Suchtkrank - Bis alles zerbricht?. Karsten Strauß
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Название: Suchtkrank - Bis alles zerbricht?

Автор: Karsten Strauß

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Секс и семейная психология

Серия:

isbn: 9783347029668

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СКАЧАТЬ von der Tina heute an die Tina damals

       Anhang. Akupunkturpunkte

      Die Ohrpunkte

      Die Körperpunkte

       Literatur

      Prolog

       ABHÄNGIG KRANK ZU SEIN KANN BEDEUTEN, DASS MANSEIN LEBEN VOR SEINEM TOD VERLIERT.

      „Alles Scheiße.“ sagt mein Gegenüber, ein jugendlicher Mensch von 22 Jahren und macht mich damit ratlos: Er hat recht. Er ist krank. Abhängig krank. Drogenabhängig. Heroin, Kokain. Und Alkoholabhängig. Und schon acht statonäre Entzüge hinter sich. Weitere werden folgen. Ambulante Therapien sind erst recht aussichtslos. Desolate Perspektve.

      Werde ich ihm helfen können?

      Wahrscheinlich nicht. Rein - raus, der Drehtür-Effekt in der Suchttherapie ist sprichwörtlich.

      Wird er leben?

      Ungewiss. Vielleicht am Rande der Gesellschaft, vermutlich strbt er einen frühen Tod.

       Fünfunddreißig Jahre später.

      „Alles Scheiße.“ sagt mein Gegenüber, und ich habe jede Menge Ideen, diesen Zustand wirksam beheben zu können. Er ist krank. Abhängig krank. Drogenabhängig. Heroin, Kokain. Alkoholabhängig.

      Werde ich ihm helfen können?

      Wahrscheinlich ja. Drehtür-Effekte sind gerade in der ambulanten Interventen selten.

      Wird er leben?

      Ziemlich sicher: ja. Mit einer Perspektve auf das, was wir ein normales Leben nennen.

      Was ist passiert?

      Wir haben viel gelernt und wir haben vieles verstanden.

      Kliniken berichten, die so genannte „Rückfallquote“ nach einer statonären Suchtbehandlung liege bei über 75% und mehr. „Standardwege führen zu Standardergebnissen“, sagte einmal Reinhard K. Sprenger1.

      Standards, die in eine Drehtür führen, sind einfach blöd.

      „Wer nicht vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.“ ergänzte Sprenger seinen oben ziterten Satz. Lust auf andere Sichtweisen und der Mut, anderes auszuprobieren, das sind oft die Faktoren, die den Menschen weiter bringen.

      Heute wissen wir, dass eine Abhängigkeitserkrankung eine schwerwiegende chronische Krankheit ist - und keine Charakterschwäche.

      Heute wissen wir, dass der Mensch eine psycho-somatsche Einheit ist. Wir wissen, dass es keine Krankheit gibt, die ausschließlich den Körper oder ausschließlich die Psyche betrifft: immer ist der Mensch als Ganzes krank.

      Wir haben gelernt, die Akupunktur als zutefst ganzheitliche, psychosomatsche Interventonsform in unsere Therapie einzubeziehen, bei der Abhängigkeitserkrankung übrigens die einzig Erfolg versprechende Methode, dem berüchtgten „Suchtdruck“ wirksam zu Leibe rücken zu können.

      Und wir haben verstanden, dass Krankheit stets nicht nur den Kranken selbst, sondern auch sein Drumherum betrifft: Partner, Kinder, Freunde, Kollegen, Verwandte, das soziale Umfeld eben in seiner ganzen Breite. Das ist bei einer Abhängigkeitserkrankung in besonders eklatanter Ausprägung der Fall. Auch dieser Aspekt ist übrigens ein sehr starkes Argument für die ambulante Interventonsform, die wir in diesem Buch vorstellen, weil nur auf diese Weise ein direktes Miteinander im sozialen Umfeld möglich ist.

      Der erste Teil dieses Buches, geschrieben von Karsten Strauß, befasst sich mit dem Verständnis der Abhängigkeitserkrankung und der Interventons-Methodik, inclusive einer eher unkonventonellen Beschreibung verschiedener Substanzen und der Akupunktur und zeigt anhand von 12 authentschen Fall-Beispielen die Möglichkeiten auf.

      Der zweite Teil, geschrieben von Tina Franken, berichtet aus der Angehörigen-Sicht einer Ehefrau und Mutter über die teils fürchterlichen akuten und langfristgen Verwerfungen, die ein abhängig kranker Mensch in seiner Umgebung auslösen kann - und es meist auch tut.

      Der interessierte Leser findet im Anhang eine kurze zusammenfassende Beschreibung der in dieser Methode zur Anwendung kommenden Akupunkturpunkte.

      1 Reinhard K. Sprenger darf wohl mit Recht als profiliertester deutscher Unternehmensberater bezeichnet werden. Er studierte Philosophie, Psychologie, Betriebswirtschaft, Geschichte und Sport, ist promovierter Philosoph und - eigentlich klar - auch Rockmusiker.

      Teil 1 (Karsten Strauß)

      1.1. Die Macht der Sprache

      In diesem Abschnitt geht es um sprachliche Kommunikaton, Intuiton und weshalb nur das Subjektve objektv richtg ist. Und natürlich darum, was das mit Abhängigkeitserkrankungen und Akupunktur zu tun hat.

       SPRACHE, VEREINBARUNGEN, DEFINITIONEN

      Während ich diesen Beitrag hier verfasse, lese ich „Angriff der Algorithmen“ von Cathy O'Neil und soeben hab' ich Irvin D. Yaloms „Wie man wird, was man ist“ beiseite gelegt. Beides sind Bücher, die man gelesen haben muss, finde ich.

      Ich erwähne das, weil ich den Eindruck erwecken will, ich sei ein gebildeter, belesener Mensch, der sich dauernd in irgendwelcher Literatur vergräbt. Schließlich geht es in der Kommunikaton ja darum: man will etwas erreichen, man will einen Eindruck hinterlassen. Niemand erhebt Stmme, Hand oder sich selbst in der Absicht, nicht wahrgenommen zu werden.

      Natürlich können Sie nicht wissen, dass das seit Jahren die ersten Bücher wieder sind, die ich zur Hand nehme. Ich hab' Sie also hinter's Licht geführt. Das nämlich kann Kommunikaton auch: tarnen, täuschen, vorspiegeln. Es müssen noch nicht einmal „Fake-News“ sein, schlichtes Weglassen von Aspekten und Details reicht oft schon.

      Das alles ist erlaubt, denn nirgendwo gibt es ein Gesetz oder eine Vereinbarung, dass Kommunikaton stets wahrhaftig sein muss. Die beiden Begriffe „Vereinbarung“ und „wahrhaftig“ in diesem Satz sehen wir uns jetzt genauer an.

      Ich schreibe mal folgende Buchstaben: s - u - h - a. Und schon sind ein paar erstaunliche Dinge passiert. Ihr Gehirn hat die Helligkeitskontraste (schwarz auf weiß) als Linien interpretert, diese Linien als vertraute Buchstaben definiert und Ihnen dann mitgeteilt: da stehen die Buchstaben s, u, h und a. Na und, werden Sie vielleicht gesagt haben, was soll das? Gleichzeitg wird Ihr Gehirn sich gefragt haben: ergeben die Buchstaben einen Sinn? Mit etwas Hilfe und einem weiteren Trick (Groß- und Kleinschreibung) werden Sie blitzschnell erkennen, dass sich diese Buchstaben zu dem Begriff „Haus“ kombinieren lassen. Das konnten Sie aber noch nicht, als Sie auf die Welt kamen. Sie haben das gelernt: Sprache, Schrift, alles haben Sie und ich uns - teils mühsam - angeeignet. Wir haben gelernt, dass diese Linien, diese Formen, von den Allermeisten aus unserer Umgebung stets gleich interpretert werden, nämlich als Buchstaben, die sich zu Worten kombinieren lassen. Damit können wir uns untereinander verständigen, wir sprechen eine Sprache, weil wir uns auf eine Interpretaton geeinigt haben. Wir haben eine gültge Vereinbarung getroffen.

      Wären Sie beispielsweise in einem arabischen Land zur Welt gekommen, würden Sie heute das hier ǔj-j als den Begriff „Haus“ interpreteren und mit СКАЧАТЬ