Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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СКАЧАТЬ 38 Special.

      Die Hand, die diese Waffe auf Bount gerichtet hielt war sehr zart, die Fingernägel lackiert.

      "Waffe weg!", sagte eine weibliche Stimme, deren Tonfall es an Entschlossenheit nicht mangeln ließ und so legte Bount eine Automatic-Pistole erst einmal auf den nahen Glastisch, der in der Mitte des Zimmers stand. "Schön langsam und vorsichtig!" Bount lächelte dünn.

      "Bleibt mir wohl nichts anderes übrig", meinte er.

      "Und jetzt die Hände hoch, Mister! Schön hochhalten und oben lassen!"

      Bount atmete tief durch und gehorchte.

      Die Frau, die da mit der 38er vor ihm stand mochte Mitte zwanzig sein, war ziemlich klein und grazil. Mochte der Teufel wissen was sie hier suchte, aber es sah ganz danach aus, als würde Bount zunächst keine Gelegenheit bekommen, ihr seine Fragen zu stellen.

      "Wer sind Sie?", fragte sie und kam einen Schritt näher.

      "Bevor wir uns unterhalten, tun Sie besser das Ding da in ihrer Hand weg!"

      Sie verzog ihren Schmollmund zu einer Grimasse.

      "Das hätten Sie wohl gerne! Sie dringen hier so einfach in die Wohnung ein... Was glauben Sie, was Sie hier hätten stehlen können?" Sie sah an ihm herunter. Dann meinte sie: "Sie sehen mir nicht wie einer aus, der es nötig hätte, den Leuten, die hier wohnen und schon wenig genug haben, noch etwas wegzunehmen!"

      Bount nickte ihr zu.

      "Gut beobachtet!", meinte er nicht ohne Ironie. Die Frau zuckte mit den Schultern.

      "Man täuscht sich eben immer wieder. Gut, dass Roy mir die Waffe dagelassen hat! Es gibt zwar jede Menge Gesindel hier, aber bis jetzt habe sie zum Glück noch nicht benutzen müssen. Es ist das erste Mal."

      "Sie kennen Roy Brady?", fragte Bount Reiniger. Für eine Sekunde veränderte sich ihr Gesicht und Bount schöpfte Hoffnung, sie doch zur Vernunft zu bringen. Aber dann wurden ihre Züge hart.

      "Hören Sie gut zu: Versuchen Sie nicht, mich aufs Kreuz zu legen!"

      "Das tue ich nicht!"

      "Sie wollen mir weismachen, dass Sie Roy kennen und mich verunsichern!"

      "Ich kenne Roy Brady wirklich."

      "Sie könnten seinen Namen auch an seinem Briefkasten gelesen haben."

      "Roy Brady ist tot!", warf Bount dann ein. Er sah ihre großen Augen, ihr Kopfschütteln, ihr Unverständnis.

      "Nein", flüsterte sie. "Sie lügen!"

      "Ich bin Privatdetektiv", erklärte Bount dann weiter. "Meine Lizenz ist in der Jackettinnentasche, Sie können sich bedienen."

      "Das ist nur eine Falle. Wenn ich dann bei Ihnen, greifen Sie nach meiner Waffe und überwältigen mich."

      "Warum rufen Sie nicht die Polizei, wenn Sie überzeugt sind, dass ich ein Einbrecher bin? Die würde Ihnen übrigens alles bestätigen können, was ich bis Ihnen bis jetzt gesagt habe", erklärte Bount dann.

      Wenn diese Frau - wie es Bounts Vermutung war hier mit Brady zusammen gelebt hatte, dann wusste sie wohl auch von seinen krummen Geschäften.

      Daher kam das wohl kaum in Frage.

      Prompt schüttelte sie den Kopf.

      "Nein, ich rufe die Polizei nicht!"

      "Weil Sie heiße Ware in der Wohnung haben, nicht wahr?"

      "Was geht Sie das an?"

      "Gar nichts. Und ich bin auch nicht dran interessiert." Sie zog die Augenbrauen die Höhe.

      "Und woran sind Sie interessiert, Mister..."

      "Reiniger. Bount Reiniger."

      "Ich glaube, Ihren Namen habe ich schon einmal gehört!"

      "Das kann gut sein. Er steht ab und zu in der Zeitung. Außerdem hat Roy Brady für mich als Informant gearbeitet."

      "Sie haben noch immer nicht gesagt, was Sie hier eigentlich suchen, Reiniger!"

      "Den Mörder von Roy Brady - und noch ein paar anderen." Bount sah, wie ihr auf einmal die Tränen über das Gesicht liefen.

      "Dann ist Roy wirklich tot?"

      Sie senkte die Waffe.

      "Oh, mein Gott!"

      Bount hielt seine Stunde für gekommen.

      Er trat einen Schritt vor, aber sein Gegenüber schien weiterhin wild entschlossen zu sein, den Privatdetektiv in Schach zu halten. Ihre Hände zitterten, als sie die Waffe wieder hob und auf Bount Reiniger richtete.

      "Ich... Ich warne Sie, Reiniger - oder wie immer Ihr richtiger Name sein mag!"

      "Es ist mein richtiger Name!", erwiderte Reiniger so ruhig und sachlich das in dieser Lage möglich war. "Hören Sie, ich will Ihnen nichts tun, sondern Sie nur davon überzeugen, dass ich die Wahrheit spreche!"

      Und dabei machte Bount einen Schritt nach vorn.

      Die Frau wurde nervös. Ihr zitternder Zeigefinger spannte sich um den Abzug.

      "Ich warne Sie zum letzten Mal!", rief sie. "Ich werde schießen!"

      Aber Bount Reiniger schüttelte den Kopf.

      "Sie werden nicht schießen!", erklärte er, als wäre es eine unumstößliche Tatsache. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie eine kaltblütige Mörderin sind."

      Sie wich etwas zurück, als Bount einen weiteren Fuß voran setzte. Dann senkte er die Arme und griff sehr langsam und behutsam in die Innentasche seines Jacketts. Er hätte auch in die Manteltasche greifen können, wo sich der Revolver befand, den er draußen den Kerlen mit den Totenkopfjacken abgenommen hatte.

      Aber das tat er nicht.

      Er war sich sicher, die Sache auch so zu einem guten Ende bringen zu können. Außerdem war es zu vermuten, dass aus ihrer Waffe sofort ein Schuss kam, wenn sie den Revolver in Reinigers Hand sah.

      Bount hatte seine Lizenz zwischen den Fingern und zog sie langsam heraus. Dann warf er ihr das Papier vor die Füße.

      "Sie können sich überzeugen."

      Sie zitterte erbärmlich und schluchzte plötzlich. Bount Reiniger sah ihr an, dass sie kurz vor einem regelrechten Nervenzusammenbruch stand.

      Und dann war mit einem energischen Satz vorgeschnellt, hatte ihren Arm mit eisernem Griff gepackt und ihr die 38er entrissen.

      18

      Es dauerte eine Weile, bis Bount Reiniger mit der Frau reden konnte. Sie war völlig aufgelöst, schluchzte dauernd und war СКАЧАТЬ