Arlo Finch (3). Im Königreich der Schatten. John August
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Название: Arlo Finch (3). Im Königreich der Schatten

Автор: John August

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Детские приключения

Серия: Arlo Finch

isbn: 9783401809021

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СКАЧАТЬ in einer Art Kultstätte oder Tempel oder einer geheimnisvollen Bibliothek zu finden, aber doch nicht in einer Hinterwäldlerkneipe. Als Wu und Jaycee aufgeschlossen hatten, teilte Arlo ihnen die schlechte Nachricht mit: »Ich fürchte, sie weiß nicht, was sie tut.«

      »Das weiß sie sehr gut«, sagte Jaycee. Sie deutete auf ein handgemaltes Schild über der Tür:

      DIE EULE UND DIE SCHLANGE

      Keine Tiere oder Geister, dachte Arlo. Es ist der Name eines Orts.

      Jaycee händigte den Energieriegel aus. Arlo erwartete, dass das Mädchen gleich die Verpackung aufreißen und ihn runterschlingen würde, doch stattdessen steckte sie ihn unter ihre Mütze. Dann schob sie die Tür auf und trat ein.

      Arlo, Jaycee und Wu beugten sich ein Stück vor, um einen kurzen Blick zu erhaschen, bevor die Tür wieder zufiel. Es war definitiv eine Kneipe, komplett mit Zapfhähnen, Neonreklame und Sägemehl auf dem Boden. Eine Jukebox spielte die Art Country Rock, die Mitch, der Mechaniker, mochte.

      »Warum sollte der Atlas in einer Kneipe sein?«, fragte Wu.

      »Lasst es uns rausfinden«, sagte Jaycee und schob sich an ihnen vorbei. Arlo und Wu tauschten einen Blick und folgten ihr.

      Obwohl es noch nicht einmal Mittagszeit war, hatten die Gäste der Eule und der Schlange offenbar schon seit Stunden getrunken und gespielt. Statt Geld oder Pokerchips schien ihr Einsatz etwas Wertvolleres zu sein: Geister. Arlo erkannte die laternengroßen Geräte wieder, die er die Magus hatte verwenden sehen, als sie über Sommerland hereingebrochen waren.

      »Das sind Fallensteller«, flüsterte er Wu zu. »Diese Dinger da sind Käfige.«

      Ein Mann zeigte seine Karten, offensichtlich hatte er mit seinem Blatt gewonnen. Als er seinen Gewinn einsammelte, stieß sein Gegenüber plötzlich den Tisch um. Arlo, Wu und Jaycee drückten sich gegen die Wand. Es kam zu einem handfesten Kampf, in den nicht nur die beiden Männer verwickelt waren, sondern die Hälfte der Kundschaft.

      »Ihr da!«, brüllte eine weibliche Stimme durch den Laden. Arlo sah hinüber und bemerkte eine asiatische Frau in den Vierzigern, die eine Lederhose und eine militärgrüne Leinenjacke trug. Sie stand bei dem kleinen Mädchen und hielt den Energieriegel in der Hand. »Warum gebt ihr meinem Kind Süßigkeiten?«

      Ohne die Kämpfenden groß zu beachten, kam sie auf sie zu. Als ein stämmiger Mann ihr vor die Füße stolperte, wirbelte sie ihn geschickt herum und schickte ihn zurück ins Handgemenge. Dann wandte sie sich wieder dem Trio zu.

      »Eigentlich ist das ein Energieriegel«, sagte Wu.

      Die Frau hatte sich unmittelbar vor ihnen aufgebaut. In ihren hochhackigen Stiefeln war sie kaum größer als Arlo, dafür unglaublich einschüchternd. »Meine Tochter hat eine Sojaallergie.«

      »Habe ich auch«, sagte Arlo. »Da ist kein Soja drin. Sie können die Inhaltsstoffe überprüfen.«

      Die Frau sah Arlo eindringlich an. So wie seine waren auch ihre Augen verschiedenfarbig: Das eine war blau, das andere braun. Dann prüfte sie den Energieriegel und fand die Liste mit den Inhaltsstoffen. Einer der betrunkenen Kämpfer knallte gegen die Jukebox. Sie zersplitterte und sprühte Funken. Die Musik hörte zu spielen auf. Jetzt schien der Frau der Geduldsfaden zu reißen.

      »Genug!«, schrie sie. Dann wirbelte sie mit einem ausgestreckten Finger über ihrem Kopf herum. Mit einem Mal kam ein gewaltiger Wind in der Kneipe auf und hob alle Unruhestifter vom Boden. Die Tür öffnete sich und ein Raufbold nach dem anderen flog auf die Straße hinaus. Als der letzte aus der Tür war, ließ die Frau ihre Hand sinken. Der Wind flaute ab. In der Kneipe herrschte plötzlich eine gespenstische Stille.

      Die Frau warf dem kleinen Mädchen, das auf der anderen Seite des Raumes gewartet hatte, den Energieriegel zu. Sie sagte etwas auf Chinesisch zu ihr. Arlo riet, es könnte eine Hälfte jetzt, eine nach dem Abendessen heißen.

      Die Frau begutachtete den in der Kneipe angerichteten Schaden. Neben der zerstörten Jukebox waren Tische und Stühle umgestürzt, überall lagen zertrümmerte Bierkrüge.

      »Sollen wir Ihnen beim Aufräumen helfen?«, fragte Arlo, der hoffte, sich so vielleicht beliebt machen zu können.

      »Nein«, sagte sie abweisend. »Das passiert ständig.« Die Frau klopfte dreimal auf den Tresen. Arlo sah, wie die Tische und Stühle in Bewegung gerieten und sich selbst wieder aufzustellen begannen wie Tiere, die sich nach einem Sturz wieder erhoben. Unsichtbare Hände kehrten die Scherben der zerbrochenen Bierkrüge zusammen und die setzten sich mitten in der Luft einfach wieder zusammen. Dann schwebten die wiederhergestellten Krüge in ein Regal hinter dem Tresen und stellten sich ordentlich in einer Reihe auf. In weniger als dreißig Sekunden sah die Kneipe im Großen und Ganzen wieder aus wie zuvor.

      Selbst Jaycee war beeindruckt von dieser Vorstellung praktischer Magie. »Kannst du das?«, fragte sie Arlo.

      Arlo konnte es nicht, war sich aber ziemlich sicher, dass er wusste, was dahintersteckte. »Ist an alles ein Geist gebunden?«

      »Nicht an alles«, antwortete die Frau und deutete auf die Jukebox. »Das wird ein ganz schöner Aufwand, das zu reparieren. Vielleicht muss ich sie ersetzen.« Dann sah sie Arlo neugierig an. »Ich bin Zhang. Wie heißt du?«

      Vom ersten Planungsstadium an war im Trupp darüber diskutiert worden, ob Arlo seinen richtigen Namen verwenden sollte. Gut möglich, dass Hadryn und andere ihn erwähnt hatten. Du weißt nicht, wem du trauen kannst, hatte Indra gewarnt.

      »Daniel«, sagte Arlo also. (Tatsächlich war Daniel sein zweiter Vorname.)

      »Was bist du für einer, Daniel?«, fragte Zhang. »Du bist ein Tooble, aber eindeutig kein Longborn.«

      »Woher wissen Sie das?«

      »Weil dich Dinge verwundern, die du sonst schon dein ganzes Leben kennen würdest. Ihr seid ganz offensichtlich Touristen.«

      Jaycee verlor die Geduld. »Wir suchen einen Atlas.«

      Zhang gab vor, überrascht zu sein. »Und warum glaubt ihr, dass hier ein Atlas ist?«

      »Ein Freund hat gesagt, dass Sie einen haben«, sagte Wu.

      »Hat euer Freund auch gesagt, wie teuer es ist, den Atlas zu benutzen? Die Gebühr für Neulinge beträgt fünfzigtausend Dollar in bar.«

      »Wir haben kein Geld«, sagte Arlo.

      »Dann haben wir nichts weiter zu besprechen.« Zhang hakte einen Lappen von ihrem Gürtel und begann, die Tische zu wischen.

      »Wir haben etwas, das besser ist als Geld«, sagte Wu.

      »Sag nicht Bitcoin.«

      Arlo nahm seinen Rucksack ab. »Es ist eine Hochschuppe. Eine große.«

      Das weckte ihre Aufmerksamkeit. »Echt? Lass mal sehen.«

      Arlo öffnete den Reißverschluss des Rucksacks und holte umständlich die mit Klebeband umwickelte Bowlingkugel hervor. Obwohl massiv, war sie bemerkenswert leicht, so als würde es sich lediglich um eine Plastikschale handeln. Arlo konnte sie locker mit einer Hand halten, während er das Klebeband abzog und den Rand einer glitzernden goldroten Coatl-Schuppe offenbarte. Sie riss am Klebeband und strebte unerbittlich СКАЧАТЬ