Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis
Автор: Karl Plepelits
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213409
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„Glauben Sie, dass noch einmal Revolutionäre hier landen?“
„Ich müsste mehr wissen, mehr über die Hintergründe. Vielleicht kommen sie wieder.“
„Ist das für uns eine Möglichkeit, von der Insel zu kommen?“
„Mich wundert, dass kein Flugzeug, kein Boot, nichts zu sehen ist. Gewiss, wir lbefinden uns weit abseits von den Schiffsrouten, aber trotzdem. Von uns aus kommen wir ohne Boot, ohne Holz für ein Floß nicht mehr weg.“
Sie durchstöberten alle Kuhlen und Vertiefungen auf der Insel. Stundenlang sammelten sie Möweneier, was nicht immer ungefährlich war, denn die Vögel griffen sie an. Mit zwei Dutzend Eiern machten sie sich auf den Rückweg. Kurz bevor sie die Steilküste erreichten, entdeckte Dolly plötzlich einen Pfahl, es sah jedenfalls wie ein Pfahl aus, was da armlang aus der Erde ragte. Der Baron ging näher.
Es war kein Pfahl, sondern ein Stück Rohr, was da verrostet aus der Erde ragte.
„Was kann das sein?“, fragte Dolly und versuchte daran zu rütteln, aber das Rohr saß fest wie einbetoniert. Der Baron scharrte die Erde etwas weg, aber das Rohr schien tief verankert zu sein. Er riss und zog daran, und da bewegte es sich ein wenig. Als er es herausziehen wollte, gab das Rohr nach einigen Versuchen ein kleines bisschen nach, doch es ließ sich nicht völlig lösen.
„James würde es schaffen“, sagte der Baron. „Vielleicht ist das aber alles Unsinn, und dieses Rohr hat nichts zu bedeuten.“
Sie waren beide so vertieft, dass sie sich nicht umblickten. So übersahen sie völlig, dass sie nicht mehr allein waren.
Dolly sah die Fremden zuerst. Entsetzt schrie sie auf. Der Baron fuhr herum und richtete sich auf.
Vor ihm standen drei Männer in graugrünen Drillichuniformen, wie sie die beiden Schwarzen trugen. Aber dies hier waren keine Schwarzen, sondern weiße Männer mit bärtigen Gesichtern und verwaschenen Feldmützen, die offenbar einst der US Army gehört hatten. Alle drei hatten Maschinenpistolen im Anschlag. Und alle drei lächelten triumphierend.
Der Größte von ihnen, ein Rothaariger mit struppigem Bart, sagte in breitestem Eastend-Amerikanisch: „Die Frau zu uns, und du, Bruder, hebst mal die Pfötchen!“
*
Nach der ersten Überraschung lächelte der Baron. Er sah dabei den Rothaarigen an und sagte ungerührt: „Für einen Überfall ist das fast ein idealer Platz, nicht wahr?“
Der Rotschopf grinste. „Bruder, ich habe den Eindruck, wir verstehen uns auf Anhieb. Wenn du nun noch die Hände hochhebst, werden wir direkt gute Freunde. Charly, taste ihn ab!“
Sein Begleiter zur Linken, der aussah, als hätte er das Gesicht mit dem Rasiermesser zu tätowieren versucht, ging um den Baron herum und tastete ihn von hinten ab. „Keine Waffe“, sagte er dann.
„Bei einem Schiffbrüchigen werdet ihr kaum Reichtümer finden“, meinte der Baron.
Der dritte Mann, der blass und hager aussah, als leide er an Schwindsucht, hatte die widerstrebende Dolly zur Seite gezogen und sagte gerade: „Ihnen krümmt kein Mensch ein Haar, Kleine!“
„Ich bin nicht Ihre Kleine!“, fauchte sie.
„Ich würde eine Dame etwas anders behandeln!“ knurrte der Baron.
Der Rotschopf nickte. „Clarence, er hat recht. Bleib Gentleman, wenn du je gewusst hast, wie das ist.“ Er lachte wieder. „Tja, Freunde, mit denen unten am Strand sind wir schon fertig. Der eine, so ein verrückter Franzose, hat uns ganz schön Ärger gemacht. Aber wir sind immerhin zu acht Mann. Ihr habt eben Pech gehabt, Leute.“
„Wie kann ich das verstehen?“, fragte der Baron.
„Ganz einfach. Wir sind seit letzter Nacht auf der Insel. Drüben, auf der anderen Seite sind wir gelandet.“
„Aber dort hatten wir eine Wache.“ Der Baron sah Dolly an. „Der Attache.“
Der Rotschopf lachte. „Attache? Ja, für Witze hatte Archie immer was übrig. Und nun bleibt euch das Maul vor Staunen offen, was?“
„Für eine Aufklärung bin ich immer dankbar“, erwiderte der Baron.
Die Begleiter des Rotschopfes lachten geringschätzig, aber der Rothaarige unterschätzte den Baron keineswegs. „Hört zu, ich habe meinen guten Tag nach soviel Glück. Für euch ist es natürlich schlimm, dass ihr hier gelandet seid. Sehr schlimm. Zum Glück haben wir das noch rechtzeitig mitbekommen. Und wenn die Narren, die mit dem Flugzeug hier waren, nicht solche dämlichen Zicken gerissen hätten, wären wir gar nicht nötig gewesen. Nun gut, wir haben das geregelt...“
„Für die Nationale Befreiungsfront?“ fragte der Baron.
Jetzt lachte der Rotschopf. „Ihr Idioten habt das wohl geglaubt, was? Die Menschen sind nicht halb so edel, wie sie tun. Das erkläre ich euch zuletzt. Ja, Freunde, gehen wir jetzt. Die Zeit ist Geld, und wir haben nichts zu verschenken. Vorwärts!“
Der Baron ließ die Hände sinken. „Womit seid ihr gekommen?“
„Mit einer Barkasse. Aber es hat für dich keine Bedeutung, Bruder“, erwiderte der Rotschopf.
„Das heisst, ihr wollt uns auf der Insel lassen.“
„Ja, so kann man es nennen.“
„Also umbringen.“
„Ein hartes Wort, Bruder. Nur die Kleine hier, die nehmen wir mit, die andere auch. Vielleicht auch diese blonde Frau von Rosco.“
„Gehört Rosco zu euch?“
„Du bist gut!“, lachte der Rotkopf. „Diesen Hundesohn haben wir ja überall gesucht.“
„Ihn nehmt ihr auch mit?“
„Nicht mehr nötig. Ich habe ihn erschossen, Bruder. Habt ihr hier oben gar nicht gehört, was? Schalldämpfer. Beinahe hätten wir euch hier oben übersehen. Na, es ist mein Glückstag. Gehen wir.“
Der Baron blieb stehen. „Wenn ihr mich umbringen wollt, könntet ihr mir auch erzählen, warum und wie alles zusammenhängt. “
„Lass es dir von Archie erzählen. Archie ist schliesslich der Stellvertreter vom Boss. Mann, das war etwas, als ausgerechnet er und Rosco verschwunden waren.“
„Ist die Rettungsaktion abgeblasen worden?“, fragte der Baron und ging langsam vor den beiden Kumpanen des Rothaarigen her.
„Ja, schon lange. Man hat Bootstrümmer gefunden und denkt, dass die Insassen von den Haien gefressen wurden. Euch sucht keiner mehr. Und hier schon gar nicht.“
„Und wie sind die mit der Sunderland auf СКАЧАТЬ