Название: Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745210453
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»Buster ist tot. Die Komplizen der beiden, die Sie heute Morgen in der Stadt sahen, haben ihn getötet. - Wie heißt die nächste Stadt weiter westlich?«
»Nogales. Bis dorthin sind es gut und gerne achtzig Meilen. Zwischen Hereford und Nogales ist nur Wildnis; erst Wüste, dann Buschland und Wald. Es sind die südlichen Ausläufer der Santa Rita Berge. Wenn Sie den Weg unter die Hufe Ihres Pferdes nehmen, dann sollten Sie sich mit ausreichend Wasser versorgen. Die wenigen Bäche und Wasserlöcher, die es gibt, dürften ausgetrocknet sein.«
»Vielen Dank für den Hinweis«, sagte McQuade und verließ den Laden. Der Mann, der den Wagen auf der Straße belud, kam ihm entgegen. Er schwitzte. Er zeigte McQuade ein freundliches Grinsen. Der Kopfgeldjäger tippte grüßend mit dem Zeigefinger an die Krempe seines Stetsons.
Der Storeinhaber rief dem Kopfgeldjäger hinterher: »Zwischen hier und Nogales können Ihnen auch streunende Apachen oder mexikanische Bravados begegnen, die über die Grenze kommen, um Vieh zu stehlen oder Farmen zu überfallen. Ich rate Ihnen, auf der Postkutschenstraße zu reiten, die über Sierra Vista führt. Es ist zwar in immenser Umweg, aber um einiges sicherer als die Route mitten durch die Ödnis.«
»Ich will keine Zeit verlieren«, erwiderte McQuade.
*
Die Ebene setzte sich fort. Die Hitze war geradezu unerträglich. Die Sonne stand fast senkrecht über McQuade. Ein Heer von kleinen Stechmücken, die vom Schweißgeruch angezogen wurden, quälten Mensch und Tier. Immer wieder gab es Hinweise, dass die Banditen hier geritten waren. McQuade war sich jedoch nicht sicher, ob sie sich getrennt hatten.
Der Kopfgeldjäger war ein Bündel angespannter Aufmerksamkeit. Seine Augen waren unablässig in Bewegung. Aber die Bergketten im Norden, Westen und Süden muteten an wie ausgestorben. Sie verschwammen in der wabernden Luft.
Zumindest der Vorsprung der beiden Kerle, die sich in Hereford ein Pferd beschafft hatten, war geschmolzen. Er betrug allenfalls noch drei Stunden. McQuade war sich sicher, dass er die Banditen in Nogales stellen würde.
Stunde um Stunde ritt der Texaner. Feiner Staub, den der Wind von Süden mit sich brachte, klebte in seinem Gesicht und hatte seine Augen entzündet. Er knirschte zwischen seinen Zähnen und scheuerte unter der Kleidung auf seiner Haut. Hin und wieder stieß er auf ausgetrocknete Bachbette. Er verspürte Durst, doch er musste mit seinem Wasser sparsam umgehen. Auch das Pferd und der Wolfshund würden mit geringen Rationen auskommen müssen.
Am späten Nachmittag nahm hügeliges Terrain den Kopfgeldjäger auf. Er vermied es, über die Anhöhen zu reiten und nahm Umwege um die Hügel herum in Kauf. Und für einen Moment glaubte er an ein Wunder, als er in einer Mulde ein halb eingetrocknetes Wasserloch entdeckte. Es war von einem Gürtel aus rissigen Fladen zusammengebackenen Uferschlammes umgeben, der von Hufen aufgewühlt war.
McQuade glitt bei der Wasserstelle aus dem Sattel. Das Pferd stampfte sofort zum Wasser und soff durstig. Auch Gray Wolf begann seinen Durst zu löschen. McQuade ging auf die Hacken nieder und begutachtete die Hufspuren, und er kam zu dem Ergebnis, dass sie ziemlich frisch waren. Außerdem fand er noch etwas, nämlich ein Hufeisen. Es wies keinerlei Rostspuren auf und das sagte McQuade, dass es nicht lange hier liegen konnte. Mit einem Pferd, das nur drei Eisen an den Hufen hatte, würde sein Reiter nicht besonders schnell vorankommen.
Der Kopfgeldjäger trank ausgiebig, füllte seine Canteen auf und ritt weiter. Das Terrain wurde immer unwegsamer. Die Sonne stand weit im Westen. Plötzlich blieb Gray Wolf stehen und hob den Kopf, schnüffelte in den Wind und winselte plötzlich leise. Dann lief das Tier davon und verschwand zwischen den Hügeln.
McQuade hielt an, saß ab und drehte sich eine Zigarette. Als sie brannte, ging er hin und her, um sich die steifen Beine zu vertreten. Das Pferd hatte zu weiden begonnen. Schließlich kam Gray Wolf zurück. Er bellte zweimal und machte wieder kehrt. McQuade warf die Kippe auf den Boden, trat sie aus und kletterte in den Sattel. Er folgte dem Wolfshund. Nach etwa zehn Minuten sah er am Fuß eines Hügels ein Pferd. Es war ein Brauner mit einem schwarzen Schweif und schwarzer Mähne. Von dem Reiter war nichts zu sehen. Aber es gab eine Menge Buschwerk hinter dem sich der Bursche verborgen haben konnte.
McQuade zog das Pferd um die rechte Hand, trieb es an und ritt zwischen die Hügel im Westen, umrundete ein ganzes Stück den Platz, an dem er das Pferd stehen sah, saß ab, nahm das Gewehr und lief den Abhang hinauf. Auf dem Kamm der Anhöhe deckten ihn die Büsche. Auf der Nordseite des Hügels pirschte er nach unten, jeden Schutz ausnutzend, der sich ihm bot. Gray Wolf glitt neben ihm her. Der Hund hechelte.
Das braune Pferd war weg. Aber die Fährte, die das Tier hinterlassen hatte, war deutlich und führte weiter nach Süden. Sie verschwand in einer Hügellücke.
Der Kopfgeldjäger zögerte nicht und folgte der Spur. Er durchquerte die Hügellücke, das Gelände senkte sich ein wenig ab, und als McQuade den oberen Rand des Abhanges erreichte, sah er das Pferd und den Mann, der es führte. Das Tier lahmte. Es war nicht zu übersehen. Die Distanz zwischen dem Texaner und dem Burschen betrug allenfalls fünfundsiebzig Yards. McQuade nahm das Gewehr an die Hüfte, lud durch und jagte eine Kugel über den Kopf des Burschen hinweg. Der Knall wurde von den Echos vervielfältigt und verhallte raunend.
Der Burschen auf dem Abhang riss es regelrecht herum. Seine Hand zuckte zum Gewehr, das im Scabbard steckte, doch als eine zweite Kugel über ihn hinwegpfiff, erstarrte er. Er kniff die Augen zusammen und sein flackernder Blick verkrallte sich an dem großen Mann in dem langen, braunen Staubmantel, der jetzt – das Gewehr im Anschlag -, den Abhang herunter schritt. Neben ihm trottete der graue Wolfshund.
Drei Schritte vor dem Burschen hielt McQuade an. Gray Wolf ließ sich auf die Hinterläufe nieder und ließ den Mann nicht aus den Augen. »Wer bist du?«, fragte McQuade. »Murdock, oder Hanson, oder Haywood oder Parker.«
Im Gesicht des Gefragten arbeitete es krampfhaft. Seine Mundwinkel zuckten. Er vermittelte die angespannte, sprungbereite Haltung eines Mannes, der sich im nächsten herumwerfen und die Flucht ergreifen wollte. »Mein Name ist Callaghan«, antwortete er heiser. Seine Rechte näherte sich langsam, kaum merklich, dem abstehenden Revolverkolben. Das tückische Lauern in seinen Augen blieb McQuade nicht verborgen.
»Na schön, Callaghan«, sagte der Kopfgeldjäger und ein geringschätziges Lächeln umspielte seine Lippen. »Dein Pferd hat bei dem Wasserloch ein Hufeisen verloren. Wohin wolltest du mit dem lahmenden Gaul?«
»Über die Grenze. Dort gibt es einige Dörfer, und sicher lebt dort auch ein Schmied, der das Pferd beschlagen kann.«
»Und wo wolltest du dich wieder mit deinen Freunden treffen? In Nogales?«
»Ich war allein auf dem Trail«, knurrte der Bursche, der langsam seine Sicherheit zurück gewann. Seine Rechte berührte den Griff des 45ers. Er leckte sich über die Lippen.
»Okay, Callaghan. Du scheinst der falsche Mann zu sein. Setz also deinen Weg fort.«
McQuade wandte sich nach dem letzten Wort ab. Mit dem nächsten Atemzug aber wirbelte er wieder herum, er ging auf das linke Knie nieder. Der Andere hatte den Revolver herausgerissen. Nun schwang er ihn hoch, gleichzeitig spannte er den Hahn. Ehe die Mündung ins Ziel stach drückte der Texaner ab. Die Kugel riss den Burschen halb herum. Er krümmte zwar den Finger, und der Schuss löste sich mit einem Donnerknall. Aber das Stück Blei richtete keinen Schaden an. Es fuhr in den Boden.
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