Bis ihr sie findet. Gytha Lodge
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СКАЧАТЬ sich genauso reinreißen wie dich. Sie ist schließlich mit uns hier, oder nicht?«

      Aurora richtete ihren Blick zwischen die beiden und sah dann, wie Topaz winkte.

      Sie sank auf die Knie und kroch in die Höhle, Erde klebte an ihrem Rock. Als sie in die Dunkelheit krabbelte, spürte sie einen winzigen Hauch von Feuchtigkeit in der Luft. Die Erde unter ihren Händen war weich und fühlte sich frisch gelockert an, wie auf einem Grab.

      Es war ein kleiner Raum, gerade genug Platz, um zu sitzen oder zu knien. Vor ihr schimmerte etwas in der Dunkelheit. Sie blinzelte und strich mit der Hand über die Wand aus mattem Silber. Sie erkannte, dass es stapelweise sorgfältig gefaltete Päckchen aus Silberfolie in Dutzenden von durchsichtigen Plastikbeuteln waren.

      Niemand musste ihr erklären, was sich darin befand. Irgendwelche Drogen, dachte sie. Nichts, wovon sie etwas wissen wollte.

      Es war schade, dass sie so viel von dem Raum einnahmen. Es roch ein wenig nach Tier, und Aurora vermutete, dass die Kreatur, die diese Höhle gegraben hatte, verscheucht worden war. Sie konnte sich vorstellen, ein Tier zu sein und hier zu wohnen. Im Winter hier zu schlafen und sicher vor Jägern auf ihre Jungen aufzupassen.

      Sie kroch langsam wieder hinaus und klopfte sich die Erde vom Rock. Ein wenig blieb, festgedrückt von ihren Knien, an dem dünnen Stoff kleben.

      »Was denkst du?«, fragte Brett sie.

      Sie lächelte dünn.

      »Es ist schön da drinnen.«

      Trotz Bretts dröhnenden Lachens konnte sie Topaz’ verächtliches Schnauben hören.

      5.

      McCullough zeigte ihm den Kiefer.

      »Hier.«

      Sie waren in der forensischen Abteilung im Keller der Station. McCullough hatte ihn eine Stunde nach seiner Rückkehr vom Haus der Jacksons angerufen. So schnell hatte er keine Ergebnisse erwartet. Die Identifizierung einer Leiche konnte Tage dauern.

      Er beugte sich vor, dankbar, dass die Leiche so alt war und er eine Maske trug. McCullough fuhr mit dem Zeigefinger über den Kiefer.

      »Da ist die Füllung. Schauen Sie sich das Innere des zweiten Prämolaren an.«

      »Und der angestoßene zweite Schneidezahn. Definitive Identifizierung. Ohne jeden Zweifel.«

      Jonah nickte. Er hatte keine Bestätigung gebraucht, aber nun war es offiziell. Es war Aurora.

      »Den Unterlagen zufolge war sie vierzehn, als sie gestorben ist«, fügte Linda hinzu.

      »Und die Todesursache?«

      »Noch nichts Konkretes.« Sie legte den Kieferknochen zurück auf den Rollwagen. »Bei einer ersten rein visuellen Untersuchung des Skeletts habe ich keine Stichwunden oder Schusskanäle festgestellt, aber vielleicht ergibt die digitale Analyse der forensischen Anthropologie mehr. Die kriegen wir in ein paar Tagen.« Sie seufzte frustriert. »Ich hätte wirklich gern genug Material für eine toxikologische Analyse, aber die Verwesung ist ziemlich komplett.«

      »Warum eine toxikologische Analyse? Gibt es dafür einen bestimmten Grund?«

      »Ja, signifikante Spuren eines Grundes.«

      Sie ging zu einem abgedeckten Arbeitstisch und zog die Plane weg. In einer Schicht zeichneten sich die Umrisse von in Aluminiumfolie gewickelten Päckchen ab.

      »Dexedrin.« Mit behandschuhten Händen öffnete sie einen Plastikbeutel und nahm ein bereits geöffnetes Folienpäckchen heraus. Darin befand sich ein grauweißes Pulver, schwammartig verklumpt wie bröckeliger Putz. »Wir haben mehrere Päckchen direkt neben der Leiche gefunden. Der Chemiker hat Proben genommen; sieht nach medizinischer Qualität aus, meint er. In der Erde waren weitere Päckchen, und der Boden in der Nähe der Leiche wurde allem Anschein nach umgegraben. Möglicherweise wurde ein Teil des Vorrats weggeschafft. Ob durch Tiere oder nicht, ist schwer zu sagen.«

      Jonah trug ebenfalls Latexhandschuhe. Er tippte mit dem Zeigefinger in das Pulver und versuchte, sich an die amphetamingetränkten Achtziger zu erinnern. War Dexedrin die Ursache der vielen Todesfälle in teuren Penthäusern gewesen? Oder Speed? Oder Crystal Meth? Schwierig auseinanderzuhalten, welche Drogen wann in Mode gewesen waren. So viele Leichen, so viel Puder und Kristalle und Dreck.

      »Können Sie versuchen, Gewebereste zu finden, die man auf Spuren untersuchen kann? Wenn sie mit dem ganzen Zeug begraben wurde, ist es mehr als wahrscheinlich, dass ein Zusammenhang besteht.«

      »Danke«, sagte McCullough trocken. »Darauf war ich noch gar nicht gekommen.«

      Jonah lächelte knapp. »Sonst irgendwelche Spuren an der Leiche?«

      »Na ja …«

      Er wischte sich den Finger an seinem Plastikoverall ab und folgte ihr zurück zu dem Tisch.

      »Nichts weiter Aufschlussreiches. Die Leiche lag irgendwann unter Wasser. Aber ich würde sagen, lange nach ihrem Tod.«

      Jonah dachte an die Flut, von der der Sergeant am Fundort gesprochen hatte. »Sie ist also nicht ertrunken«, sagte er.

      McCullough sah ihn nüchtern an. »Sie könnte trotzdem ertrunken sein.«

      »Also gut.« Er lächelte erneut. »Aber sie hat unabhängig davon unter Wasser gelegen. Und Sie haben keine Hinweise auf einen Tod durch Ertrinken gefunden.«

      »Nein, aber solange ich nicht sicher bin, schließe ich nichts aus.«

      »Ist notiert. Sonst irgendwas am Fundort?«

      »Diverse vergrabene Objekte, die wir durchgehen. Wahrscheinlich war die Stelle schon vorher verschmutzt, und einiges könnte auch von der Flut angespült worden sein. Bis jetzt nichts Spannendes. Chipstüten, eine zerdrückte Bierdose, ein Gummiball und mehrere bisher nicht bestimmbare Plastikreste. Keine Waffen. Also nichts, worüber Sie in helle Aufregung geraten könnten. Tut mir leid.«

      Jonah schüttelte den Kopf, bedankte sich bei ihr und verließ die Leichenhalle. Er war erleichtert, wieder ans natürliche Licht zu kommen, aber die plötzliche stickige Hitze war bedrückend. Auf der Treppe traf er Hanson, die verlegen ein paar Akten an sich gedrückt hielt. Offenbar arbeitete sie immer noch an der Ermittlung im Hafen, was angesichts eines potenziellen Mordfalls, der alle elektrisierte, echtes Engagement bewies.

      Sie machte kehrt, um mit ihm die Treppe hinaufzugehen. »Chief, ich hätte gern ein Update.«

      »Ich bin auf dem Weg.«

      Hanson nickte, schwieg ein paar Stufen lang und fragte dann: »Ist es definitiv ein Mord?«

      »Sieht ganz so aus.«

      »Wurde sie erschossen?«

      Jonah sah sie an, überrascht von der Frage. »Möglich. Bis jetzt gibt es dafür keine Anzeichen. Bemerkenswerter ist, dass sie neben den Resten eines Dexedrin-Depots gefunden wurde. Also hat sie möglicherweise eine Überdosis genommen oder aber sie hat etwas entdeckt, das sie nicht hätte finden sollen.«

      Er sah Hansons schmales Lächeln, СКАЧАТЬ