Название: Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745210453
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»Du denkst an die Hütte von Zattig, was? Von dem alten Schlitzohr, der eines Tages zuviel gesoffen hatte und danach daheim nicht mehr ...« Brigg verstummte.
Cutler schaute ihn nur an.
»Hab eben zuviel gesagt, wie?«
Cutler lächelte.
Der alte Mann fluchte leise, fixierte den Revolver des anderen schärfer und kratzte sich im noch nassen Bartgestrüpp. »Hast dir eine neue Kanone geleistet, was?«
»Nein.«
»Aber gestern hattest du eine andere.«
»Ich hab getauscht.«
Der Eremit begann zu grinsen. »Was war denn los in El Cuervo? Kummer gehabt?«
»Ich habe einen der Banditen erschossen. Die anderen verletzten einen Mann und entkamen. Da dachten die Halunken dort, ich wäre auch ein ganz guter Ersatzmann, den man über den Tisch ziehen könnte.«
Brigg kicherte wieder und nickte wissend. »Jaja, die sind mit großer Vorsicht zu genießen. Muss ich glatt vergessen haben, zu erwähnen.«
»Du schweifst verteufelt viel vom Thema ab, Brigg. Bildest du dir wirklich ein, ich vergesse, was ich eigentlich will? Wie weit ist es zu der Hütte?«
»Eine gute Stunde braucht man schon.«
»Dann wollen wir uns ein bisschen beeilen.«
»So was Hartnäckiges. Ich will Frieden haben, zum Satan!«
»Warrior ist achthundert Dollar wert. Hast du nicht was von einer neuen Flinte, Dachpappe und noch was erzählt?«
»Eine neue Pumpe. Aber die Flinte wäre die Hauptsache. Mit ihr mache ich schon neues Geld. Wieviel für mich?«
»Alles.«
»Jetzt glaubst du, ich ziehe die Hosen mit der Zange an, verdammt, Cutler!«
»Mich interessiert nur, dass die Kerle dingfest gemacht werden. Das Geld gehört dir, wenn wir sie kriegen.«
»Achthundert Bucks!« Selig verdrehte der alte Mann die Augen. »Das hättest du aber auch gleich sagen können.«
Beeil dich!«
»Ich muss nur den Esel satteln. Bin gleich wieder hier.«
»Bring mir was zu essen mit, falls du was hast«, rief Cutler dem davoneilenden Eremiten nach.
*
Obwohl die Sonne im Osten längst aufgegangen war, herrschte noch Dämmerlicht im Stecheichendickicht. Jedoch meldeten sich mit jeder Minute mehr Tierstimmen in den Nebelschwaden, die über dem Moos lagerten.
Gretty stand am Fensterloch in der alten Hütte und schaute hinaus. Die Gegend war ihm so unheimlich wie am ersten Tage ihres Aufenthalts hier. Und jedesmal, wenn sie in einer Stadt genug gesoffen hatten und Katerstimmung ihn beherrschte, ging sie ihm noch mehr auf die Nerven. Nun kam der Tod von Tracy dazu.
Am Tisch hinter dem Halunken packte der Bandenführer in zwei Satteltaschen zusammen, was sie mitzunehmen gedachten. »Wir reiten nach Arizona«, sagte Warrior.
»Am besten gleich nach Kalifornien.« Gretty wandte sich um. »Dort kennt uns vermutlich niemand.«
Die Hütte glich in ihrer Ärmlichkeit der von Brigg, nur besaß sie vier gerade Wände und die Pferde standen draußen in einem Anbau.
»Bist du sicher, dass Tracy auch wirklich tot war, Doug?«
Warrior hielt inne. »Ja, ganz sicher.«
Gretty trat an den Tisch und zog die eine, noch offene Tasche zu sich herüber. Dabei fielen ein paar Münzen heraus, rollten über den Tisch und zu Boden. Es handelte sich nur um ein paar Dollar, weswegen der Bandit nicht daran dachte, sich zu bücken. Er schnallte die Tasche zu und nahm sie in die Hand.
Warrior ging hinaus, um die Hütte herum und in den Anbau.
Gretty beobachtete noch die Mauer der grünen, nach Schwefel riechenden Hölle, die weniger als zwanzig Yards entfernt bereits begann. Ein schmaler Weg führte in sie hinein. Alle paar Tage mussten sie ihn neu ins Dickicht schlagen, so schnell wucherte er zu, drohten Buschwerk, Lianen und Dornengestrüpp die Männer einzuschließen.
»Wo bleibst du denn?«, fragte Warrior.
Gretty war es, als hätte sich das Dickicht auf der linken Seite bewegt. Aber er hörte keine zusätzlichen Geräusche zu denen der vielen, erwachenden Tiere, und er sah auch sonst nichts Verdächtiges.
Douglas Warrior tauchte mit seinem Pferd am Zügel auf und schnallte die Satteltasche fest. »Du wirst dir deinen Gaul schon selbst satteln müssen!«
Gretty schaute immer noch zu den Büschen hinüber, die höher als zwei Yards in den Himmel ragten. Rot und violett blühte es davor in leuchtender Pracht, doch Gretty meinte, die wilden Blumen würden ihn höhnisch angrinsen.
»Was hast du denn?«
»Dort drüben hat sich das Geäst bewegt.« Grettys Stimme klang kratzig und unsicher.
Warrior schaute über die Schulter. »Es bewegt sich immer mal was. Ständig sind irgendwelche Viecher unterwegs. Sattelst du deinen Gaul nun, oder bleibst du hier?«
Gretty ging zum Anbau.
Warrior schaute wieder zu den Büschen hinüber, die sich bewegt haben sollten. Er schüttelte den Kopf, weil er nichts Verdächtiges entdeckte, zog den Sattelgurt noch einmal nach und saß auf. »Nun beeile dich doch ein bisschen, Gretty!«
*
»Wir lassen die Tiere hier zurück.« Der alte Eremit saß ab und band den Esel an den Aststumpf eines entwurzelten Baumes, der ihnen querliegend den Weg sperrte. Das Moos wucherte bereits über die Rinde hinweg. Auf der Nordseite faulte das Holz.
Cutler folgte dem Beispiel des Alten, band den Braunen ebenfalls an und folgte Brigg. Der Einsiedler hantierte fluchend an der alten Parker herum und sagte: »Ich bin nur mitgegangen, weil ich ein Gewehr brauche. Ansonsten interessieren mich die Geschichten der Sheriffs und Kopfgeldjäger gar nicht.«
Cutler grinste nur, als der Mann sich böse umblickte und ein Schnaufen von sich gab.
»Aber komisch ist das bei dir.« Brigg kratzte sich im Bartgestrüpp.
»Was denn?«
»Wenn die achthundert Bucks mir gehören, guckst du in die Röhre, verdammt!«
»Du merkst aber auch alles, Nathan. «
Der Einsiedler schüttelte den Kopf und kratzte sich nun an der Schläfe, als wollte er den Gedankenfluss in seinen Kopf aktivieren. »Das muss doch eine Haken haben, Hölle und Schwefel!«
»Ich СКАЧАТЬ