Название: Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745207958
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"Was gibt es?", fragte Bount.
"Ein Mann namens Roy Brady hat angerufen. Er ist ein Informant, nicht wahr?"
"Ja, was hat er gesagt?"
"Er ist nicht mehr dazu gekommen, etwas auszupacken. Es sei sehr wichtig hat er gesagt, und dann gab es ein merkwürdiges Geräusch - wie aus einer Schalldämpferpistole. Ich fürchte, er lebt nicht mehr, Bount."
Bount atmete tief durch.
"Das fürchte ich auch, June."
"Er hat aus einer Zelle angerufen."
"Ich kann mir denken, wo das ist", flüsterte Bount, mehr zu sich selbst als zu seiner Gesprächspartnerin an der Strippe. "Hast du die Polizei schon benachrichtigt?"
"Nein. Ich dachte mir, ich sage erst dir Bescheid."
"Okay, dann werde ich das von hier aus erledigen..." Zwei Sekunden später hatte Bount Reiniger aufgelegt. Er suchte eine Seitenstraße, in der er seinen 500 SL drehen konnte. Verdammt!, dachte er.
Brady war umgelegt worden und es gab sicher ein paar Dutzend Leute, die dafür in Frage kamen. Aber einer von ihnen war Tony Maldini!
Bount Reiniger dachte an die Liste, die Captain Rogers ihm gegeben hatte. Brady passte vorzüglich in diese Liste von Leuten hinein, die zwei Dinge gemeinsam hatten: Sie hatten mit Maldini zu tun und sie waren mausetot.
So viele Zufälle kann es nicht geben, dachte Reiniger. Brady hatte ihm etwas Wichtiges zu sagen gehabt, was nur heißen konnte, dass er etwas über Maldini herausgefunden haben musste. Eine andere Möglichkeit gab es kaum.
Endlich hatte Bount eine Möglichkeit zum Drehen gefunden. Es dauerte ein bisschen, bis er sich wieder in den Verkehr diesmal in entgegengesetzte Richtung - einfädeln konnte. Dann wählte er an seinem Autotelefon die Nummer der Polizei.
14
Es war ganz so, wie Bount Reiniger gedacht hatte. Brady war in der Telefonzelle ermordet worden, die der Kaschemme gegenüber lag, in der man ihn sonst immer antreffen konnte.
Wahrscheinlich hat er ungestört mit mir sprechen wollen, kam es Bount in den Sinn, als er seinen Wagen an der Seite abstellte, die Tür öffnete und die zerschossene Zelle sah.
Brady lag mit seltsam verrenkten Armen und Beinen in der Zelle. Seine Augen blickten Bount starr an, während sich mitten auf seiner Stirn ein kleines, rotes Loch befand. Bount schluckte.
Er kannte Brady schon einige Jahre und der kleine Hehler hatte ihn immer mit wertvollen Informationen über die New Yorker Unterwelt versorgt.
Nicht alles, was Brady getan hatte, war legal, aber im Grunde war er nur ein ganz kleiner Fisch. Und ein solches Ende hatte er in keinem Fall verdient.
Niemand hatte das.
Bount Reiniger ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten und fühlte Grimm in sich hochsteigen.
Wer immer dahinter steckte und die Fäden zog: Es musste sich um jemanden handeln, der buchstäblich über Leichen ging. Bount blickte sich dann etwas nach Spuren um.
Aber da war auf den ersten Blick nichts zu sehen, dass irgendeinen Hinweis geben konnte. Mit was für einer Waffe Brady erschossen worden war, dass würde später die Polizei feststellen. Doch viel würde dabei vermutlich auch nicht herauskommen.
Dies schien Bount das Werk von Profis zu sein. Man konnte Bradys Augen noch ansehen, wie überrascht er gewesen sein musste.
Bount beugte sich nieder und drückte ihm die Lider zu. Mehr konnte er nicht mehr für ihn tun - außer vielleicht denjenigen zu finden, der dafür verantwortlich war.
Eine Weile verharrte Bount Reiniger so bei dem Toten, dann nahm er mit den Augenwinkeln plötzlich eine Bewegung in der Nähe war.
Blitzartig war seine Rechte unter den offenen Mantel und das Jackett gefahren und hatte mit unwahrscheinlicher Schnelligkeit die Automatic aus dem Schulterholster gerissen und in Anschlag gebracht.
"Nicht schießen, Mister!"
Der Mann, der da zitternd vor Bount Reiniger stand, wirkte wie eine Jammergestalt. Er hatte die Hände gehoben, in der Rechten hielt er eine Bierflasche.
Bount blickte in ein stoppelbärtiges Gesicht mit einer roten Trinkernase.
"Bitte, nicht schießen!", wiederholte er noch einmal. Ihm schlotterten vor Angst schier die Knie und Bount ließ die Waffe sinken.
"Keine Angst!", meinte er. "Ich schieße nicht." Der Mann drehte sich und wollte sich wohl davonmachen. Aber Bount hatte noch ein paar Fragen an ihn.
"Hey, stehen bleiben!"
Der Kerl zuckte zusammen und drehte sich vorsichtig herum. Erleichtert stellte er fest, dass Bount seine Waffe inzwischen wieder eingesteckt hatte.
"Ich tue Ihnen nichts", versicherte Bount noch einmal, denn er sah deutliches Misstrauen in den Augen seines Gegenübers. Bount kam ein paar Schritte heran.
"Was ist noch? Was wollen Sie?"
"Nur ein paar Fragen!"
"Wer sind Sie?"
Bount kam noch näher heran und hielt ihm seine Lizenz unter die Nase. "Privatdetektiv", fügte er noch als Erklärung hinzu. Der Mann atmete auf.
"Gott sei Dank. Ich dachte schon, Sie gehörten zu ihm." Bount runzelte die Stirn.
"Wer ist das?"
"Schließlich tragen Sie auch eine Waffe..."
"Von wem, zum Teufel, haben Sie gerade gesprochen?" Er deutete auf die Telefonzelle.
"Sie haben ja gesehen, was hier passiert ist, Mister..."
"Allerdings!"
"Ich spreche von dem Mann, der das getan hat!"
"Sie haben ihn gesehen?"
"Ich habe alles beobachtet!"
"Raus mit der Sprache!"
Bount hatte selbst gemerkt, dass in seiner Stimme ein Quentchen zuviel Ungeduld mitgeschwungen hatte. Und das hatte sein Gegenüber genauestens registriert.
Der Mann zögerte mit seiner Antwort, rieb sich mit der Linken die rote Nase und trank dann seine Bierdose leer. Die Büchse warf er auf den Bürgersteig und meinte: "Ich habe nichts zu trinken mehr, Mister..."
Bount begriff, worauf er hinauswollte.
Er gab ihm zwanzig Dollar.
"So!", meinte der Privatdetektiv. "Jetzt will ich aber auch eine überzeugende Story hören! Sonst hole ich mir die zwanzig Mäuse zurück!"
"Ich habe alles gesehen, Mister!"
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