Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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СКАЧАТЬ weitertragen können. Und jedem Todeskandidaten gewährt man einen letzten Wunsch. Nun, hier ist die Antwort: Wir haben diesen Auftrag für einen Interessentenkreis amerikanischer Aktionäre in die Hände genommen. Die Leute bezahlen uns, wenn die Ölfelder von uns für die Bohrungen vorbereitet sind, eine nette Summe. Jedenfalls genug, um uns allen ein paar wunderbare Jahre zu machen.“

      „Wie viele Leute gehören zu Ihnen?“

      Home zögerte erst, ob er solche weiteren Fragen auch noch beantworten sollte, doch dann lächelte er mitfühlend und erwiderte: „Die Sie hier sehen, Baron, dann noch ebenso viele in Port au Prince, ja, und natürlich der Boss.“

      „Wer ist das?“

      „Schon mal was von Enrico Brass gehört?“

      Der Baron nickte. „Wenn Sie den Besitzer der Nachtlokalkette in Kalifornien meinen...“

      „Ja, Enrico ist der Boss. Und unsere Freunde, die Rebellen, helfen uns natürlich auch. Ich meine diese Jungs von der Befreiungsfront. Obgleich die sich natürlich etwas anderes davon versprechen als wir.“

      „Hoffentlich gehen deren Gewehre nicht mal nach hinten los, Home.“

      „Lassen Sie das unsere Sorge sein. Hal, ich glaube, er ist jetzt soweit!“

      Hal grinste und winkte seinem Kumpanen Clarence mit dem Kopf. Beide kamen mit angeschlagenen Maschinenpistolen näher, so nahe, bis sich die Mündungen ihrer Waffen in die Taille des Barons pressten.

      „Komm, Bruder, wir erledigen das ein Stück weiter. Schließlich wollen wir die Ladies nicht erschrecken. Nun geh schon, Bruder, es wird sehr schnell über die Bühne rauschen. Wir haben Routine, Bruder, keine Sorge!“

      *

      „Sie fangen mit dem Chef an!", keuchte James und zerrte an seinen Fesseln, dass die Muskeln des Hünen bis zum Zerreißen gespannt schienen. Aber die Lederriemen, mit denen James gefesselt war, hielten. Der ehemalige Untermann einer menschlichen Pyramide im Zirkus, hatte in normalen Zeiten die Funktion eines Chauffeurs beim Baron. Aber er konnte bei weitem mehr als mit einem Auto fahren, und vieles beherrschte er entschieden besser. Doch die Stricke waren zu haltbar. Er versuchte nun, sie an der Felswand aufzuscheuern. Robert, der es beobachtete und den mäßigen Erfolg erkannte, rechnete in Sekunden aus, dass es gut sechs Stunden dauern würde, bis dieser Riemen von James durchgescheuert war.

      Le Beau, der drahtige Franzose, beobachtete die Szene um den Baron ebenfalls mit großer Sorge. Aber es war nicht seine Art, sich so etwas anmerken zu lassen.

      Die beiden Schwarzen gehörten zu den Posten, die bei den Gefangenen Wache halten mussten. Le Beau hatte indessen herausgefunden, dass die beiden Französisch verstanden wie fast alle Leute auf Haiti, das schließlich einmal französische Kolonie gewesen war. Aber die weißen Banditen, wie Le Beau sie nannte, verstanden nur Spanisch und natürlich Englisch. Unter sich sprachen die beiden Schwarzen französisch, und das war den anderen vorhin bereits schon übel aufgestoßen, doch die beiden Schwarzen störten sich nicht daran.

      Als sie beide ziemlich nahe an Le Beau herankamen, begann Le Beau vor sich hinzusingen, natürlich auf französisch. Charles Dacombe, der ebenfalls waschechter Franzose war, hörte erst gespannt zu, tat aber dann so, als verstünde er kein einziges Wort. Was Le Beau sang, von einer einfachen Melodie unterlegt, hörte sich so an:

      „Die Weißen sind Gangster, die euere Revolution verraten, die Mörder sind und weiter nichts als eigenen Profit wollen. Sie werden alles, was sie tun, euch in die Schuhe schieben. Tötet sie, bevor sie morden und schänden können. Verratet nicht auch die Revolution. Sie wollen Unschuldige umbringen. Ihr aber steht später als Mörder da. Lasst es nicht zu!“

      Die beiden Schwarzen lauschten verblüfft, da schrie Hal plötzlich: „Haut dem Kerl auf die Schnauze, der da herumplärrt!“

      Hal und Clarence standen mit ihren Maschinenpistolen hinter dem Baron und hatten sich schon ein Stück entfernt. Home befand sich in diesem Augenblick etwa drei Schritte vom Beiboot weg, neben ihm stand Charly. Die drei anderen Posten, ziemliche Galgenvögel, hockten etwa in Höhe von Dacombe, Mackenzie und den weiter rechts sitzenden Frauen. Die beiden übrigen wollten offenbar etwas von der Jacht hplen und saßen schon im Beiboot und unterhielten sich mit Home, der ihnen Anweisungen zu geben schien. So sah die Lage in diesem Augenblick, der so wesentlich werden sollte, also aus. Und noch etwas geschah gerade in diesen Sekunden: Mrs. Nina Rosco bekam einen Schreikrampf. Obgleich sich Mrs. Dacombe und Jenny um sie bemühten, fing Nina Rosco ganz fürchterlich zu kreischen an, und Dolly Willington nutzte diese Ablenkung der Posten aus, ein kleines Messer zu Robert hinzuwerfen, der sofort die Beine darüberschob, sich etwas nach unten setzte, das Messer hinter seinem Rücken in die gefesselten Hände bekam, sich James näherte und ihm, ohne dass es jemand bemerkte, die Riemen der Handfesselung durchtrennte.

      Die beiden Schwarzen sahen sich an, der eine sagte auf französisch: „Er hat recht, was er singt. Es sind Verräter!“

      Der andere erwiderte schroff: „Weiße Schweine! Bastarde!“ Und bevor überhaupt jemand begriff, wirbelte der Schwarze herum und schoss aus seiner MP Dauerfeuer. Er schoss auf die drei anderen, die am Boden hockten und von dem Feuerstoß förmlich in den Sand gestoßen wurden. Er schoss zum Beiboot hinüber, wo Home schon vom ersten Schuss getroffen ins Wasser geschleudert wurde. Der eine der beiden im Boot kippte mit einem Schrei über Dollbord, wo er hängenblieb. Der andere zuckte in Deckung, und Charly, der eben noch mit Home gesprochen hatte, machte einen olympiadeverdächtigen Weitsprung ins Wasser, wo er untertauchte und dann hinter dem Heck des Beiboots verschwand.

      Hal, der hinter dem Baron gestanden hatte, zuckte herum, riss die MP hoch und schoss. Er jagte eine ganze Salve in den einen Schwarzen hinein, doch dann traf ihn eine Garbe aus der MP des zweiten Schwarzen. Da tauchte Charly hinter dem Bootsheck auf, und im gleichen Augenblick hechtete James nach vorn, landete neben einem der drei getroffenen Bewacher, packte die in den verkrampften Händen des Mannes befindliche MP, riss sie los und schoss auf Charly.

      Der Baron wirbelte herum, schlug Clarence nieder, rang mit ihm um die MP, trat Clarence in den Unterleib und konnte ihm die MP entwinden. Als Clarence zu Boden stürzte, fiel er direkt in eine MP-Garbe hinein, die der zweite Schwarze abgab. Doch diese Schüsse endeten abrupt, als der Mann im Beiboot über Dollbord hinweg feuerte und den Schwarzen tödlich traf.

      James und der Baron sägten das Beiboot mit ihren Schüssen förmlich in Stücke. Als sie ihre Magazine leergeschossen hatten, regte sich im Beiboot nichts mehr. Draußen zwischen der Yacht und dem Strand tauchten immer mehr Dreiecksflossen auf. Haie, die Blut gewittert hatten. Blut von denen, die wie Charly tot im Wasser trieben oder wie Home von den Wellen angeschwemmt und wieder zurückgerissen wurden.

      Plötzlich herrschte Stille. Aber es war eine Ruhe wie in einer Gruft. Das Rauschen der Wellen wirkte nach dem Inferno der Schiesserei wie ein leises Murmeln. Es war vorbei.

      *

      Die Yacht lag vor Anker, scheinbar ganz nahe und doch zunächst unerreichbar weit. Zwischen ihr und dem Strand pirschten Haie auf und ab, und immer wieder tauchten die Dreiecksflossen wie eine ernste Warnung an alle jene auf, die da glaubten, die Yacht schwimmend zu erreichen.

      Dem Kampf folgte zunächst eine lähmende Ruhe, doch danach kam die Reaktion darauf. Bei den einen Panik, bei den anderen Erleichterung, bei Nina Rosco nackte Hysterie. Sie, die das Sterben ihres Mannes mit ansehen musste, hatte vorhin gezetert und geschrien. Ihr Schrei war der Auftakt zum Kampf gewesen. Und obgleich sie ihren Mann hundertfach mit anderen betrogen hatte, war Dr. Roscos Tod für sie ein schwerer Schock gewesen. Die Schießerei und das von ihr beobachtete СКАЧАТЬ