Название: Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745210453
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Der Oldtimer blinzelte. »Was hat Foster denn angestellt?«
McQuade griff in die Manteltasche und zog den zusammengelegten Steckbrief heraus, faltete ihn auseinander und reichte ihn Charly Hobbs. Der Alte knurrte: »Ohne meine Brille kann ich nicht entziffern, was da geschrieben steht. Sagen Sie's mir: Was hat er verbrochen?«
»Postkutschenüberfall und Mord. Auf seinen Kopf sind sechshundert Dollar ausgesetzt. Werden Sie ihm für die Nacht – hm, Asyl gewähren?«
»In Ordnung, bringen Sie ihn herein. Wenn er hinter Schloss und Riegel ist, werde ich mir die Brille auf die Nase klemmen und lesen, was auf dem Steckbrief steht.«
»Foster, go on!«, befahl McQuade. Seine Stimme duldete keinen Widerspruch.
*
McQuade wurde wach, weil ein Pferd trompetend wiehert. Er erhob sich und ging zum Fenster, schob es in die Höhe und beugte sich ein wenig nach draußen. Vor dem Sheriff's Office, das dem Hotel schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite lag, konnte McQuade zwei Pferde sehen. Einer der Reiter war schon abgesessen. Er schlang die Leine um den Haltebalken des Hitchrack. Der Kopfgeldjäger hörte eine dunkle Stimme. Was der Mann sprach, konnte er nicht verstehen.
Jetzt ging der Mann, der sein Pferd angebunden hatte, vom Hitchrack weg, umrundete sein Pferd und trat neben das andere Tier. Wieder war die raue Stimme zu vernehmen. Und plötzlich trat der Bursche auf dem Pferd nach dem Mann, der am Boden stand. Mit dem nächsten Atemzug warf er sich aus dem Sattel und stürzte sich auf den Burschen, von dem McQuade annahm, dass es sich um den Sheriff handelte. Die beiden Männer gingen zu Boden. Staub hüllte sie ein. Die Pferde tänzelten unruhig zur Seite.
Die beiden Kämpfenden rollten herum. Eine Verwünschung war zu hören, einer der beiden kam hoch. Im Mond- und Sternenlicht sah McQuade das matte Funkeln an seiner linken Brustseite. Er zog den Revolver. Auch der andere kämpfte sich auf die Beine. An der Art, wie er die Arme hielt, erkannte McQuade, dass seine Hände vor dem Bauch gefesselt waren.
Er kam nur halb in die Höhe. Der Sheriff schlug mit dem Revolver zu. Als hätte ihn die Faust des Teufels getroffen, ging der Bursche zu Boden. Über ihn gebeugt, die Hand mit dem Colt für den nächsten Schlag erhoben, wartete der Sternträger, ob sich sein Gefangener noch einmal aufzurichten versuchte. Aber der Bursche schien genug zu haben. Der Sheriff richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und McQuade konnte wieder seine Stimme hören. Schließlich packte er den Kerl am Westenkragen und zerrte ihn auf die Beine, um ihn die Stufen zum Vorbau hinaufzubugsieren.
McQuade machte kehrt, zündete die Laterne an und begann, sich anzukleiden. Zuletzt legte er sich den Revolvergurt um, schlüpfte in seinen Mantel, stülpte sich den Stetson auf die sandfarbenen Haare und verließ das Zimmer. Gray Wolf trabte neben ihm her. Die lange Zunge hing dem Hund seitlich aus dem Maul. Er bewegte sich lautlos wie ein Puma.
Aus dem Fenster des Sheriff's Office fiel Licht. McQuade schritt über die Fahrbahn und klopfte gleich darauf an die Tür des Büros. Sogleich kam die Aufforderung, einzutreten, und der Texaner öffnete die Tür. Im Office befanden sich der Sheriff und Charly Hobbs. Beide starrten McQuade an. Der trat in den Raum, wartete, bis auch Gray Wolf durch die Tür war, dann schloss er sie und hörte Charly sagen: »Das ist McQuade, von dem ich dir eben berichtet habe. Er hat vor über zwei Stunden diesen Tex Foster bei mir abgeliefert.«
McQuade schaute auf den Regulator, der an der Wand hing. Es war fast zwei Uhr.
Der Sheriff ergriff das Wort. »Charly hat mir erzählt, dass Sie Foster nach Tucson bringen wollen. Sie werden drei Tage unterwegs sein. Der Weg führt mitten durch die Santa Rita Mountains.«
»Ich bin mit der Wildnis vertraut«, versetzte McQuade lächelnd. »Man hat mir erzählt, dass Sie ein paar Rustler jagen. Gehört der Hombre, den Sie in die Stadt brachten, zu der Bande?«
Der Sheriff nickte. »Sein Name ist Murdock – Bill Murdock. Ich habe den Kerl in den Swisshelm Mountains erwischt. Von Ihnen habe ich schon gehört, McQuade. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus und hat einen Klang wie Donnerhall.«
McQuade winkte ab. »Ihr Gehilfe war so freundlich und hat mir für diese Nacht den Banditen abgenommen. Ich habe mit ihm vereinbart, dass ich ihn morgen gegen acht Uhr abhole.«
»Das ist in Ordnung«, knurrte der Ordnungshüter. »Ich werde hier sein. Denn ich werde den Rest der Nacht im Office verbringen. Möglicherweise tauchen in den nächsten Stunden die Kumpane von Murdock auf, um ihn aus dem Gefängnis zu holen. Charly hätte gegen diese Höllenhunde keine Chance.«
McQuade hatte sich ein Bild von dem Sheriff gemacht. Sam Buster war etwa vierzig Jahre alt, über sechs Fuß groß und hager. Er verströmte Ruhe und Besonnenheit, er war gewiss ausgesprochen hart und kompromisslos. McQuade hatte ihn in Aktion gesehen. Dieser Mann fackelte nicht lange. Er verschaffte seinem Willen Geltung – wenn es sein musste, auf die raue Tour. »Ich kann Ihnen Gesellschaft leisten«, erklärte der Kopfgeldjäger.
Der Sheriff zeigte ein grimmiges Grinsen. »Befürchten Sie, dass die Rustler ihren Kumpel Murdock befreien und Tex Foster auch gleich mitnehmen?«
»Nein, das ist nicht der Grund«, murmelte McQuade. »Doch ich vermute, dass es sich bei den Rustlern um eine ganze Bande handelt. Und Sie sind allein.«
»Zähle ich etwa nicht?«, begehrte Charly Hobbs auf. Er warf sich in die Brust. »Sie werden es nicht glauben, McQuade, aber ich kann kämpfen wie ein Löwe.«
»Ich wollte Ihnen natürlich nicht zu nahe treten, Charly«, lenkte McQuade ein.
Sheriff Sam Buster sagte: »Wir kommen allein zurecht, McQuade. Dennoch vielen Dank für das Angebot. Legen Sie sich wieder aufs Ohr. Sie haben drei harte Tage vor sich. Und ein unausgeschlafener Mann ist nur die Hälfte wert.«
»Wie Sie meinen, Sheriff«, murmelte McQuade, machte kehrt und verließ das Office.
*
Nach dem Frühstück holte er sein Pferd aus dem Stall des Hotels und ritt zum Sheriff's Office. Er saß ab, band das Tier an den Holm und klopfte wenig später gegen die Tür. Drin blieb es still. McQuade nagte nachdenklich an seiner Unterlippe. Ihm schwante plötzliches Schreckliches. Die Tür ließ sich öffnen. McQuade trat ein. Der Sheriff saß auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch. Sein Oberkörper war nach vorne gesunken und lag auf der Tischplatte. Die blonden Haare des Gesetzeshüters waren mit Blut verklebt.
McQuades Herzschlag beschleunigte sich, seine Atmung ging etwas schneller. Der Anblick brachte sein Blut in Wallung. Sich zur Ruhe zwingend trat er an den Gesetzeshüter heran, hob seine Hand in die Höhe und fühlte seinen Puls.
Der Sheriff war tot. Jemand hatte ihm den Schädel eingeschlagen. McQuade schluckte würgend. Wieder einmal wurde er mit dem Irrsinn brutalster Gewalt konfrontiert. Ein eisiger Hauch schien ihn zu streifen. Er wandte sich der Tür zum Zellentrakt zu. Sie war nur angelehnt. Der Kopfgeldjäger zog sie auf und trat in den Korridor zwischen den Zellen. Auf einer der Pritschen lag gefesselt und geknebelt Charly Hobbs. Die anderen Zellen waren leer.
McQuade trat neben die Pritsche, auf der der Oldtimer lag, befreite ihn von dem Knebel und von den Fesseln und half ihm, sich aufzusetzen. Charly schwang die dünnen Beine СКАЧАТЬ