Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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СКАЧАТЬ immer noch gehofft, euch vielleicht zu entdecken. Dabei ist es dein Pech und auch das von den anderen, die damit nichts zu tun haben, dass ihr eben so dabei seid. Jetzt müssen wir euch stumm machen. Ihr wisst zuviel, verstehst du?“

      „Ich verstehe. Die Sunderland wollte also sowieso in diese Gegend.“

      Der Rotschopf lachte dunkel. „Das ist ja euer Pech. Diese Insel ist für uns nicht ohne Bedeutung. Du bist doch schon dahintergekommen, nicht wahr?“

      „Leider nicht.“

      „Nochmals Pech für dich. An dem Luftrohr da vorn, wo wir euch aufgegabelt haben, liegt die Lösung. Wenn wir ein paar Stunden später gekommen wären, hättest du womöglich die Kammer gefunden, was? Haha!“

      „Eine Kammer?“

      „Frag Archie!“

      *

      Mit den beiden Schwarzern waren sie zehn Mann. Sie trugen allesamt diese verwaschenen Drillichanzüge, in denen sie aussahen wie Revolutionäre Fidel Castros, aber das waren sie nicht, obgleich sie sich gebärdeten wie Volksbefreier und die Maschinenpistolen herumschwenkten.

      Bis auf Archibald Home saßen alle Schiffbrüchigen unter der Felswand. Die Männer waren gefesselt, Jenny und Mrs. Dacombe beschäftigten sich mit Nina Rosco, die wie ein Kind zeterte und schrie. Ihr Mann lag leblos ein Stück entfernt im Sand, ziemlich genau dort, wo die Sunderland explodiert war. Die Wellen schwappten über die verdreht liegenden Füße des Toten.

      Gut fünfzig Meter vor dem Strand schaukelte eine seetüchtige Motorjacht auf den anrollenden Wogen. Das Boot lag vor Anker. Am Strand selbst war ein Beiboot festgemacht, mit dem die Grünuniformierten offenbar an Land gekommen waren.

      Der Rotschopf ging mit angeschlagener Maschinenpistole hinter dem Baron her und sagte: „Archie will ganz bestimmt mit dir reden. Bruder! Geh mal zu ihm!“

      Als sich der Baron über die Schulter umsah, bemerkte er, wie die beiden anderen Dolly zu den Frauen führten, sie dort ließen und wieder aus der Schusslinie der fünf Bewacher traten.

      Archibald Home, der vermeintliche Attache, lächelte, als der Baron vor ihm stand. „Es tut mir sehr leid, Baron“, sagte er. „Aber die Umstände zwingen mich dazu, an das Wesentliche zu denken und das Unwesentliche außer acht zu lassen.“

      „Ich verstehe. Sie sind also kein Attache?“

      „Sie haben das sehr gut ermittelt, Baron. Schade, dass wir beide uns nun trennen müssen.“

      „Sehr schade. Und wie sieht die ganze Chose nun wirklich aus?“

      Archibald Home, oder wie er wirklich heißen mochte, spielte den Lord. Im Gegensatz zu seinen rabaukenhaften Männern bewahrte er die Haltung eines Gentleman, zumindest machte es ihm Spaß, diese Rolle zu spielen.

      Der Rotschopf wollte dem Baron die Hände fesseln, aber Archibald Home sagte missbilligend: „Hal, so wollen wir mit einem tüchtigen Mann nicht reden. Nicht wahr, Baron, Sie sind nicht so dumm, dass ich Hal auf Sie hetzen müsste wie einen Jagdhund auf einen Fuchs? Nun gut, ich will Ihnen jetzt alles erklären. Danach überlasse ich Sie Hal, und ich denke, er wird es sehr schnell erledigen. Wir sind keine Sadisten. Ihr Pech, dass Sie den Dingen immer auf den Grund gehen müssen.“

      „Ich begreife eines nicht: Rosco und Mackenzie hatten die beiden Schwarzen auf ihrer Seite, als vor Stunden diese Rebellion unter uns stattfand. Sie aber, Home, standen auf der anderen Seite.“

      „Die beiden Jungs, ich meine die Schwarzen, wussten nicht, wer ich bin. Sie glaubten oder glauben noch, dass es sich um ihr Land dreht, um die Nationale Befreiung und derlei dummes Zeug. Es geht aber um Öl. Rosco hat das Land, Stevenson hat die Konzession, Benares hatte die Funde gemacht. Wir brauchten drei Dinge, Baron: erstens Stevenson, der uns die Bohrrechte offiziell und ganz legal übertragen musste. So etwas kann man nicht heimlich machen. Zweitens mussten wir Rosco haben, der uns sein Land — nun sagen wir einmal — verkaufen sollte. So ganz freiwillig hätte der das nicht getan. Unsere Leute haben das Schiff versenkt, und unsere Leute sollten unter den Rettern sein und Stevenson und Rosco retten. Aber da ging einiges schief. Daran sind Sie, Baron, mitschuldig. Sie haben nämlich die anfängliche Panik auf dem Schiff gestoppt, sorgten dafür, dass beim in die Boote gehen Ordnung in die Sache kam, und da brachten Sie unseren Plan durcheinander. Unsere Leute retteten das falsche Boot, in dem natürlich weder Stevenson noch Rosco waren. Stevenson haben wir indessen, wie ich von Hal erfuhr. Ja, und als ich sah, wie es läuft, habe ich mich Rosco und seiner Frau angeschlossen.“

      „Rosco wurde nun doch erschossen. Liegt Ihnen nicht mehr an einer offiziellen Regelung?“

      „Ist überholt. Stevenson hatte bereits Roscos schriftliche Zusage. Wir können bohren.“

      „Und die Befreiungsfront? Die gibt es doch sicherlich auch noch.“

      Archibald Home zuckte die Schultern. „Natürlich gibt es die. Narren sind überall auf der Welt. Wir werden ihnen ein paar Dollar geben, ein paar veraltete Waffen und der Regierung einen Tipp, damit sind wir sie los.“

      „Bewundernswürdig, wie fein Sie alles zu regeln wissen, Home. Aber regnet es Ihnen nicht möglicherweise gerade aus dieser Richtung durchs Dach?“

      „Sie meinen die beiden Idealisten, die unter uns sind? Die wissen inzwischen auch, auf welcher Seite das Sandwich den Schinken liegen hat. Die Jungs spielen auf unserer Geige mit.“

      Der Baron warf einen Blick auf die beiden Schwarzen, die zu den Bewachern gehörten und mit geradezu stoisch wirkenden Gesichtern dreinblickten. Nein, dachte der Baron, aus dieser Richtung wird kaum Hilfe zu erwarten sein.

      Robert, James und Le Beau waren gefesselt. Bei Le Beau hatten sie es sich nicht nehmen lassen, ihm auch noch die Beine zu binden. Le Beaus Gesicht sah zudem ziemlich ramponiert aus. Aber das traf auch für die Nasen und Kinnpartien einiger Bewacher zu. Le Beau schien ihnen eine kleine Schlacht geliefert zu haben. Nun, der Baron kannte seinen Freund.

      „Ja, Baron, das wäre es nun.“ Home lächelte vielsagend. „Leider müssen wir uns jetzt von Ihnen und Ihren Freunden trennen.“

      „Und die Frauen?“, fragte der Baron.

      „Nehmen wir mit.“

      „Sind das keine Zeugen?“

      Home winkte ab: „Meine Männer wollen auch ihren Spaß haben. Daran muss ich ebenso denken.“

      „Spaß nennen Sie das?“, fragte der Baron, der sich jetzt nur noch mit Mühe beherrschen konnte. „Was unterscheidet Sie von den Wilden?“

      Home lachte nur. „Ich möchte mit Ihnen nicht darüber debattieren. Wenn Sie sich um Mrs. Dacombe sorgen sollten, die braucht nichts zu befürchten. Sie und ihren Mann lassen wir hier. Ist das nicht großzügig von uns?“

      „Die beiden werden verhungern, und Sie wissen das.“

      „Wer eine so große Industriegruppe aufgebaut hat wie Dacombe, wird hier seinen Pioniergeist unter Beweis stellen wollen. Dazu bieten wir ihm die Möglichkeit. So, Baron, noch eine Frage?“

      Der Baron lächelte hart. „Ja, und da Sie mich sowieso liquidieren wollen, werden Sie die auch beantworten können. Wer steckt hinter der Sache? Außer Ihnen natürlich.“

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