Название: Duftapotheke Bundle. Bände 1-3
Автор: Anna Ruhe
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Детские приключения
isbn: 9783401809168
isbn:
Sicherheitshalber durchsuchte ich ein weiteres Mal gründlich die Küche, ich öffnete alle Schranktüren, zog jede Schublade auf und lugte sogar in den Mülleimer. Aber weit und breit kein brauner Flakon. Also beugte ich mich wieder über die Umzugskiste, in der Benno an seinem Raumschiff bastelte. »Du kannst nicht einfach Flaschen aus der Duftapotheke mitnehmen und sie dann auch noch verlieren. Wieso hast du sie überhaupt mitgenommen? Du hast doch gesehen, was passiert ist, als dieser Kälteduft ausgelaufen ist!«
Benno sah mich schuldbewusst an, protestierte aber trotzdem. »Ich hab die Flasche in meiner Hosentasche vergessen gehabt. Erst draußen hab ich sie wiedergefunden. Sonst hab ich gar nichts gemacht! Ich hab sie nur auf den Küchentisch gestellt und dann nix mehr. Außerdem hab ich sie nicht verloren! Jemand hat sie da weggenommen.«
»Jemand?« Ich hob eine Augenbraue. »Hat Mats den Duft etwa eingesteckt?«
Benno guckte beleidigt. »Weiß ich doch nicht!«
Oh Mann. Mit Fünfjährigen zu diskutieren, war völlig sinnlos.
Ich beschloss, Mats lieber selbst zu fragen. Wenn er wirklich den Flakon geklaut hatte, um auf eigene Faust weiterzuforschen, würde ich ganz schön sauer werden.
Als die Haustür hinter mir zufiel, klingelte gerade der Postbote zum Abschied an seiner Fahrradklingel.
»Bis morgen!«, trällerte er. Allerdings rief er das nicht mir zu, sondern Hanne.
Die beschnitt mal wieder ihre Rosen. Über den Gartenzaun hinweg hatte sie wahrscheinlich mit dem Postboten ein Schwätzchen gehalten. Der tippte sich jetzt an seine Mütze, zog noch zwei Briefe aus seiner Posttasche und steckte sie prompt in die Mülltonne. Dann radelte er pfeifend davon.
In die Mülltonne?
»Was machen Sie denn da?«, rief Hanne ihm hinterher, aber der Postbote hörte sie schon nicht mehr. Entgeistert drehte sich Hanne zu mir um. »Was ist denn mit unserem Briefträger auf einmal los?«
»Keine Ahnung«, sagte ich und hob die Schultern.
Hanne schnaubte ärgerlich durch ihre Nasenlöcher. »Unglaublich. Heute benehmen sich alle sehr seltsam! Ich war vorhin am Bankschalter und da haben sie mir doch ernsthaft erzählt, dass es heute kein Geld gäbe, weil sie die Codes für den Tresor vergessen hätten. Ihre eigenen Codes! Spielt denn jetzt die ganze Stadt verrückt?«
Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und zuckte nur erneut mit den Schultern.
Mit spitzen Fingern klappte ich die Mülltonne auf und fischte die zwei Briefumschläge heraus. Sie schwammen in einem Rest brauner Soße. Auf dem obersten stand Hannes Name, und weil sicher auch die Soße von ihr war, reichte ich die triefenden Briefe schnell rüber.
»Ah, einer für mich, einer für Willem.« Hanne legte die Briefe in ihren Korb und lächelte mich an. »Danke, Lina!«
Luzie, dachte ich wieder entnervt, aber sie würde sich meinen Namen ja doch nie merken. Und plötzlich ärgerte ich mich, dass ich mir die Briefumschläge nicht genauer angesehen hatte. Ob auf dem Brief an Willem wieder dieser Daan de Bruijn stand?
Leise fluchte ich über mich selbst und ging nach drüben zu Mats. Immer noch verärgert, drückte ich auf das Klingelschild auf dem »Familie Jansen« stand.
Leon öffnete mir und fing sofort wieder an zu grinsen. »Was für eine hübsche Überraschung!«
»Hi«, erwiderte ich nur und lächelte verkrampft zurück.
»Sag mal, Mädchen mit Namen, Mats erzählt, dass es gestern bei euch gehagelt hat? So als hättet ihr für ein paar Stunden einen Wintereinbruch gehabt? Stimmt das echt?«
»Äh … ja.«
»Voll verrückt!«
»Ja, war ziemlich seltsam. Ist Mats da?«
Auf meine Frage grinste Leon noch breiter. »Mein Bruder, der Glückspilz.« Er zwinkerte mir zu und rief die Treppe hoch: »Mats. Besuch für dich!«
Leon drehte sich wieder zu mir. »Er ist oben, wie immer. Den Weg kennst du ja. Und ich bin hier unten, nur für den Fall …«
Bevor Leon seinen Satz beenden konnte, beeilte ich mich die Treppe hochzukommen. Oben empfing mich Mats schon an seiner Zimmertür. »Was gibt’s denn?«
»Hast du den Flakon, den Benno gestern aus der Duftapotheke mitgenommen hat?«
Mats’ Augen wurden tellergroß. »Benno hat einen Flakon mitgenommen?«
»Ja leider. Mein Chaos-Bruder hat nicht nur ein Fläschchen mitgenommen, er hat es gestern auch auf den Küchentisch gestellt, als alle Nachbarn zu Besuch waren. Aber leider ist das Fläschchen jetzt nicht mehr da. Ich dachte, vielleicht hast du es versteckt?«
Mats schüttelte den Kopf. »Ich hab den Flakon gar nicht gesehen. Bestimmt haben ihn deine Eltern aufgeräumt.«
Ich überlegte, ob mich Mats wohl anlügen würde, entschied mich aber dagegen. Was für einen Grund sollte er dafür schon haben.
Und meine Eltern …? Pa hatte ich ja schon gefragt und Ma? Ich bezweifelte, dass sie es einfach so weggestellt hätte, ohne uns danach zu fragen. Oder ohne einen großen Aufstand um das bestimmt wunderschöne antike Fläschchen zu machen.
»Meinst du, der ausgekippte Duft ist schuld, dass es gestern über unserem Haus gehagelt hat?« Ich sprach leise, weil mir meine Frage laut ausgesprochen noch blöder vorkam.
Kurz hing ein Schweigen zwischen uns in der Luft.
»Ehrlich, keine Ahnung.« Mats klang noch besorgter als ich. »Ein ziemlich komischer Zufall war es schon. Immerhin hieß er auch ›Der Duft der Kälte‹.«
»Ja, aber wie soll das denn gehen? Ich meine, glaubst du wirklich, dass ein Duft das Wetter verändern kann?«
Blumen waren die eine Sache – aber so etwas, das konnte doch gar nicht wahr sein. Ich brauchte eine Erklärung. An Hexenmeister und Zaubertränke wollte ich einfach nicht glauben. Es musste dafür eine richtige Erklärung geben!
»Kommst du noch mal mit in die Duftapotheke? Vielleicht finden wir da irgendetwas, das den Hagel erklärt? Oder zumindest irgendetwas, das uns hilft herauszufinden, was in dem verlorenen Flakon drin war.«
Mats warf mir einen vielsagenden Blick zu. »Klar komm ich mit! Irgendjemand muss dich ja schließlich vor Willem beschützen.«
»Pfft!«, machte ich und verdrehte die Augen. Was Jungs sich immer alles so einbildeten. »Das musst du erst beweisen, ob du das überhaupt draufhast. Also, los jetzt!«
11. Kapitel
So unauffällig wie möglich schlenderten wir auf das Gewächshaus zu. Die Eisenkette, die die Eingangstür sonst verriegelte, baumelte offen herab. Wir konnten also sicher sein, dass Willem irgendwo im Inneren herumschlurfte.
Mit den harmlosesten Gesichtsausdrücken, die СКАЧАТЬ