Die esoterische Botschaft der Märchen. Manfred Ehmer
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Название: Die esoterische Botschaft der Märchen

Автор: Manfred Ehmer

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Религия: прочее

Серия: Edition Theophanie

isbn: 9783748281856

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СКАЧАТЬ sich in der Sinnenwelt mit ihren ständig wechselnden Gegenkräften und Erscheinungen, wird von den Mächten der Täuschung festgehalten und in die Irre geführt und lernt unter häufigem Wiedervergessen ihre harten Lektionen. Am Tiefpunkt ihres Abstiegs wird die Menschenseele vom Licht der göttlichen Botschaft getroffen, vom Auftrag, wieder heimzukehren ins Königreich des Geistes. Und dann macht sich die Seele auf den Heimweg, quer durch alle Anschläge und Heimsuchungen der dunklen Kräfte, beschirmt von den lichten Kräften, durch vielfache Läuterung und Prüfung, bis das Ziel der Seelenreise, die Wiederverbindung mit dem Geist, die 'königliche Hochzeit' verwirklicht ist.“9 Die Esoterik liegt als Geheimlehre und Geheimtradition spirituellen Wissens allen Religionen zugrunde, und die Mysterienschulungen früherer Zeitalter dienten dem Ziel, dem Menschen zur Selbsterkenntnis zu verhelfen und ihn für seinen Weg zurück zu seinem Ursprung auszurüsten. Dieser Weg ist ein „Weg nach Innen“; denn nirgendwo sonst als in uns wohnt jener ewige Geistfunke, der uns mit dem „Königreich des Geistes“ verbindet.

       Das gnostische Perlenlied

      In poetischer Form finden wir das esoterische Urwissen ausgedrückt in dem so genannten GNOSTISCHEN PERLENLIED, einer Dichtung aus der ausgehenden Antike aus manichäisch-mandäischem Umfeld, die in einer durchaus märchenhaften Form die Geschichte eines Prinzen erzählt, der in ein fremdes Land zog und dort seine wahre Heimat vergaß, bis ihn ein Sendschreiben wieder an seinen eigentlichen Auftrag erinnerte. Dieser Prinz, das ist jeder einzelne von uns, das Wesen des Menschen überhaupt. Es handelt sich bei diesem Text tatsächlich um ein Lied; es ist eine Perle gnostischer Poesie, und deshalb habe ich hier eine deutsche Übersetzung ausgewählt, die den lyrischen Charakter des in syrischer Sprache geschriebenen Originals beibehält. Der „Prinz“ erzählt:

       Im Königreich des Vaters, da ruht ich lange ZeitAls ein ganz kleines Kindlein, in Reichtum, Seligkeit.

       Noch konnte ich nicht sprechen, schickt man mich hinaus,

       Mit prächtigen Geschenken aus meinem Vaterhaus,

       Aus meinem Reich des Aufgangs, aus meinem Kinderglück, Die lieben Eltern gaben mir manches schöne Stück Von ihren reichen Schätzen, von Gold und Edelstein,

       Von indischen Karfunkeln, Perlen, schimmernd rein,

       Von strahlenden Demanten und kostbarem Geschmeid.

       So wurde denn der Ranzen allmählich schwer und breit.

       Doch mir schien er zum Wandern noch immer leicht genug. Jedoch die Prachtgewandung, die ich bis dahin trug,

       Die sie für mich gefertigt in liebendem Verein,

       Die mich in meiner Kindheit umstrahlt im hehrstem Schein, Die meinem Maß entsprechend bis dahin mich umhüllt,

       Die taten sie zur Seite und sprachen ernst und mild:

       Jetzt ziehst du in die Fremde. Ägypten heißt das Land,

       Wohin von deinen Eltern du jetzo wirst entsandt.

       Präg tief in deine Seele den Auftrag, der dir wird,

       Dass du ihn stets bedenkend erfüllest unbeirrt.

       Dort gibt es einen Brunnen, davor ein Drache wacht,

       Und eine Perle ruht dort tief in dem Brunnenschacht.

       Kannst du die Perle heben und kehrst mit ihr zurück,

       Dann findest du zu Hause dein altes Kinderglück;

       Dann findest du den Mantel, die Königsherrlichkeit, Herrschend mit deinem Bruder allhier die ganze Zeit.

       So sprachen sie und gaben mir zwei Geleiter mit,

       Die mich behüten sollten bei jedem Schritt und Tritt.

       Ich war ja noch ein Kindlein, der Weg war rau und schwer, Rings drohten viel Gefahren – da braucht ich sie gar sehr. An Maishans Hafenplätzen zog ich vorbei im Flug, Durchwanderte auch Babel, betrat die Stadt Sarbug Und kam dann nach Ägypten an den ersehnten Ort.

       Die beiden Weggefährten verließen mich alldort.

       Da sah ich auch dem Drachen schon in sein Angesicht Und blieb verlassen, harrend und wartend, ob mir nicht Es doch vielleicht gelänge, dem Untier, wenn es schlief,

       Die Perle zu entreißen, die ruht im Brunnen tief.

       So ward ich fremd und einsam in einem fremden Land,

       Bis ich an dieser Stelle den Weggenossen fand.

       Ein freigeborner Jüngling, voll Liebenswürdigkeit,

       Ein Reis von meinem Stamme, der war mir hilfsbereit,

       Der kam zu mir und wurde mein allerbester Freund.

       Was ich erwarb, genoss er gar treu mit mir vereint.

       Ich warnt ihn vor den fremden Ägyptern, ihrem Schmutz, Und sann dann für uns beide zu finden rechten Schutz, Dass man mich nicht verfolge, dass es nicht werde kund, Dass ich die Perle suche auf tiefen Brunnens Grund.

       So tat ich um die Schultern ägyptisches Gewand,

       Dass man mich nicht erkenne in diesem fremden Land. Doch währt' es nicht zu lange, so ward ich doch erkannt. Sie haben ihre Listen sie alle angewandt.

       Da ich von ihrer Speise, die sie mir boten, aß,

       Da war's, dass ich die Eltern und auch mein Ziel vergaß. Dass ich vergaß die Perle, um die man mich gesandt,

       Dass ich sie heimwärts bringe aus dem Ägypterland.

       Ich diente ihren Herrschern und lag in tiefem Bann.

       Das hatte mir die Speise und ihre List getan.

       Doch meine Eltern wussten sogleich was mir geschehn,Und ließen einen Aufruf durchs ganze Reich ergehn,

       Es möchten alle Großen zu Hof sich finden ein,

       Die Fürsten und Vasallen des lieben Vaters mein.

       Sie kamen und berieten mit sorglichem Bedacht,

       Wie ich zu retten wäre aus der Ägypter Macht,

       Und schrieben einen Brief mir, mit Siegeln wohl versehn,Darauf die Unterschriften von allen Großen stehn:

       Der Herr des Reichs, dein Vater, er aller Herrscher Zier,

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