Arlo Finch (3). Im Königreich der Schatten. John August
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Название: Arlo Finch (3). Im Königreich der Schatten

Автор: John August

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Детские приключения

Серия: Arlo Finch

isbn: 9783401809021

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СКАЧАТЬ gab sie Arlo den Würfel. Er versuchte, sich auf ihn zu konzentrieren, starrte ihn an wie Superman mit seinem Hitzeblick.

      »Nicht so. Wow. Das ist ja peinlich.« Sie hielt ihre Hände unter Arlos. »Denk nicht an den Gegenstand selbst. Denk an das, was drum herum ist. Wo möchte er sein?«

      Arlo glaubte zu wissen, worauf sie hinauswollte. Wollte man seinen Weg in den Long Woods finden, musste man weniger probieren als vielmehr reagieren. Erzwingen konnte man nichts. Man musste dem Weg folgen, der bereits da war.

      Als die Schnipslichter verglühten, verschwand Zhang in der Dunkelheit. Arlo hielt Augen und Verstand offen.

      Er konnte das kalte Plastik des Zauberwürfels in seiner Hand spüren. Er hörte seinen Atem. Er spürte das Gewicht seines Körpers.

      Die Luft bewegte sich. Es war kalt.

      In der Ferne zwitscherte ein Vogel. Wasser tröpfelte.

      Er spürte den Boden. Nur wenige Zentimeter tiefer fraßen sich Würmer durch die Erde.

       Woher weiß ich das?

      Einer seiner Aufkleber war lose. Tau glitt in die Lücke.

      Es war Nacht. Über ihm ragten Bäume auf. Hinter ihnen der Mond. Alles war blau.

      »Bist du dort?«, fragte Zhang. Er konnte sie nicht sehen, konnte aber ihre Hand spüren. Er merkte, dass er immer noch im Lager war. Dem Atlas.

      »Ich bin hier«, flüsterte er. »Da. Ja.«

      »Sieh genau hin. Vergewissere dich, dass du es wirklich kennst. Spür es. Du musst dich vertraut machen.«

      Arlo lenkte seine Aufmerksamkeit auf den am nächsten stehenden Baum, studierte seine raue Rinde. Dann erkundete er die winzige Quelle, die ein paar Meter entfernt plätscherte, ein silbernes Band, das zurück in die Felsen glitt.

      Er konnte die feuchte Erde und die faulenden Blätter und die Autoabgase in der Ferne schmecken. Er konnte das Gewicht der Vögel in den Ästen spüren.

      »Hey!« Es war die Stimme seiner Schwester. Sie war nah, aber auch fern.

      »Bist du okay?«

      »Mir geht’s gut.«

      »Du siehst nicht okay aus.« Da war ein Ton in ihrer Stimme, den er noch nie zuvor gehört hatte. »Was immer du da tust, hör auf damit.«

      »Sie hat recht«, sagte Wu. »Du hast ganz kalte Haut.«

      Wenn sie ihn berührten, spürte er es nicht. Stattdessen spürte er den kalten Erdboden unter sich und die niederprasselnden Regentropfen und die sengende Sonne, der er nicht entkommen konnte. Der Aufkleber löste sich immer weiter jeden Tag und jede Nacht und Tag und Nacht und Tag und

      jetzt fiel er

       fiel durch

       fiel in

      Er keuchte. Es war dunkel. Etwas nahm ihm die Luft zum Atmen. Er kämpfte verzweifelt und rang nach Sauerstoff. Sein Herz klopfte so sehr, dass seine Rippen schmerzten.

      Er setzte sich auf, stützte sich auf den Ellenbogen ab. Jaycee und Wu hatten sich hingekniet. Seine Schwester weinte.

      »Was macht ihr da?«, fragte er. Seine Stimme war heiser.

      Jaycee packte ihn, umarmte ihn fest.

      »Mann, du bist ohnmächtig geworden. Du hast die Augen verdreht. Die waren total weiß. Und dann hat dein Herz aufgehört zu schlagen. Wir haben dich ein paar Minuten wiederbelebt.«

      Jaycee boxte ihn. »Ich dachte, du wärst tot!«

      »Mir geht es gut«, sagte er. »Versprochen.« Wie seltsam, dass sich seine Schwester so um ihn sorgte. In dreizehn Jahren hatte er so etwas noch nie erlebt.

      Arlo sah an Jaycee vorbei zu Zhang, die weder glücklich noch enttäuscht zu sein schien, dass er überlebt hatte. »Was ist passiert?«, fragte er.

      »Ich habe gesagt, du sollst dir das Gebiet um den Gegenstand ansehen, nicht der Gegenstand werden.« Sie hielt den Zauberwürfel hoch. »Das ist nur Plastik. Es ist nicht lebendig. Wenn du dich hineinversetzt, wirst du nicht lange leben.«

      Zhang legte den Würfel zurück ins Regal und vergewisserte sich, dass das Schild zu sehen war.

      Wu und Jaycee halfen Arlo auf die Beine. Er war ein bisschen benommen, aber auch zuversichtlich.

      »Leute, ich weiß, wo es langgeht.«

      TOMMYKNOCKERS

      Zelten ohne Lagerfeuer war irgendwie komisch.

      Es war fast acht Uhr abends, es war dunkel und die verbliebenen Mitglieder des Blauen Trupps saßen um drei elektrische Kerzen, die Indra von zu Hause mitgebracht hatte. Die orangenfarbenen LEDs flackerten einigermaßen überzeugend und dennoch …

      »Das ist schrecklich«, stellte Julie fest. Niemand widersprach ihr.

      So wie das vorgetäuschte Lagerfeuer war das vorgetäuschte Camp im Großen und Ganzen eine Pleite gewesen, angefangen mit dem Testlauf für den Kochwettbewerb. Die Butangas-Kocher waren gut, um das Wasser für die Spiralnudeln zum Kochen zu bringen, alles andere aber verkohlte oder blieb halb roh. Es war, als würde man auf einer Lötlampe kochen. Schließlich hatte der Trupp beschlossen, die Nudeln ohne alles zu essen und die halb gare Soße in einiger Entfernung unter einem abgestorbenen Baum zu vergraben.

      »Umbringen kann ihn die Soße ja nicht mehr«, sagte Connor.

      Sogar die Kekssandwiches mit Marshmallows und Schokostückchen hatten nicht richtig geschmeckt. »Der Rauch macht sie erst lecker«, meinte Jonas. »Ohne sind es bloß klebrige Schokoriegel.« Jeder hatte nur einen statt der üblichen drei oder vier gegessen.

      Das Geschirr war abgewaschen. Die Lebensmittel hatten sie in einen Baum gehängt, damit keine Bären rankamen. Alle Pflichten waren erledigt, aber das im ganzen Staat verhängte Feuerverbot bedeutete, dass sie die nächsten Stunden nicht damit zubringen konnten, in einem richtigen Lagerfeuer zu stochern. Der Abend war nicht sonderlich kalt, aber ohne ein Feuer gab es nichts, worauf man seine Aufmerksamkeit richten konnte. Die Stille war unbehaglich.

      Indra sah auf ihre Uhr. »Sie müssten jetzt in Fallbach sein«, sagte sie. »Vielleicht sogar schon auf dem Weg nach Guangzhou.« Für den Fall, dass jemand ins Lager kam, hatten sie bewusst nur selten über Arlo, Wu und Jaycee geredet.

      »Sagen sie Bescheid, wenn sie in China sind?«, fragte Jonas.

      »Nur falls es einen Notfall gibt«, sagte Connor. »Wu darf sein Handy eigentlich nicht mal einschalten.«

      »Und was, wenn wir sie erreichen müssen?«, fragte Julie. »Was, wenn auf unserer Seite etwas schiefläuft? Sie hätten keine Ahnung.«

      »Es СКАЧАТЬ