaniert. Und Glenn sah in ihm gar nicht den würdigen Gesetzesvertreter, bieder und aufrecht. Trotz seines guten Aussehens, trotz der weißen Schläfen und dem scheinbar aufrechten Wesen war Hattkinson korrupt und parteiisch. Glenn hatte selbst erlebt, wie es war, wenn Mr. Ionu mit Hattkinson sprach. Er wusste auch, dass Hattkinson einmal von Ionu mit Geld bestochen worden war, als der Rancher der Broken Ring Klage gegen die Straight I erhoben hatte, weil eine Herde der Straight I auf dem Weideland der Broken Ring fast drei Wochen gegrast hatte. Damals ließ Hattkinson die Geschichte einfach auf sich beruhen. Er könnte keine Beweise finden, hatte er erklärt. Fertig.
Und nun stand dieser Hattkinson vor Glenn. Wieder die ganze Würde des Gesetzes ausstrahlend; so schien es. In Glenn flammte die Wut wieder auf.
„Du bist auch so ein Schuft!“, keuchte er. „So ein dreckiger Lappen, der hier tut, als hätte er Anstand und Weisheit in Erbpacht. Aber mir macht ihr hier nichts mehr vor. Drei Jahre habe ich mich von euch in den Dreck treten lassen, nun ist es vorbei.“
„Du verdammter Kerl, nimm die Pfoten hoch, sonst ...“, schrie Hattkinson und kam einen Schritt näher, die Winchester noch immer auf Glenn gerichtet.
„Schieß doch! Ein geschmierter Marshal bist du schon. Nun schieß, damit aus dir auch noch ein Killer wird!“, fuhr ihn Glenn an.
„Bei Gott, ich tue es wirklich!“, rief Hattkinson, wich aber wieder einen Schritt zurück, und in seinem Gesicht zeigte sich etwas, das gar nicht zu seinem sonstigen Stil passte. Er schien Glenn in diesem Augenblick wirklich zu fürchten. Vielleicht war es der Ausdruck in Glenns von aufgehenden Frostbeulen verunstaltetem Antlitz. Vielleicht nur der Blick aus den hellen Augen des wütenden jungen Menschen.
„Bei Gott, hast du gesagt. Nimm das nicht in den Mund, du Heuchler! Sprich du lieber vom Teufel!“, schnauzte ihn Glenn an.
Er spürt die Hand von Mrs. Howard an seinem Arm. Und er hörte, wie sie um Atem ringend keuchte: „Junge, stell dich nicht gegen ihn! Junge, tu es nicht! Er trägt den Stern ...“
Ohne auf sie zu sehen, immer nur den Blick auf Hattkinson gerichtet, sagte Glenn scharf: „Wirklich, das ist es ja, dass ausgerechnet er ihn trägt. Er, dieser feine Lord, der hier tut, als wäre die ganze Welt ein Sumpf, wenn es ihn nicht gäbe. Ich werde ...“
„Nichts wirst СКАЧАТЬ