Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745208139
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„Das genügt“, erwiderte Nat Brock. Er bückte sich, zog ein Stück brennendes Holz aus dem Feuer und zündete den Docht der Sturmlaterne wieder an. Dann ging er durch die Büsche, nahm sein Pferd am Zügel und lief zu der Stelle zurück, an der sie von der Spur abgebogen waren.
*
Es dauerte eine Weile, bis sich die anderen um ihn versammelt hatten. Clint Rule kam als letzter.
„Hier kamen vier Reiter vorbei“, sagte Brock und blickte Rule an. „Jay Durango und Dave Harmon, die Zattig und Mandy Bacon nach San Angelo bringen wollen.“
Clint Rule wurde wieder bleich.
„Hast du davon nichts bemerkt?“, fragte Nat Brock.
„Ich habe nicht lange gelauert. Vielleicht ritten sie hier vorbei, als ich noch nicht da war.“
„Vielleicht.“
Der Rancher drängte sein Pferd durch den Pulk der Reiter. Vor Clint Rule hielt er an.
„Noch etwas“, verkündete er. „Auch wenn wir verhindern wollen, dass sie San Angelo erreichen, mit Banditen machen wir keine gemeinsame Sache.“ Clint Rule schien sich zu ducken.
„Bindet ihn!“, kommandierte der Rancher. „Ihr bekommt alle eure Strafe, und vielleicht werdet ihr euch wünschen, lieber tot zu sein!“
„Nein!“, schrie Clint Rule, als die Cowboys absaßen. Er drängte sein Pferd rückwärts und warf es herum.
Aber da hatte einer der Männer sein Bein gepackt und aus dem Steigbügel gezogen. Ein jäher Ruck - Clint Rule rutschte schreiend über die Hinterhand des Pferdes hinweg, flog einen Sekundenbruchteil durch die Luft und schrammte auf den Rücken. Noch ehe er eine Bewegung der Gegenwehr machen konnte, waren vier Mann über ihm und knieten sich auf seine Arme und Beine.
„Ein paar kurze Stricke und ein Lasso“, befahl der Rancher. „Ein Mann reitet mit ihm zurück. Die Fesseln werden ihm keine Sekunde abgenommen. Jago, hast du mich verstanden?“
„Ja“, erwiderte Jago Kidd.
„Dann wirst du ihn zurückbringen. Werft ihn auf sein Pferd und bindet ihn daran fest.“
„In Ordnung, Boss.“ Jago Kidd wartete, bis Clint Rule quer über dem Sattel seines Pferdes lag und sein Hosengurt am Sattelhorn festgebunden war.
Dann ritt er an, nahm die Zügel des zweiten Tieres und verschwand in der Nacht.
Tobe Tetley blickte ihm noch eine Weile nach, dann schaute er die anderen wieder an.
„Weiter, Nat!“, kommandierte er. „Wir müssen sie einholen, ehe die Nacht zu Ende ist!“
Nat stieg auf sein Pferd. Zur Seite gebeugt ritt er weiter, den Arm so weit ausgestreckt, dass die Sturmlaterne fast den Boden berührte.
*
„Mir tut alles weh!“, keuchte Clint Rule. „Ich kann so nicht mehr liegen. Jago, hörst du nicht. Wir waren doch früher immer gute Freunde.“
Jago Kidd zügelte die Pferde, ging um die Tiere herum und hob den Kopf des jungen Banditen in die Höhe.
Clint Rules Gesicht war verzerrt. Aber in seinen Augen stand ein Hoffnungsschimmer.
„Schneide mich los und lass mich reiten, wohin ich will, Jago!“, bettelte er. „Ich verschwinde und komme nie mehr zurück!“
„Und ich?“
„Du kannst ihm sagen, ich hätte mich befreit.“
„Du kannst dich nicht von selbst befreien, Clint. Und ich würde es nicht tun. Du bist ein Bandit!“
„Und Sean?“
„Er ist genauso wie du, vielleicht noch schlimmer. Der Boss wird euch dafür bezahlen - Sean und dich, und auch Zattig, wenn er ihn bekommt.“
„Der Boss wird mit Gefangenen zurückkommen. Durango hat von Marshal Clayburn in San Angelo einen Stern bekommen.“
„Das ist Sache vom Boss, Clint.“
„Du irrst. Es geht auch dich an. Jetzt können wir beide verschwinden, und sie bekommen uns nie mehr.“
Jago Kidd schüttelte den Kopf.
„Wohin sollte ich verschwinden? Er hat gesagt, was Tatsache ist. Er kennt dieses Land. Wir kennen es auch. Kein Reiter findet vor dem Frühjahr einen Job. Bald wird es Winter sein. Erinnerst du dich an den letzten Winter? Ein paar stellungslose Cowboys hatten sich in einer seiner Weidehütten festgesetzt. Er jagte sie in Schnee und Eis hinaus. Sie hatten keinen Dollar und keinen Bissen Brot. Niemand kam, um ihnen zu helfen. Der Boss konnte mit ihnen machen, was er wollte. Es war sein Land. Er war im Recht.“
„Du tust es nur, weil du Angst vor ihm hast.“
„Ich bleibe aus diesem Grund. Warum sollte ich für andere in den Tod reiten? Du weißt doch noch, dass wir die Cowboys fanden - erfroren!“
„Ich weiß es.“
„Alle wissen es, Clint. Und jeder hat vorhin daran gedacht. Seit Jahren ist Tobe Tetley unser Gesetz und unser Gewissen. Warum sollte es auf einmal anders sein. Niemand von uns hat gemordet oder andere überfallen. Wir helfen dem Boss, weil er nichts dafür kann, dass sein Sohn ein Schwein ist. Weiter tun wir nichts. Er gibt die Befehle und führt sie mit uns aus. Was wir machen, tun tausend andere Männer in diesem Land ebenfalls, und keiner denkt darüber nach.“
Jago Kidd ließ den Kopf des Banditen los. Clint Rules Stirn schlug gegen das harte Sattelleder.
„Und ich dachte, du bist mein Freund“, knirschte der Bandit heiser.
„Ich werde nie der Freund eines Mörders sein, Clint“, knurrte Jago Kidd.
„Wenn der Boss Durango und Harmon umbringt, ist er dann kein Mörder?“, fragte der Bandit.
„Wenn er das tut, muss er es verantworten. Aber nicht vor mir. Er ist auch nicht mein Freund, Clint. Er ist der Mann, auf dessen Lohnliste ich stehe.“
Jago Kidd stieg in den Sattel, nahm die Zügel von Rules Pferd auf und ritt weiter in die Nacht hinein.
Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, weil er die Grenze zwischen Recht und Unrecht kannte. Aber er war dabei gewesen, als sie die stellungslosen, erfrorenen Cowboys gefunden hatten, und er wollte nicht auf die gleiche Art enden.
Mit verkniffenem Mund und spaltengen Augen ritt er durch die Nacht, fest entschlossen den Weg zu gehen, den ein armer Mann in diesem Land gehen musste, wollte er nicht zwischen den starren Fronten von Macht und Recht zerrieben werden.
„Ich habe es nicht gewollt!“, schrie Clint Rule verzweifelt. „Ich habe nur für Sean mitgemacht. Wir wussten nicht, dass wir auf Wächter stoßen würden!“
„Wenn du nicht still bist, muss ich dich knebeln“, sagte Jago Kidd finster.
*
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