Wild. Ella Blix
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Название: Wild

Автор: Ella Blix

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Детские приключения

Серия:

isbn: 9783401808857

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СКАЧАТЬ sondern Teilnehmer?

      »Die Schlafhütten haben alles, was man braucht.« Frau Jorek sprach, als würde sie ihnen eine Luxussuite anbieten. »Sogar eine eigene Komposttoilette.«

      Sogar!

      »Duschen sind im Haupthaus und warmes Wasser gibt’s auch.« Sie wies auf das Dach des Kreuzottern-Gebäudes. »Die Solarzellen versorgen das Haupthaus nämlich mit Strom.«

      »Nur das Haupthaus?« Olympe schwante Fürchterliches. »Und unsere Hütten? Gibt’s da etwa kei…«

      »Für die haben wir einen Generator«, erklärte Frau Jorek. »Aber wir schalten ihn nur einmal täglich kurz an, vor der Bettruhe. Im Sommer ist es ja lange hell. – Durchgängig Strom gibt es also nur im Haupthaus.«

      Sie wollte sich wegbeamen. Zu einem Ort mit entschieden weniger Bäumen. Nach Hause. Zu Marie und Stefan und ihren Cousins Ole und Fabi. Zu ihren Computern. Zu Strom, der vierundzwanzig Stunden täglich verfügbar war, einer richtigen Toilette und ihrem Zimmer, das sie sich nicht mit einer Teilnehmerin teilen musste.

      Mitten in ihren Wunschtraum kreischte Noomi neben ihr auf, ihre Hände und Haare flogen, und etwas Dunkles zog lautlos in die Höhe. Olympe zuckte instinktiv zurück.

      »Was …«, stieß sie erschrocken hervor, »… war das denn?«

      »Es hat mich angefallen!« Noomi wischte sich hektisch den Kopf. Endlich, freute sich Olympe und wusste, dass sie gemein war, endlich mal keine Spur von Grinsen auf dem Gesicht.

      Frau Jorek schien ungerührt. »Wahrscheinlich eine verpeilte Hufeisennase.«

      Hufeisen-was?

      »Eine Fledermausart«, erläuterte Frau Jorek. »Kleine Hufeisennase, genau genommen. Gunnar kann euch dazu mehr erzählen.«

      Gunnar?

      »Der wohnt übrigens dort, zusammen mit Lara …« Sie wies auf Hütte 1, gleich neben der Baby-Kreuzotter-Werkstatt. »Die zwei lernt ihr nachher kennen. Die Fledermäuse sind jedenfalls harmlos, aber sehr unbeholfen, wenn man sie weckt. Wir haben viele davon, sie fliegen abends durchs Camp. Neben Hufeisennasen gibt’s hier noch Abendsegler und Große Mausohren. Sie schlafen in den Felshöhlen einen halben Kilometer von hier. Seid vorsichtig, wenn ihr welche in der Dämmerung seht, auf keinen Fall danach schlagen oder sie jagen – sie stehen auf der Liste der gefährdeten Arten und müssen geschützt werden.«

      Noomis Gesichtsausdruck machte mehr als deutlich, dass sie selbst sich für schützenswerter hielt als verpennte Fledermäuse mit komischen Namen.

      »Ist ja nichts passiert«, schloss Frau Jorek streng. »Und wie ich vorhin schon sagte: Gewöhnt euch dran. Die Wildnis gehört dazu.« Dann, in sanfterem Ton: »Alles klar?«

      Nein. So was von nein.

      »Und jetzt ab mit euch in eure Hütte. Auspacken! – Ryan?«

      Ryan? Stimmt, der war ja auch noch da.

      »Komm. Ich stell dir deinen Mitbewohner vor.« Ryan, noch immer schweigend, schlappte hinter Frau Jorek her zu Hütte 4.

      Komischer Typ, befand sie. Zu still. Stille Wasser waren nach ihrer Erfahrung beinahe genauso verdächtig wie unechte Menschen mit Dauergrinsen. Aber was wunderte sie sich überhaupt? Das hier war ein Strafcamp! Es war abzusehen gewesen, dass sie nicht auf Gandhi und Mutter Teresa treffen würde, oder? Die beiden hatten natürlich was auf dem Kerbholz!

      Sie holte tief Luft, wuchtete ihre Hundert-Kilo-Tasche hoch und steuerte die zugewiesene Hütte an.

      Ryan

      Die Hütte, zu der Frau Jorek ihn lotste, glänzte in der Nachmittagssonne. Sie nahm die zwei Stufen zur Tür, kreuzte mit einem Schritt die schmale Veranda und riss die Hüttentür auf, ohne anzuklopfen. Drinnen herrschte Dunkelheit.

      Sie schob ihn über die Schwelle. »Flix, hier kommt dein Mitbewohner! Denkt an die Kennenlernrunde!« Dann war sie weg.

      Es gelang ihm, die Tür mit dem Fuß abzufangen, ehe sie hinter ihm ins Schloss fiel. Seine Augen versuchten, sich den Lichtverhältnissen anzupassen, und nach einer Weile konnte er ein Bett ausmachen, das an der rechten Zimmerwand stand, und darauf eine Gestalt, die sich langsam aufrichtete.

      »Willkommen im Hilton.« Der Typ breitete die Arme mit einer Geste aus, als wollte er ihm die Hütte schenken. »Ich bin Flix. Hab mich mal ’n Moment hingehauen.«

      »Versteh ich«, flüsterte er. »Ich bin Ryan.«

      »Hi, Ryan.«

      »Hi … Flix.«

      Sein Blick huschte durchs Zimmer, zum Fenster, zu Flix. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Dämmerige und sein Mitbewohner nahm Konturen an. Und was für welche!

      Flix sah aus wie ein Schauspieler aus einer Werbung für Duschbäder. Gebräunt, sehnig und mit erstaunlich weißen Zähnen. So einer, der auf einem Felsvorsprung steht und sich dann kopfüber in die Tiefe stürzt. Der beim Auftauchen lacht und sich die nassen Haare aus den wasserfarbenen Augen schüttelt. Die Tropfen fliegen in Zeitlupe an der Kamera vorbei. Dann wird der Name des Duschgels eingeblendet, aber den kann sich keiner merken, weil alle nur an den schönen Jungen denken.

      So einer war Flix.

      »Sag mal, wie alt bist du, Bro?«, unterbrach der Duschgeljunge seine Gedanken. »Also – nimm’s nicht persönlich, du siehst aus wie elf oder so. Die können doch keine Kinder hier reinstecken!«

      »Vierzehn.« Er schob sich an Flix vorbei zu dem Bett, das direkt unter dem Fenster stand. Gegen Typen wie Flix war er machtlos.

      Noomi

      »Jetzt also noch mal offiziell«, begann Sophia Jorek ihre Einführungsrede. »Willkommen bei Feel Nature. Und gleich vorweg: Ihr habt verdammtes Glück, dass sie euch hierhergeschickt haben. Glaubt mir, viele jugendliche Straftäter in eurer Situation würden was drum geben, bei unserem Projekt mitzumachen.«

      Ja, dachte sie. Ja! Ich hab’s geschafft. Dank ihres Anwalts, der die Jugendrichterin davon überzeugt hatte, sie an diesem ungewöhnlichen Projekt teilnehmen zu lassen. Nachdem Noomi ihn überzeugt hatte, ganz unauffällig natürlich. Die Richterin hatte eingewilligt, weil sie Ersttäterin sei, weil sie eine gute Prognose habe und wegen des Vorfalls, der hinter ihr läge. Wenn die wüsste, dass ausgerechnet der Vorfall der Grund für ihre Straftat gewesen war. Und jetzt war sie tatsächlich hier. Endlich! Unter freiem Himmel, zwischen aufgeschreckten Fledermäusen, auf Baumstümpfen, im Kreis mit anderen, und auf nichts davon kam es an. Worauf es ankam, war, ihren Plan umzusetzen.

      Erst mal durchatmen, beschwor sie sich. Mitmachen. Ins Gefüge einschmiegen. Alles andere würde sich finden. Lächeln. Unauffällig, unauffällig!

      Insgesamt waren sie sieben, sie saßen um eine Feuerstelle. Direkt neben ihr Ryan, dann Frau Jorek und ein weiterer Junge, den sie noch nicht gesehen hatte und der für ihren Geschmack zu gut aussah. Außerdem Olympe, mit der sie nicht wirklich warm wurde. Alles an ihrer Mitbewohnerin kam Noomi widersprüchlich vor: Ihre ohrläppchenkurzen Haare wirkten wie selbst СКАЧАТЬ